Testbericht: Sony PRS-T3

Als Sony vor ein paar Monaten ankündigte, dass der Nachfolger des T2 über keinen beleuchteten Bildschirm verfügt, konnte ich das nicht wirklich glauben. Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass sie doch noch eine Überraschung in petto haben.

Sony PTS-T3
Sony PRS-T3 mit ausgezogener Lampe

Nun gut, Sony hat leider Wort gehalten und keine Beleuchtung eingebaut. Dafür hat es dem Gerät einen besser aufgelösten Bildschirm spendiert (212 ppi statt 167 ppi bei den Vorgängern), der zudem nur noch alle 4 h beim Blättern komplett aufgefrischt wird. Ob das so stimmt, vermag ich nicht zu sagen, denn das Gerät frischt den Bildschirm auch auf, wenn man zur Startseite wechselt, ein Buch öffnet oder beispielsweise das Inhaltsverzeichnis aufruft. Ghosting ist beim reinen Weiterblättern erfreulicherweise keins wahrnehmbar.

Außerdem hat das Gerät nun auch ein kleineres Gehäuse bekommen und ist mit 140 g (ohne Hülle) rund 10 g schwerer als der PocketBook Mini, hat aber zusätzlich ein 6″-Touchdisplay. Mit der optional erhältlichen Hülle mit Lampe wiegt er immerhin soviel wie ein Kindle Paperwhite ohne Hülle, nämlich rund 212 g.

Die Verkleinerung des Gerätes hat aber auch seinen Preis. Durch den dünnen Rand gibt es kaum Ablagefläche für den Daumen, der zudem den Text verdeckt.

Sony_PRS-T3_in_der_Hand_haltend_Hochkant

Im Hochformat ist das gerade noch zu verschmerzen, im Querformat stört es mich hingegen sehr, zumal das Gerät nur einmal um 90 im Uhrzeigersinn gedreht werden kann. Hier hätte ich gern die breite Ablagefläche mit den Tasten für meinen Daumen, auch wenn ich die Blättertasten dann nicht erreiche.

Sony_PRS-T3_in_der_Hand_haltend_Quer

Geblättert wird nach wie vor entweder per Wischgeste oder über die Hardwaretasten. Tippen zum Blättern funktioniert weiterhin nicht, hat aber auch zur Folge, dass unbeabsichtigtes Weiterblättern beim Anfassen des Gerätes so gut wie nie vorkommt. Maximal wird beim längeren Greifen auf den Bildschirm der Text markiert.

Die Oberfläche ist aus mattem Plastik und nicht gummiert. Das hat den Vorteil, dass es keine unschönen Fettfinger gibt. Wenn es verschnutzt ist, lässt sich das Gehäuse (und der Bildschirm) sehr schnell mit Fensterputzmittel reinigen.

Beleuchtung

Wie oben schon erwähnt, hat der PRS-T3 keine eingebaute Beleuchtung, es gibt jedoch eine Hülle, in die hinten eine Lampe eingebaut ist. Die Hülle wird direkt an die Rückseite des Gerätes geklippst und sorgt dafür, dass Hülle und Gerät wie aus einem Guß ausschauen.

Sony_PRS-T3_Rueckseite_leuchthuelle
Die Lampe sitzt oben in der Rückseite und kann leicht herausgezogen werden

Die Hülle ist ein Sleep-Cover, das heißt, dass sie den Reader ausschaltet, wenn sie zugeklappt wird und einschaltet, wenn sie wieder geöffnet wird. Ich kenne dieses Feature schon vom Paperwhite und möchte es bei Hüllen nicht mehr missen.

Um den PRS-T3 zu beleuchten wird die flache Lampe, die über zwei tageslichtweiße LEDs verfügt, von hinten aus der Hülle gezogen.

Sony_PRS-T3_ausgezogene_Lampe

Sie hängt dann über dem Display und leuchtet von oben aufs Display.

Sony_PRS-T3_Beleuchtung

Eine andere Position ist nicht möglich, sie kann maximal leicht vor- oder zurückgebogen werden, damit die LEDs nicht blenden. Wer im Querfomat liest, kann mit ausgezogener Lampe die Hand nicht auf die rechte Gehäusehälfte legen, da sie so direkt im Lichtkegel sitzt und Teile des Displays abschattet:

Sony_PRS-T3_Beleuchtung_im_querformat_mit_der_rechten_Hand_haltend

Insgesamt ist es schon so, dass die Zusatzlampe eher eine Krücke ist. Vielleicht nicht in Verbindung mit der Hülle, denn die Lampe ist wirklich sehr flach und verschwindet gut in der Hülle. Wer aber schon mal mit einem eBook-Reader mit beleuchtetem Bildschirm gelesen hat, möchte nicht wieder zu einer derartigen Lösung zurück. Zudem sich die Helligkeit der Lampe nicht einstellen lässt. Sie leuchtet immer gleich hell.

Software

Softwaremäßig hat sich Sony leider absolut zurückgehalten und im Vergleich zum Vorgänger nichts an der Oberfläche und den vorhandenen Einstellungen geändert. Das ist schade, weil das Gerät noch immer keine Möglichkeit mitbringt, Rand- und Zeilenabstand einzustellen. Auch das Hinzufügen eigener Schriften funktioniert weiterhin nicht.

Immerhin zählen die mitgelieferten Wörterbücher zu den Besten, die es bei den verschiedenen Herstellern so gibt. Das zumindest liest man immer wieder im Forum von lesen.net.

Und wer seine eBooks mit Calibre verwaltet, profitiert auf dem Sony von der automatischen Einordnung der eBooks in die Sammlungen auf dem Gerät. Die Sony-eReader unterstützen nämlich als einzige eBook-Reader im eBook vorhandene Stichwörter. Hier könnten sich die anderen Hersteller gern eine Scheibe abschneiden.

Zusammenfassung

Das könnte für den Sony PRS-T3 sprechen

  • Leichtester 6″-eBook-Reader auf dem Markt
  • Bedienung per Berührung
  • Weiterblättern auch mit Tasten möglich
  • eBooks können in Sammlungen verwaltet werden, welche die Schlagwörter der eBooks benutzen
  • Sehr gute Wörterbücher vorhanden
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Einschub für Micro-SD-Karte
  • Evernoteunterstützung
  • Onleihe kann benutzt werden
  • Unterstützung für mehrere Onlineshops

Das könnte gegen den Sony PRS-T3 sprechen

  • Keine Einstellungen für Zeilen- und Randabstand
  • Sehr schmaler Gehäuserand
  • Keine eingebaute Beleuchtung (nur per Zusatzhülle)
  • Funktioniert nicht im ZipLock-Beutel

Fazit

Selten war ich bei einem eBook-Reader so zwiegespalten, wie beim Sony PRS-T3. Einerseits hat es schon etwas, ein kleines, leichtes Gerät in der Hand zu halten, das trotzdem einen ausgewachsenen 6″-Bildschirm mitbringt. Andererseits ist das Gewicht für mich meistens eher zweitrangig. Ich lege eher Wert drauf, das Gerät gut halten zu können und mittlerweile auch auf eine eingebaute Beleuchtung. Zumindest bei solchen Vollpreisgeräten.

Ganz schwach finde ich, dass Sony auch im Jahre 2013 keine weitergehenden Möglichkeit anbietet, sich das eBook so anzeigen zu lassen, wie es einem beliebt. Dazu gehört für mich neben der Einstellungen von Schriftart und -größe auch die Anpassung von Zeilen- und Randabstand. Gerade letzteres bieten mittlerweile alle Wettbewerber.

Wer allerdings einen kleinen, leichten eBook-Reader ohne viel Schnickschnack (aber mit Tasten) sucht, ist mit dem Sony PRS-T3 recht gut bedient. Die Gerätesoftware ist sehr stabil und ist während des Tests nicht ein einziges Mal abgestürzt.

Den Sony PRS-T3 gibts bei ebook.de für 99,- ohne Hülle. Die Leuchthülle gibts für 40 € dazu. Wer statt der Leuchthülle lieber eine Anstecklampe nutzen möchte (zum Lesen im Querfomat) kann sich mal meinen diesbezüglichen Test durchlesen.

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Alternativen zum Sony PRS-T3

4 Gedanken zu „Testbericht: Sony PRS-T3“

  1. Hallo, deine testberichte sind echt super. Nch langem hin und her lesen, kann ich mich nicht entscheiden. Sony PRS-T3 mit normalem Hülle oder Tolino? Welchen würdest du empfehlen? Schrift und Absatz ändern ist eher unwichtig für mich. Beleuchtung, weiß nicht ob es sein muß. Sony sieht schicker aus. Kleiner Vergleich vom Fachmann?
    Welchen der beiden nun kaufen?

    Danke und Gruß

    Antworten
  2. Hallo Michael,
    vielen Dank für den Testbericht. Toller Service!
    Verstehe ich das richtig: Bei diesem Sony-Gerät kann man die Helligkeit des Bildschirms nicht verändern wie etwa beim Kindle Paperwhite?
    LG

    Antworten

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