Testbericht: PocketBook Basic 2

Knapp anderthalb Jahre nachdem PocketBook das Einsteigergerät PocketBook Basic herausgegeben hat, gibt es nun dessen Nachfolger. Ich habe mir einen besorgt und stelle ihn vor.

PocketBook_Basic-2

Der PocketBook Basic 2 ist nun der richtige Nachfolger des Basic, was man schon anhand der Modellnummer (614) erkennt. Ich hatte in einem früheren Testbericht den Basic Touch für den Nachfolger gehalten, aber das ist ja nun nicht richtig, wie man sieht.

Gehäuse & Verarbeitung

Vom Aussehen her folgt der Basic 2 der Linie der neueren PocketBooks (Mini, Basic Touch und Touch Lux 2). Die Abmessungen (17,4 x 11,5 x 0,8 cm) sind übrigens die gleichen, wie die von Basic Touch und Touch Lux 2. Das bedeutet, dass der Basic 2 auch in deren Hüllen passt. Der Basic 2 ist – wie sein Vorgänger –  in weiß und grau und für rund 70 € erhältlich.

Im Gegensatz zu diesem sind die Blättertasten, die sich unter dem Display befinden, allerdings ins Gehäuse integriert. Vorteil hierbei ist neben dem gefälligeren Aussehen auch, dass die Tasten nicht klappern können, wie es einige meiner Leser unter meinem damailigen Test geschrieben hatten. Andrerseits lassen sich die Tasten aber auch schwerer drücken, als die Tasten im Steuerkreuz.  Dieses befindet sich unter dem grünen Ring, der etwas aus dem Gehäuse herausragt und so leicht zu ertasten ist. Auch über den Blättertasten befinden sich leicht erhaben die Blätterpfeile, die nach oben (zurück) und nach unten (vorwärts) zeigen.

Insgesamt ist das Gerät hervorragend verarbeitet. Nichts klappert oder knarzt und alle Spaltmaße stimmen. Und mit rund 175 g ist der Basic 2 überraschend leicht.

Anschlüsse

Die Anschlüsse des Basic 2 befinden sich, wie bei allen Geräten von PocketBook, auf der schmalen Unterseite.

PocketBook_Basic-2_Anschluesse

Links sitzt der Micro-USB-Anschluss, über den das Gerät geladen oder mit neuem Lesematerial versorgt wird. In der Mitte ist der Einschub für die Micro-SD-Karte zu sehen, der SDHC-Karten bis 32 GB aufnimmt. Rechts schließlich ist der Einschalter, der auch ein wenig aus dem Gehäuse herausragt. Damit lässt er sich besser ertasten als der Schalter des Vorgändermodells. Im Schalter befindet sich außerdem eine grüne Status-LED, die anzeigt, ob das Gerät mit dem PC verbunden ist und/oder geladen wird. Auch bei allen Aktionen, die auf dem Gerät ausgelöst werden, leuchtet sie auf. Zum Beispiel beim Laden eines eBooks, beim Weiterblättern, beim Aufruf des Menüs und dem Blättern darin oder wenn eine WLAN-Verbindung besteht. In den Einstellungen unter “Strom sparen” kann die LED dauerhaft abgeschaltet werden.

Einen Resetschalter (der nur mit einer aufgebogenen Büroklammer erreicht werden kann) hat das Gerät nicht. Falls es mal hängt und neu gestartet werden, reicht es aus, den Einschaltknopf 10 s lang gedrückt zu halten. Normalerweise reicht es aber aus, das entsprechende eBook oder die hängende Anwendung durch gleichzeitiges Drücken der Blättertasten für 2 s zu beenden. Im Zuge des Tests ist es mir einmal passiert, dass sich der Browser aufgehängt hat und nur noch ein Reset half. Danach allerdings stand mir das Gerät in alter Frische (und ohne Datenverlust) zur Verfügung.

Bildschirm

Die größte, nach außen sichtbare Neuerung ist wohl das bessere Display. So ist jetzt ein Standard-Pearl-E-Ink-Display mit einer Auflösung von 600 x 800 px verbaut, das auch schon aus dem Basic Touch bekannt ist.

PocketBook_Basic-2_Display

Es ist natürlich erheblich kontrastreicher als das Vizplex-Display des Vorgängers, hat aber sonst keine weiteren Besonderheiten. Der Bildschirm kann maximal alle 10 Seiten aufgefrischt werden, das Ghosting ist allerdings nicht besonders ausgeprägt. Der Hintergrund des Bildschirms ist nun etwas heller als der des Vorgängers und auch als der des Touch Lux 2, wenn dessen Beleuchtung ausgeschaltet ist.

Aufgrund der sehr guten Darstellung ist es jetzt nicht mehr nötig, eigene Schritarten zu installieren, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Wenngleich das immer noch möglich ist.

Bedienung

Wie auch der Vorgänger und auch der kleinere Bruder, der Mini, wird der Basic 2 komplett über die Tasten bedient. Fürs Navigieren wird in der Regel das Steuerkreuz benutzt. Einzig, um aus den Geräteeinstellungen oder den Einstellungen des eBooks herauszukommen, wird die “Zurückblättern”-Taste gebraucht. Falls in der Bibliothek mehrere Seiten vorhanden sind, kann auch durch diese mit den Blättertasten geblättert werden.

Die Tasten lassen sich auch beim Basic 2 wieder in gewissem Umfang umbelegen. So habe ich beispielsweise den längeren Druck auf die “OK”-Taste des Steuerkreuzes mit dem Ein- bzw. Ausblenden der Statuszeile belegt. Normalerweise wird mit dieser Taste in die Linkfunktion gesprungen, um beispielsweise Fußnotenlinks anzuzeigen. Wer das nicht braucht, kann die Taste in den Geräteeinstellungen unter “Persönliche Einstellungen > Tastenkonfiguration > EPUB, FB2 und andere” ändern. Dort muss für “OK (langes Drücken)” die Einstellung “Aussehen > verborgener Bereich” gewählt werden.

Generell regagiert das Gerät schnell auf die Eingaben. Eine sirupartige Verzögerung, wie bei manch anderem Mitbwerber ist hier nicht zu spüren.

Eigenheiten der Softwaretastatur

Einzig mit der Softwaretastatur und ihrer speziellen Eingabelogik komme ich nicht so ganz klar. Ich bin immer noch der Meinung, dass ich auf einer herkömmlichen Tastatur schneller bin. Positiv an der pocketbookeigenen Tastatur ist aber, dass alle Sonderzeichen ohne Umschalten auf andere Ebenen direkt erreichbar sind. Negativ ist, dass es keine Pfeiltasten gibt, mit der man den Cursor der Eingabezeile mitten im Wort platzieren kann. Wenn man beispielsweise eine Webadresse im Browser eingibt und anschließend feststellt, dass man sich mitten in der Adresse verschrieben hat, muss man alles bis zum falschen oder fehlenden Zeichen löschen und dann neu beginnen. Noch ärgerlicher ist es, wenn die Seite bereits geladen wurde und man dann erst den Irrtum feststellt. Dann muss die komplette Adresse gelöscht werden. Das ist bei längeren Domainpfaden sehr ärgerlich und verleitet komplett die Lust, das Gerät auch zum Surfen zu benutzen.

In der Regel wird man die Tastatur im normalen Lesebetrieb aber ohnhin kaum brauchen, da das Gerät keine Textnotizen unterstützt.

eBooks lesen

Wie gehabt unterstützt auch der Basic sehr viele eBookformate. Im Einzelnen sind dies:  CHM, DJVU, DOC, DOCX, EPUB, EPUB (DRM), FB2, HTML, MOBI, PDF, PDF (DRM), RTF, TCR und TXT.

Und wie auch alle anderen Geräte von PocketBook sind zwei Programme zum Lesen von eBooks installiert. Der Adobe Viewer, der neben den verDRMten EPUBs auch PDFs (mit und ohne DRM) anzeigen kann. Und der FBreader, der sich um all die anderen Formate kümmert und einige Einstellungen mehr bietet als der AdobeViewer. Allerdings kann der FBreader keine kopierschutzbehafteten eBooks anzeigen. Wer letztere nicht hat, kann auch hier wieder den Cool Reader installieren und die eBooks mit diesem Programm lesen.

PocketBook_Basic-2_lesen-im-Querformat

PDF lesen

PDFs lassen sich auch hier wieder lesen, dennoch empfehle ich das nur für sehr einfach aufgebaute PDFs. Diese lassen sich dann auch im Reflow-Modus gut lesen, der den Text aus dem PDF entnimmt und als reinen Text darstellt. Dann lässt sich auch die Schriftgröße über die Steuerkreuztasten “nach oben” und “nach unten” ändern, aber leider nur in ganz groß und normal. Im Reflowmodus ist leider keine Änderung der Schriftart möglich. Bei großen und/oder komplex aufgebauten PDF-Dokumenten wird das Lesen allerdings zur Geduldprobe, da das Gerät dann sehr beschäftigt ist.

Wörterbücher

In den Einstellungen unter “Sprache/Languages” gibt es zwar einen Menüpunkt “Wörterbücher konfigurieren”, nur ist die folgende Seite leer. Das liegt daran, dass die Wörterbücher von Abbyy Lingvo, die den höherpreisigen PocketBookgeräten beiliegen, nicht enthalten sind. Standardmäßig ist nur das englischsprachige Webster’s 1913 Dictionary, eine unbenanntes English-German- und ein Englisch-Russisch-Wörterbuch enthalten. Das Webster’s kann über die Wörterbuchanwendung gestartet werden und die Übersetzungswörterbücher nur direkt übers eBook. Weitere, umfangreichere Wörterbücher können aber jederzeit nachgekauft werden.

Vorinstallierte Programme

Die Geräte von PocketBook sind dafür bekannt, mit einer Reihe von Programmen ausgeliefert zu werden, die nicht unbedingt etwas mit dem Lesen zu tun haben, aber dennoch dem Zeitvertreib dienen. So sind auch auf dem Basic 2 wieder die Spiele Klondike, Schach, Schlange und Sudoku dabei, wie auch der Taschenrechner, die Uhr, der Fotobetrachter, das Wörterbuch und der Kalender. Neu ist der Browser, der Newsreader, die schon erwähnte Sent-to-PocketBook-Funktion und der eingebaute eBook-Shop. Letzterer ist eigentlich nichts weiter als ein Link zur Website des Shop, die im Browser geöffnet wird.

Leider kommt der Basic 2 nicht mit der Dropboxfunktion mit, die auf den PocketBook-Geräten mit Touchbildschirm verfügbar ist und über die eBooks über den Umweg über die Dropbox per WLAN aufs Gerät geladen werden können. Laut Aussage eines Mitarbeiters liegt das an der schlechten Bedienbarkeit der Anwendung.

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook Basic 2 sprechen

  • WLAN
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • Eigene Schriften können installiert werden
  • Onleihe kann benutzt werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel

Das könnte gegen den PocketBook Basic 2 sprechen

  • Keine Beleuchtung
  • Gewöhnungsbedürftige Softwaretastatur

Preise & Bezugsquellen

nicht mehr erhältlich

Fazit

Mit dem Basic 2 hat PocketBook das Einsteigermodell nun auch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Durch das neue Display ist macht das Lesen gleich nach dem Auspacken und Einrichten richtig Spaß. Ich kenne ja nun schon viele andere Geräte, aber auf dem Basic 2 musste ich gleich anfangen zu lesen. Kurios, oder?

Insgesamt ist der PocketBook Basic 2 sehr ausgereift, auch wenn ich mich nie mit der Tastatur anfreunden werde. Er ist überraschend leicht und liegt trotz schmalerem Gehäuserand im Vergleich zu seinem Vorgänger überraschend gut in der Hand. Auch Querformatleser kommen auf ihre Kosten, da nicht nur mit den etwas schwergängigen Blättertasten geblättert werden kann, sondern auch mit dem leichtgängigen Steuerkreuz.

Nochwas zum Preis: Mit rund 70 € ist der Basic 2 ja rund 20 € teurer als der Kindle 4, mit dem er sich nun in direkter Konkurrenz befindet. Letzterer wird von Amazon allerdings querfinanziert, sodass der Preis vom Basic 2 ehrlicher ist. Neben dem größeren Funktionsumfang unterstützt er außerdem die eBooks aus der Onleihe. Andererseits ist der Basic Touch nur rund 10 € teurer, hat dafür aber ein Touchdisplay eingebaut und unterstützt das Übertragen der eBooks per Dropbox.

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