Testbericht: PocketBook Touch Lux 3

Mitte letzter Woche überraschte PocketBook mit der Ankündigung des Nachfolgers für den recht erfolgreichen Touch Lux 2. Ich konnte — dank Osiander — eins der ersten Geräte ergattern und habe es mir angesehen.

PocketBook-Touch-Lux-3_schraeg

Da es sich beim Touch Lux 3 nur um eine behutsame Verbessung handelt (die interne Nummer ist weiterhin 626), verzichte ich hier auf einen umfangreichen Test. Im Grund gilt für dieses Gerät all das, was ich beim Testbericht des Touch Lux 2 geschrieben habe. Mit einer großen und ein paar kleinen Abweichungen.

Carta- statt Pearldisplay

Die große (und wichtigste) Neuerung betrifft das Display. Statt eine Pearl-E Ink-Bildschirms ist jetzt ein Carta E-Ink verbaut, das im unbeleuchteten Zustand einen einen etwas helleren Hintergrund hat:

Im Dämmerlicht reflektiert das Cartadisplay zudem mehr Restlicht. Hier mal ein Vergleich bei geringem Umgebungslicht (zur besseren Ansicht anklicken):

Unterschiede_Pearl-Carta_bei_geringem_Umgebungslicht
Pearl- und Cartadisplay bei geringem Umgebungslicht – Touch Lux 2 (links) vs. Touch Lux 3 (rechts)

Displays mit Cartatechnik entwickeln sich derzeit zum Standard in beleuchteten eReadern. Sie sind mittlerweile in den Kindles (Paperwhite und Voyage),  dem Kobo Aura H2O, dem Tolino Vision 2 und dem Ultra von PocketBook verbaut. Letzterer enttäuschte durch blasse Schrift und einen damit verbundenen schlechten Schwarzwert, weswegen der Enthusiasmus bei der Ankündigung des Touch Lux 3 erstmal gedämpft war.

Die Sorge ist aber unbegründet. Die Ausleuchtung ist absolut gleichmäßig, es sind keine Wolken, oder hellere Stellen zu sehen. Auch einen wie auch immer gearteten Farbverlauf gibt es nicht. Schwarzwert und Kontrast der Schrift ist genauso gut wie beim Display des Touch Lux 2.

Beleuchtungvergleich (v.l.n.r.): Kindle Paperwhite 2 vs. PocketBook Touch Lux 2 vs. Tolino Vision 2 vs. PocketBook Touch Lux 3
Vergleich der Displaybeleuchtungen (maximale Stellung)

Im direkten Vergleich zur ersten Version des Touch Lux 2 ist die Beleuchtung einen Zacken heller. Und durch die weißere Lichtfarbe wirkt das beleuchtete Display etwas sauberer, reiner.

Beim Blättern im Buch ist der Touch Lux 3 etwas schneller als sein Vorgänger, was hauptsächlich am Bildschirm liegen dürfte. Denn im Unterschied zum TL2, der beim Blättern immer kurz die Schrift unscharf macht, damit die neue Seite sauber aussieht, ist das beim Cartadisplay nicht nötig. Hier mal ein direkter Vergleich der Blättergeschwindigkeit:

Die Auflösung hat sich allerdings nicht geändert. Das neue Display bietet — wie bisher — 212 ppi, was aber völlig in Ordnung ist.

Weitere Neuerung bzw. Änderungen

Im Testbericht zum Basic Touch, der ja das erste Gerät mit dem neuen Gehäuse und der neuen Hardware war, hatte ich die nichtssagenden Symbole auf den Tasten kritisiert. Sämtliche Reader, die nach diesem Gerät kamen, hatten statt dem Haus- und dem Menüsymbol auf den äußeren Tasten nur einen Punkt und ein Quadrat. Auf den Blättertasten selbst waren Pfeile nach oben und unten aufgebracht.

Offensichtlich hat sich dieses System nicht durchgesetzt, denn mit dem Touch Lux 3 kehrt PocketBook wieder zur Symbolik zurück, die bis zum Touch Lux galt:

Neue (alte) Symbole auf den Blättertasten des Touch Lux 3

Bei meinem Testgerät sind die Symbole auf den Tasten in glänzendem Schwarz aufgebracht. Das sieht elegant aus, ist aber der Erkennung im Dämmerlicht abträglich. Es ist aber möglich, dass nur die weißen Geräte weiße Tasten haben. Oder nur die angepassten Reader von Osiander oder der Mayerschen Buchhandlung.

Die Rückseite ist kaum wahrnehmbar gummiert. Erst beim Putzen fürs Foto fällt auf, dass der Reinigungslappen schwerer über die Rückseite gleitet:

PocketBook-Touch-Lux-3_Rueckseite

Das Gerät ist mit etwas schwerer als mein Touch Lux 2 der ersten Generation und in etwa gleich schwer, wie die Geräte der zweiten Generation, die seit Ende letzten/Anfang dieses Jahres verkauft wurden. Die Status-LED im Einschalter wurde wegrationalisiert, (Korrektur vom 20.04.15: Die LED ist noch da und leuchtet leicht, aber die Möglichkeit, sie per Firmware abzuschalten fehlt), ebenso wie die Englisch <-> Russisch-Wörterbücher. Neben den obligatorischen Übersetzungswörterbüchern von Abbyy liegen dem Osiandergerät wieder die Deutsch <-> Englisch-Übersetzungswörterbücher von Langenscheidt bei.

Hinweis:
Das neue Display bzw. dessen neue Treiber sorgen allerdings auch dafür, dass sich das der Touch Lux 3 nicht auf frührere Firmwareversionen des Touch Lux 2 downgraden lässt. Ein Betrieb mit der schon älteren Version 4.4 ist somit nicht möglich. Dort habe ich noch etwas dazu geschrieben.

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook Touch Lux 3 sprechen

  • Beleuchtung
  • Bedienung per Berührung
  • Weiterblättern auch mit Tasten möglich
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • eBooks können via Dropbox aufs Gerät geladen werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • Umfangreich konfigurierbar
  • Verwendung eigener Schriften möglich
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Einschub für Micro-SD-Karte
  • Spiele vorhanden
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
  • Wenn der eingebaute Shop es unterstützt, kann das eBook per WLAN aufs Gerät übertragen werden
  • Unterstützung für ebooks aus der Onleihe

Das könnte gegen den PocketBook Touch Lux 3 sprechen

  • Sleepcover werden nicht unterstützt

Preise und Verfügbarkeit

Fazit

Das neue Display tut dem Touch Lux 3 sehr, sehr gut. Endlich ist das leidige Thema der unregelmäßigen Beleuchtung erledigt. Durch die Cartatechnologie ist auch die Schrift nach dem Blättern generell nicht mehr so ausgefranzt, sodass PocketBook auf Tricks beim Blättern verzichten kann. Die Auswirkung auf die Blättergeschwindigkeit ist enorm.

Wer von einem der ersten Touch Lux 2 oder noch älteren Geräten umsteigen will, bekommt beim Touch Lux 3 das momentan beste Display bei PocketBookgeräten. Im direkten Vergleich wirkt der Bildschirm klarer und das Schriftbild schärfer.

Der Touch Lux 3 ist ab nächster Woche bei Osiander für 99 € erhältlich (siehe oben), Ende April gibt’s ihn dann auch bei anderen Händlern (der UVP liegt bei 111 €).

Datenblatt aufrufen


Alternativen zum PocketBook Touch Lux 3

80 Gedanken zu „Testbericht: PocketBook Touch Lux 3“

  1. Wie kommt es dass der Bildschirm beim Touch Lux 3 flackert? Habe mir jetzt einen zweites Gerät geholt und wieder das gleiche Problem. Das stört ungemein und das soll ein Testsieger sein?!
    Total enttäuscht, da gibt es nur eine Lösung -beide Geräte werden zurückgeschickt

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    • Flackert die Beleuchtung oder meinst du den kompletten Refresh der Seite nach ein paar Mal umblättern? Letzteres ist bei eReadern völlig normal, ersteres könnte tatsächlich ein Problem sein, dass du mit PocketBook selbst abklären solltest. Ich habe in letzter Zeit allerdings nichts von flackernden Beleuchtungen beim Touch Lux 3 gehört.

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      • Danke für die schnelle Antwort!
        Ja mit Flackern ist Refresh gemeint. Hab mir paar Videos angesehen und tatsächlich ist es bei wahrscheinlich allen ebooks völlig normal. Meine (subjektive) Meinung: beim Lesen will ich zur Ruhe kommen und gewissermaßen abschalten. Mich hat es gewundert dass es normal (wie dieses sporadisches Flackern beim Blättern) ist und dass die Hersteller nicht darauf reagieren und offensichtlich dieses Problem ignorieren. Schließlich leben wir in 21. Jahrhundert mit rasanten Technologierneuerungen.

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        • Naja, die E-Ink-Technologie arbeitet eben so. Vor ein paar Jahren wurde bei jedem! Blättervorgang ein kompletter Refresh mit Schwarzblende ausgeführt. Mittlerweile brauchen das die Displays nur noch alle paar Vorgänge bis sehr selten (z.B. bei den Tolinos). Beim Lesen stört das aber nicht, da der Refresh nie beim Lesevorgang selber stattfindet, sondern nur beim Blättern. Bis du mit deinen Augen wieder oben auf der Seite angekommen bist, ist der Refresh vergessen. Probiers einfach mal aus!

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  2. Ich hatte bisher eine Tolino, bis dieser kaputt ging. Nun bin ich auf den Touch Lux 3 umgestiegen und eigentlich ist alles ok – aber braucht der immer so lange zum Starten? Ich schalte am weissen Einschaltknof rechts unten ein (Sleepcover gibt’s ja wohl nicht), und es dauert mehrere Sekunden, bis erläuft. Das war beim Tolino nicht so, und mich nervt das gewaltig. Oder mache ich was falsch?

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    • Nein, du machst nichts falsch, das Verhalten des Touch Lux 3 ist völlig normal. Der Touch Lux 3 wird immer komplett ausgeschaltet, was einerseits sehr stromsparend ist, andererseits den Reader immer erst hochfahren muss.

      Hardwareseitig ist bei den PocketBookreadern bisher wohl kein richtiger Standbymodus möglich gewesen, der zwingend nötig für die Unterstützung der Sleephüllen ist. Erst beim neuen Inkpad 3 und seiner neuen Hardware funktioniert der richtig gut.

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      • Danke für die Antwort. Und schade, dass es so ist.
        Wie ätzend, ich glaube, das wird mir den Reader recht schnell abspenstig machen. Möchte jemand einen gebrauchten Reader kaufen? :-)

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  3. Ich bin auf diesen Bericht gestoßen und bin schon sehr angetan von dem Gerät – lohnt es sich aber eventuell doch, die 40 Euro mehr auszugeben für die aktuelleren Tolino Vision 4 HD oder Kobo Klare HD?

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    • Also wenn du 40 € mehr ausgeben willst, dann steck sie in den Touch HD 2. ;) Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen, dass PocketBook dem Touch Lux 3 bald vielleicht einen Nachfolger spendiert. Den TL3 gibts ja nun auch schon ein paar Jahre. Anderserseits wird das hochauflösende Display und der Blaulichtfilter auch überbewertet. Wenn du jetzt einen preisgünsigen Reader suchst, dann machst du mit dem TL 3 nichts verkehrt.

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  4. Danke für deine Antwort!
    Ich gebe sicher nicht 40 € aus, wenn es für mich keinen Mehrwert hat ;)
    Die Displayauflösung wäre so ein Mehrwert – ich habe aktuell auch noch einen Kobo Aura, dessen Display ich ok, aber nicht wirklich gut finde – etwas mehr Schärfe / Kontrast wäre schon schön…
    Wie siehst du den TL3 im Vergleich mit dem Tolino Shine 2 HD?

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    • Ich gebe sicher nicht 40 € aus, wenn es für mich keinen Mehrwert hat ;)

      Naja. Der Touch HD 2 hat ein 300-ppi-Display und eine gelb/orange Nachtbeleuchtung. Und die Firmware ist weiter/besser als die des Touch Lux 3. Sollte Mehrwert genug sein, denke ich.

      Wie siehst du den TL3 im Vergleich mit dem Tolino Shine 2 HD?

      Er kann softwaremäßig erheblich mehr als die Tolinos und hat außerdem Blättertasten. Und eine Cloudlösung gibts auch, die mehr als eine Adobe-ID unterstützt.

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      • Ok, das sind sehr gute Argumente – trifft vermutlich auf den Vergleich Touch 2 HD und Vision 4 so ähnlich zu?

        Dann nur noch die Frage, wer das bessere / angenehmere Display hat, TL3 oder Shine2? Oder tun die sich diesbezüglich nichts?

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        • Oder tun die sich diesbezüglich nichts?

          Das Display des Shine 2 ist mit 300 ppi hochauflösender, also ist kleinere Schrift etwas besser lesbar, als beim 212-ppi-Display des Touch Lux 3. Von der Ausleuchtung her nehmen sich beide nix.

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  5. Ich wollte mal ein Feedback geben, nicht nur mit Fragen nerven ;)

    Im Endeffekt habe ich 2 Geräte gekauft – das Pocketbook Touch Lux 3 für meine Frau und mir den Touch HD 2 – letzteren, weil ich ein so günstiges Angebot gefunden habe, dass ich es nicht ablehnen konnte!

    Nach ein paar Tage Herumspielen kann ich beide Geräte total empfehlen, sie machen absolut was sie sollen, den Unterschied in der Auflösung sieht man, am Display vom Lux 3 ist aber schon absolut nichts zu meckern, schön gleichmäßige Beleuchtung…

    Mir persönlich gefällt auch sehr gut, dass man einfach epubs unter Windows in Ordnern ablegen und dann alles per copy&paste einfach auf das PocketBook übertragen kann ohne die Ordnerstruktur zu verlieren – dafür Daumen hoch, das ist wichtig für alle, die sich nciht wochenlang mit Calibre beschäftigen wollen…

    Die “Sleep-Cover”-Funktion des HD 2 kenne ich von meinem Kobo und finde sie sehr hilfreich – nur schade, dass es keine Hüllen am Markt gibt, die diese Funktion unterstützen außer der sehr teuren Lederhülle von PocketBook (nur in schwarz zu bekommen).

    Danke nochmal, Michael, für deine Geduld und deine fachkundigen Tipps und Auskünfte :)

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    • Danke für deine sehr ausführliche Rückmeldung! :)

      Die “Sleep-Cover”-Funktion des HD 2 kenne ich von meinem Kobo und finde sie sehr hilfreich – nur schade, dass es keine Hüllen am Markt gibt, die diese Funktion unterstützen außer der sehr teuren Lederhülle von PocketBook (nur in schwarz zu bekommen).

      Das ist bis zum Touch HD 2 m.E. auch kein Nachteil, da dessen Standby im Prinzip nur eine Tastensperre ist. Der Reader fährt dann auch nicht herunter, sondern verbraucht genausoviel Strom, wie ohne Tastensperre. Erst ab dem Inkpad 3 und vermutlich den folgenden Generationen ist der Standbymodus auch ein richtiger Standby, bei dem Sleephüllen mehr Sinn machen. PocketBook hängt speziell mit dieser Funktion etwas hinterher, aber am Inkpad 3 zeigen sie, dass sie es können.

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  6. Ich bin seit 1 1/2 Jahren glücklich mit meinem Touch Lux 3, bisher hat er einwandfrei funktioniert. Seit einiger Zeit funktioniert das Synchronisieren mit der Pocketbook Cloud nicht mehr. Ich habe das Gerät an der Cloud ab- und wieder angemeldet. Geht trotzdem nicht. Hast du einen Tipp für mich?

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    • Was bedeutet das? Verbindet sich der Reader nicht mit der Cloud, lassen sich eBooks nicht auf der Cloud speichern oder nicht auf dem Reader? Wenn letzteres, schaue doch mal, ob du eBooks (oder andere Dateien) per USB auf das Gerät laden kannst. Wenn das nicht geht, dann hat könnte der interne Speicher das Problem sein, dass nur der Support von PocketBook lösen kann.

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