Nachbetrachtung zum PocketBook Ultra Limited Edition

Rund anderthalb Jahre gibt es den PocketBook Ultra nun bei uns und das Gerät zeigte von Anfang an viele Schwächen. Einerseits gab es einige Probleme mit der Verarbeitung und der Hardware. Auf der anderen Seite war die Firmware damals nicht wirklich ausgereift. PocketBook musste dementsprechend viel Kritik einstecken und hat so sicher den einen oder anderen unzufriedenen Kunden zurückgelassen. Mein Fazit zum Test des Ultras fiel auch dementsprechend schlecht aus, eine Empfehlung war das Gerät damals nicht.

PocketBook Ultra Limited Edition
PocketBook Ultra Limited Edition

Seit ein paar Monaten gibt es den Ultra in einer Limited Edition zum reduzierten Preis. Statt für ursprünglich 159 € gibts das Gerät nun für 20 € weniger, allerdings wird jetzt ein Magnetcover mitgeliefert. Ich habe mir nochmal ein Gerät besorgt und es auf eventuelle Änderungen abgeklopft.

Hardware

Die auffälligste Änderung ist die die Farbe. Statt in grün oder weiß gibt´s die Limited Edition nur in grau. Ich finde, dadurch wirkt das Gerät recht edel. Ansonsten ist das Gehäuse von den Abmessungen her gleich geblieben. Die Verarbeitungsqualität ist jetzt besser, denn die Abdeckung der Tasten unterhalb des Bildschirms klappert nun nicht mehr, wie bei meinem Testgerät vom August 2014. Die rückseitigen Blättertasten haben nun einen besseren Druckpunkt und die obere Displaykante ist nicht mehr so ausgefranzt.

Bildschirm

Insbesondere beim Bildschirm hatte ich mir eine Verbesserung gewünscht, wurde doch der Ultra seinerzeit mit einem guten Cartadisplay beworben, das seinerseits bereits aus dem Kindle Paperwhite bekannt war. Und PocketBook hat mit dem Touch Lux 2 bewiesen, dass nach einem längeren Produktionszeitraum bisweilen bessere Displays verbaut werden. Hier enttäuscht der Ultra aber leider weiterhin. Text ist nach wie vor relativ blass und bei der Ausleuchtung zeigt sich ein deutlich sichtbarer Helligkeitsverlauf.

Helligkeitsverlauf
Helligkeitsverlauf

Farblich tendiert die Beleuchtung sehr ins gelbliche und erinnert damit sehr stark an das Display des ersten Tolino Vision. Die Maximalhelligkeit ist im Vergleich zu anderen, auch neueren Geräten, recht gering. Schade, dass PocketBook hier nicht auf das sehr gute Cartadisplay des Touch Lux 3 setzt oder gar ein neueres mit 300 ppi nutzt.

Helligkeitsvergleich PocketBook Ultra, PocketBook Sense, PocketBook Touch Lux (v.l.n.r.)
Helligkeitsvergleich PocketBook Ultra, PocketBook Sense, PocketBook Touch Lux (v.l.n.r.)
Tipp: Mit dem alternativen Cool Reader kann der geringe Schwarzwert etwas ausgeglichen werden, wenn in dessen Einstellungen unter „Schrifteinstellungen > Schrift Gamma“ auf einen Wert größer Eins eingestellt wird.

Cover

Das mitgelieferte Cover hat zwei Besonderheiten. Die eine ist, dass es nur per Magnetkraft am Gerät gehalten wird. Das gilt nicht nur für die Rückseite, sondern auch für den Deckel, wenn die Hülle geschlossen ist. Der Magnet ist stark genug, um das Cover anm Gerät zu halten, allerdings rutscht der Reader leicht von der Hülle, wenn ein USB-Kabel angeschlossen wird. Wird das Cover zugeklappt, versetzt sich das Gerät übrigens in den Standbymodus. Aus diesem wacht es auch wieder auf, wenn das Cover aufgeklappt wird. Ist der Reader komplett abgeschaltet, kann er allerdings nicht über das Cover eingeschaltet werden. Dann muss der normale Powerknopf gedrückt werden.

mitgeliefertes Cover mit Tasten
mitgeliefertes Cover mit Tasten

Die zweite Besonderheit des Covers sind die Flügel, die über den hinteren Blättertasten liegen. Diese sind an den äußeren Kanten etwas erhaben und sorgen so dafür, dass die rechte Blättertaste endlich sehr bequem gedrückt werden kann. Über der linken ist zwar der gleiche Flügel, aber hier verhindert die umgeschlagene Hülle, dass diese Taste mit Hülle gut erreicht werden kann. Hier zeigt sich, dass die Hülle teilweise fehlkonstruiert ist, denn so lässt sich der Reader in der Hülle nicht so gut von Linkshändern bedienen. Prinzipiell wäre es besser gewesen, wenn sich der Deckel nach oben umschlagbar wäre.

Software

Der Ultra war das erste Gerät von PocketBook, auf dem der Sprung von der 4er zur 5er Firmware vollzogen wurde. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen damals. Leider war die Firmware anfangs sehr unvollständig und fehlerhaft, was ich in meinem Test damals auch bemängelte. Mittlerweile hat sich das gebessert und die Software läuft nun wirklich gut auf dem Ultra. Die Bibliothek ist sehr schnell in der Bedienung, sie sortiert die Bücher in Genres ein (auch mehrere pro Buch), sie zeigt Buchserien an und kann die dort enthaltenen Bücher auch nach Folgen sortieren. Bücher lassen sich in Sammlungen ablegen oder als Favorit markieren.

Beim Lesen von EPUB-Dokumenten lassen sich nun Statuszeile und Seitenzahlen unabhängig voneinander ein- und ausschalten. Leider lässt sich nicht mehr bei allen eBooks die Silbentrennung, die eigentlich eine Worttrennung ist, einschalten. Ein Wechsel von linksbündigem Text zu Blocksatz ist weiterhin nicht möglich. Damit geht ein großer Vorteil von eBookreadern flöten, denn hier sollte der Leser entscheiden, wie das Buch angezeigt wird und nicht das Gerät. Die Auswahl der Schriften ist nach wie vor unübersichtlich, immerhin werden kursive Texte nun mit der korrekten Schriftart angezeigt, so der passende Schriftschnitt installiert ist.

Das könnte für den PocketBook Ultra sprechen

  • Beleuchtung
  • Weiterblättern auch mit Tasten möglich
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • eBooks können in Sammlungen organisiert werden
  • eBooks können via Dropbox aufs Gerät geladen werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • Anzeige und Sortierung von Buchserien in der Bibliothek
  • Verwendung eigener Schriften möglich
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Einschub für Micro-SD-Karte
  • Spiele vorhanden
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
  • Unterstützung für ebooks aus der Onleihe
  • Audiounterstützung mit Vorlesefunktion
  • Unterstützung von Schlagwörtern (genres)
  • Tasten können umbelegt werden
  • Bei der Limited Edition mitgeliefertes Cover unterstützt den Sleepmodus

Das könnte gegen den PocketBook Ultra sprechen

  • Bei Beleuchtung schwaches Schriftbild
  • Sichtbarer Helligkeitverlauf des beleuchteten Bildschirms
  • Die Kamera hat einen Farbstich

Preise & Bezugsquellen

    Fazit

    Das schwächste Glied des PocketBook Ultra ist nach wie vor das Display, das schon Mitte 2014 nicht überzeugen konnte. Schade, denn der Rest des Gerätes kann sich mittlerweile sehen lassen. Die eBookverwaltung bietet den größten Funktionsumfang und auch die anderen Funktionen (Dropbox, Sent-to-PocketBook,-Cloudanbindung, Spiele,  MP3-Player und eBook-Vorleser) suchen ihresgleichen auf dem eReadermarkt. Wer sich mit dem gelbstichigen Display leben kann, bekommt für rund 130 € ein gutes Gesamtpaket inkl. der passenden Hülle.

    Wer auf Audiounterstützung, Kamera und die hinteren Blättertasten verzichen kann, bekommt mit dem Touch Lux 3 eine gute Alternative (aber ohne ohne Hülle).

    Der Knaller wäre aber dennoch, wenn sich PocketBook entschließen würde, den Ultra als Ultra 2 und mit hochauflösendem, gleichmäßig ausgeleuchteten 300 ppi-Carta-Display herauszubringen.

    Datenblatt aufrufen

    1 Gedanke zu „Nachbetrachtung zum PocketBook Ultra Limited Edition“

    1. So sehr ich mich auf diesen E-Reader gefreut habe, denn er bietet Beleuchtung und Text to Speech, so sehr wurde ich enttäuscht, dass ich nur jedem von diesem Gerät abraten kann.
      Das Schriftbild ist nicht nur blass sondern graut kurz nach dem Seitenumbruch aus. Die Texte sind durch ungleichmässige und die graue Darstellung so schlecht zu lesen, dass es ein wahrer Graus ist auf das Display zu schauen.
      Trotz aller Funktionalitäten ist die Hauptaufgabe eines Readers immer noch damit lesen zu können und diese Funktionalität bietet der Reader denkbar schlecht.

      Natürlich habe ich den Support konntaktiert um eventuelle Einstellungsmöglichkeiten auszulooten. Solange die Situation sich allerdings nicht verbessert kann ich nur Jedem von einem Kauf abraten.

      Antworten

    Schreibe einen Kommentar

    Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.