Testbericht: Kindle Paperwhite (2015)

Das eBook-Reader-Rad dreht unaufhörlich weiter, auch wenn die technische Fahnenstange so langsam erreicht ist. Trotzdem gibt es jedes Jahr neue Geräte, die sich mittlerweile minimal von den Vorgängern unterscheiden. So bringt der aktuelle Kindle Paperwhite, den Amazon seit dieser Woche ausliefert, auch nur ein paar Neuerungen mit.

Kindle-Paperwhite-2015-7-Generation

Neues bei der Hardware

Mit dem Paperwhite des Modelljahres 2015 (von Amazon als 7. Generation bezeichnet, manchmal hier und anderswo auch als Paperwhite 3) bekommt nun auch das Mittelklassemodell der Kindlereihe das hochauflösende Display, das schon aus dem Voyage bekannt ist. Mit einer Auflösung von 300 ppi werden nun die Schriften noch etwas feiner und glatter dargestellt. Die hohe Auflösung macht sich in der Praxis allerdings überwiegend bei sehr kleinen Schriftgrößen (1 bis 3) bemerkbar, eine signifikante Veränderung des Textes ist zur 212 ppi-Auflösung des Vorgängers nicht sichtbar.

Nachfolgend habe ich ein paar Schriftvergleiche gemacht. Links ist der Paperwhite 2, rechts immer der neue Paperwhite 3:

Einen Vergleich der neuen Bookerlyschrift auf dem alten Paperwhite und dem neuen habe ich hier gemacht.

Der Bildschirm des neuen Paperwhite ist bei eingeschalteter Beleuchtung etwas heller und insgesamt gleichmäßiger ausgeleuchtet (Vergleichsbild mit massiv überhöhtem Kontrast). Waren beim Vorgängermodell teilweise unter einer vollen Seiten noch leichte, dunklere Schatten zu sehen, fehlen diese nun fast vollständig.

Vergleich der Beleuchtung: Paperwhite 2014 (links) und Paperwhite 2015 (rechts) bei max. Helligkeit
Vergleich der Beleuchtung: Paperwhite 2014 (links) und Paperwhite 2015 (rechts) bei max. Helligkeit

Vom Schwarzwert ist der neue Paperwhite etwas schlechter als sein Vorgänger. Das Schwarz ist nicht ganz so dunkel, das könnte aber auch an der höheren Maximalhelligkeit liegen. Das heißt aber nicht, dass Schwarzwert und Kontrast schlecht sind. Der minimale Unterschied fällt nur im direkten Vergleich der Geräte auf, in der Praxis spielt er keine Rolle.

Außer dem neuen Display gibt es nur winzige Änderungen am Gerät selbst. So ist die Farbe des Gehäuses jetzt minimal heller, der Kindleschriftug auf der Vorderseite schwarz und auf der Rückseite spiegelt das eingeprägte Amazonlogo nicht mehr. Dafür glänzt der Einschalteknopf auf der Unterseite umso mehr. Ansonsten kommt hat das aktuelle Modell wieder die gleichen Abmessungen wie seine Vorgänger und daher passen auch dessen Hüllen.

Neues bei der Software

Amazon hat bei der Vorstellung des neuen Paperwhite angekündigt, dass dieser eine neue eBookengine enthält, die eine Worttrennung mitbringt, um auseinandergerissene Wörter in Zeilen zu vermeiden, eine Unterstützung für Ligaturen, Unterschneidungen und Initialen. Außerdem soll die Markierenfunktion überarbeitet werden.

Nun, auf den derzeit ausgelieferten Geräten ist außer der neuen “Bookerly”-Schrift noch nicht viel von den Softwareneuerungen zu sehen. Und wenn sie dann kommen, werden sie auch für ältere Paperwhites zur Verfügung stehen. Darüber berichte ich, wenn es soweit ist. Bis dahin können eBooks per Calibre durchs Hinzufügen von Trennstrichen etwas ansehnlicher werden.

Jetzt auch mit Werbung

Amazon hat sich nun auch beim neuen Paperwhite entschieden, die Geräte wahlweise mit Werbung — bei Amazon “Spezialangebote” genannt — auszuliefern. Dabei können immer 20 € auf den Normalpreis gespart werden. Die wechselnden Angebote werden statt des Standbybildschirms angezeigt und saugen, solange der Flugmodus nicht eingeschaltet ist, auch den Akku leer, da sie immer wieder nachgeladen werden. Sie werden beim Einschalten des Kindle angezeigt und verschwinden erst durchs Wischen über den Bildschirm. Laut Amazon kann ein Kindle mit Spezialangeboten später für den Differenzbetrag auch in den webefreien Modus versetzt werden. Mit ein wenig Glück schaltet Amazon die Werbung auch kostenfrei ab. Dazu muss man aber nachfragen. Bastler können die Werbung auch so entfernen.

Zusammenfassung

Das könnte für den Amazon Kindle Paperwhite sprechen

  • Beleuchtung
  • Hochauflösender Bildschirm
  • Bedienung per Berührung
  • Pageflip-Funktion zum schnellen Vor- oder Zurückblättern ohne die aktuelle Seite aus dem Fokus zu verlieren
  • Wörterbücher enthalten
  • Gerät kann gegen fremden Zugriff gesperrt werden
  • eBooks landen per WLAN (aus dem Shop oder per E-Mail) auf dem Gerät
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
  • einfache Shopanbindung
  • Gibts auch mit Mobilfunkkarte, um unterwegs eBooks zu kaufen, auch wenn kein WLAN zur Verfügung steht

Das könnte gegen den Amazon Kindle Paperwhite sprechen

  • Enge Bindung am Amazon
  • eBooks im EPUB-Format können ohne Hilfsmittel nicht dargestellt werden
  • Keine Unterstützung der eBooks aus der Onleihe

Preise

Fazit

Alles in allem bringt Amazon mit dem 2015er Paperwhite eine sehr sanfte Weiterentwicklung, die sich momentan sehr auf das höher auflösende, gleichmäßiger ausgeleuchtete Display stützt.

Zur Softwarequalität kann ich mich erst äußern, wenn die versprochenen Funktionen verfügbar sind. Bis dahin gilt: Softwaremäßig enttäuscht der Kindle nicht, er reiht sich nahtlos in die Riege der anderen Kindlereader ein. Die neue Bookerlyschrift ist in etwa zwischen Caecilia und Caecilia Condensed angeordnet und passt gut zum Gerät.

Wer überwiegend mit kleinen Schriftgrößen liest oder ein besser ausgeleuchtetes Display möchte, ist mit dem Update auf die 2015er Version des Paperwhite bestens bedient. Für alle anderen reicht der Vorgänger, der die Softwareneuerungen übrigens auch bekommen soll. Allerdings werden die 2014er Paperwhites nur noch solange verkauft, bis sie alle sind. Und das kann aus Erfahrung schneller gehen, als vermutet.

Datenblatt anschauen


Alternativen zum Amazon Kindle Paperwhite


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6 Gedanken zu „Testbericht: Kindle Paperwhite (2015)“

    • Kommt drauf an, ob du eher mit oder ohne Beleuchtung liest. Bei letzterem wirkt der Seitenhintergrund aufgrund des schwarzen Rahmens heller als bei einem weißen Gehäuse. Bei eingeschalteter Beleuchtung hingegen wirkt der gesamte Reader (also Display und Rahmen) in etwa wie eine gesamte Papierseite.

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