Schon seit Ende Juni gibts die achte Generation des einfachen Kindle ohne Beleuchtung bei Amazon.
Hinweis: Das in diesem Test verwendete Gerät habe ich (samt Hülle) Mitte August gekauft und in den letzten Wochen ausgiebig getestet. Es wurde mir nicht vom Hersteller zur Verfügung gestellt.
Inhaltsverzeichnis
Gehäuse und Design
Der größte Unterschied zu seinem zwei Jahre alten Vorgänger ist das neue Gehäuse. Amazon verabschiedet sich beim diesjährigen Kindle von der eckigen, klobigen Form des Vorgängers und schenkt dem aktuellen Modell ein kleineres Gehäuse mit abgerundeten Kanten, das zudem rund 30 g leichter ist. Durch die abgerundeten Kanten liegt der neue Kindle sehr angenehm in der Hand, wenngleich ich eine Gummierung der Rückseite vermisse. Dadurch würde das Gehäuse noch griffiger werden. Aber hierdurch will sich Amazon wohl zu den teureren Modellen abgrenzen, was nicht ganz gelingt, da der weiße Paperwhite auch keine Gummierung hat.
An der Unterseite des Gerätes gibt es kindletypisch nur den Anschluss für das mitgelieferte Micro-USB-Kabel, eine Status-LED und den Einschalter. Der Kindle unterstützt Hüllen mit Sleepfunktion, die den Kindle ein- und ausschalten, wenn die die Hülle auf- und zugeklappt wird.
Unter der Haube
Bei den technischen Daten hat sich auch wenig geändert. So hat der aktuelle Kindle den gleichen 1 GHZ-Prozessor des Vorgängers. Im Gerät sind 512 Arbeitsspeicher verbaut und erstmals eine Bluetooth-Schnittstelle. Darüber lässt sich ein Bluetoothlautsprecher oder -kopfhörer koppeln, um die VoiceView-Funktion zu nutzen. VoiceView funktioniert allerdings nur, wenn die Sprache des Gerätes auf eglisch umgestellt wurde. Der interne Speicher ist mit 3 GB genauso groß wie beim Vorgänger.
Bildschirm
Beim Bildschirm gibt sich Amazon im Vergleich zum Gehäuse eher konservativ und setzt auf das alte, schon seit Jahren eingesetzte, unbeleuchtete 167 ppi Display mit Pearl-E-Ink-Technologie.
Die hat den Nachteil, dass der Hintergrund der Seite etwas weniger Licht reflektiert, als die neueren Displays mit Carta-Technik. Dadurch ist der Hintergrund etwas dunkler, als bei vergleichbaren Geräten der anderen Hersteller. Bedingt durch die geringe Auflösung werden die Buchstaben unabhängig von der Größe natürlich etwas dicker dargestellt, als auf Geräten mit höherer Auflösung. Der Schwarzwert der Schrift ist displaytypisch sehr hoch und sie dadurch sehr gut ablesbar.
In der Praxis, also beim Lesen eines Buches, spielen die leichten Nachteile des Pearldisplays keine Rolle und man kann Bücher mit dem Kindle noch und nöcher weglesen. Sobald die Dammerung einsetzt oder man in dunkleren Räumen sitzt, muss sowieso die Zimmerbeleuchtung oder eine Zusatzlampe eingeschaltet werden, denn der Bildschirm ist unbeleuchtet.
Bedienung
Die Bedienung ist kindletypisch sehr einfach und selbsterklärend, sodass sich Einsteiger schnell zurechtfinden. Direkt nach dem ersten Einschalten wird der Nutzer zudem durch ein Tutorial mit den wichtigsten Funktionen geführt. Die verwendete Firmware (5.8.5) bietet alle Features, die auch dei anderen Kindles bieten. Natürlich abgesehen von den gerätespezifischen Einstellungen der anderen Kindles.
PageFlip, Vokabeltrainer, Kindle FreeTime sind mit an Board, ebenso wie der Browser, der auch hier nach wie vor als Betaversion deklariert wird. Gegen unbefugten Zugriff kann auch dieser Kindle mit einem Passwort versehen werden.
eBooks lesen
Der neue Kindle unterstützt wie alle anderen Geräte den amazonüblichen Reigen an eBookformaten. AZW, AZW3, MOBI (ohne DRM), PDF (ohne DRM), PRC und TXT werden direkt unterstützt. HTML, DOC und DOCX müssen per Whispersync umgewandelt werden. EPUB wird nicht unterstützt.
Das Lesen ist gewohnt angenehm. Einstellungen zur Schriftart (8 vorinstallierte stehen zur Verfügung), Schriftgröße, Zeilen- und Randabstand stehen zur Verfügung. Am unteren Rand des eBooks werden Leseposition oder die Zeit bis zum Ende des Kapitels oder Buchs oder ganz nichts angezeigt.
Geblättert wird entweder per Tippen auf den Bildschirm oder per Wischgeste. Mit einem Wisch von rechts nach links wird weiter- und mit einem Wisch von links nach rechts zurückgeblättert. Das funktioniert auf beiden Seiten des Bildschirms, um auch einhändig zurückzublättern.
Um mal ein paar Seiten nach hinten oder vorne zu blättern ohne die aktuelle Seite zu verlieren, kann PageFlip benutzt werden. Dazu einfach vom unteren Bildschirmrand nach oben wischen und im kleineren Fenster blättern oder alternativ eine der neun Vorschauen nutzen.
Markierungen & Wörterbücher
Einzelne Wörter oder ganze Passagen lassen sich auch hier markieren und wahlweise mit Anmerkungen versehen und nachschlagen. Zum Nachlagen von deutschen Wörtern ist das DUDEN Universalwörterbuch vorinstalliert. Das Oxford Dictionary of English erledigt das gleiche für englischsprachige eBooks. Natürlich können weitere Wörterbücher nachgekauft bzw. bereits für einen früheren Kindle gekaufte Wörterbücher verwendet werden.
In der Hülle
Zum Verkaufsstart von neuen eReadern sind erfahrungsgemäß neue Hüllen rar, besonders die preiswerten Alternativen. Und weil ich wissen wollte, ob sich der Kindle in einer Hülle gehalten, wertiger anfühlt, habe ich die weiße Originalhülle von Amazon dazubestellt.
Die Oberfläche der Hülle besteht aus sehr glattem Material, ich würde sagen es ist Kunststoff, der sich leicht lederartig anfühlt. Der dünne Deckel ist auf der Innenseite mit Stoff beklebt, auf dem das Amazonlogo prangt. Der Reader steckt in einer Plastikschale mit den Konturen des Gerätes. Damit der Deckel sicher an der Unterschale sitzt, wird er dort mit einem Magneten gehalten.
Generell liegt der Reader mit Hülle sicherer in der Hand als ohne, aber nur wenn die Rückseite komplett umgeklappt wird. Dann nämlich fasst man die Stoffinnenseite des Deckels an.
Insgesamt jedoch fühlt sich die Hülle mit ihrem dünnen Deckel und dem glatten Material nicht so wertig an, wie man es für 25 € erwarten sollte. Eine Alternative, die zehn Euro preiswerter ist und zudem mit Lederoptik daher kommt, ist diese von Fintie. Leider gibts sie nur mit schwarzen Schalen.
Zusammenfassung
Das könnte für den Amazon Kindle sprechen
- Bedienung per Berührung
- Pageflip-Funktion zum schnellen Vor- oder Zurückblättern ohne die aktuelle Seite aus dem Fokus zu verlieren
- Wörterbücher enthalten
- Gerät kann gegen fremden Zugriff gesperrt werden
- eBooks landen per WLAN (aus dem Shop oder per E-Mail) auf dem Gerät
- Vokabeltrainer zum effektiven Lernen von Fremdwörtern
- einfache Shopanbindung
Das könnte gegen den Amazon Kindle sprechen
- Keine Beleuchtung
- eBooks im EPUB-Format können ohne vorherige Umwandlung nicht dargestellt werden
- Keine Unterstützung der eBooks aus der Onleihe
- Kann keine im eBook festverdrahteten Schriften anzeigen
- Funktioniert nicht im ZipLock-Beutel
Preise und Bezugsquellen
nicht mehr erhältlichFazit
Obwohl sich bei eReadern generell nicht mehr viel bewegt, ist es erstaunlich, wie der unbeleuchtete Kindle weiterentwickelt und verbessert werden kann. Ich vermute, dass der Hauptgrund für einen neuen Aufguss des Einstiegskindles die VoiceView-Funktion ist, um eBooks aus dem eigenen Shop den Kunden mit Lese- oder Sehschwäche zugänglich zu machen. Ist keine schlechte Idee, wie ich finde.
Schade ist, dass Amazon nicht die wenigstens die Bildschirmauflösung erhöht odere auf aktuelle Cartatechnik gesetzt hat, um auch displaymäßig auf einem halbwegs aktuellen Stand zu sein. Aber wahrscheinlich sind das Dinge, die den normalen Leser nicht interessieren und beim Lesen auch keine Rolle spielen, da man die Unterschiede der Displaytechnik nur im direkten Vergleich sieht, beim Lesen aber schnell vergessen hat.
Auch mit diesem Gerät lässt sich der SuB (Stapel ungelesener Bücher) angenehm nacheinader weglesen. Durch die nahtlose Anbindung ans Ökosystem von Amazon gibts auch schnell Nachschub, aber natürlich kann auch dieser Kindle über den PC, beispielsweise über Calibre, mit neuem Lesestoff bestückt werden.
Alternativen zum Amazon Kindle
Weiterführende Artikel
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Ist die Software die gleiche wie beim Touch?
Die Software aller halbwegs aktuellen Kindles ist gleich.
Ist auf dem Kindle 2016 / 8. Generation auch die Schriftart Bookerly vorinstalliert oder gibt es die erst bei den teureren Modellen? Gibt es Erfahrungen, welche Farbe (weiß / schwarz) beim Kindle besser hält, sprich nicht so schnell “abgegriffen” aussieht? Oder nimmt sich das nichts?
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich meine weißen Geräte nicht so stark nutze, als das man eine Abnutzung oder Verfärbung erkennen kann. Mir sind aber keine entsprechenden Meldungen bekannt, wie dies beispielsweise bei den weißen Sonys vor ein paar Jahren der Fall war. Bookerly ist auf allen Kindles, auch dem Einsteigergerät, installiert. Die neue “Amazon Ember”-Schrift übrigens auch.
Vielen Dank, das hilft mir sehr!