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Nun ist die Produktpolitik von PocketBook in letzter Zeit etwas verwirrend: Es erscheinen ständig eBookreader, die irgendwie in das bestehende Namensschema gequetscht werden, ohne wirklich reinzupassen. Auf den ersten Blick (und aufgrund des Namens) scheint es so, als wäre der Touch Lux 2 der direkte Nachfolger des Touch Lux.
Durch das Aussehen und der fehlenden Audiofunktion ist er in meinen Augen aber eher ein beleuchteter, großer Bruder des Basic Touch. Der eigentliche Nachfolger des Touch Lux soll dieses Jahr auch noch kommen, eine bessere Displaytechnik (E-Ink Carta) haben und offensichtlich ganz anders aussehen.
Ich finde das Ganze momentan sehr verwirrend und ich hoffe, dass sich PocketBook die Benamsung der Geräte nochmal überlegt.
Gehäuse
Wie auch der Basic Touch kommt der Touch Lux 2 mit demselben Gehäuse daher. Er hat damit einen besser erfühlbaren Powerknopf, in dem sich die Status-LED befindet und den Wulst auf der Rückseite, mit dem sich das Gerät gerade im Querformat besser halten lässt. Allerdings ist die Rückseite nun nicht mehr gummiert. Auch die Tasten sind die gleichen wie beim Basic Touch. Sie haben gefühlt einen längeren Hub und fühlen sich damit nun nicht mehr so wertig an wie die des Touch Lux.
Der Touch Lux 2 ist mit 208 g rund 10 g schwerer als der Touch Lux, obwohl ihm die Audiounterstützung fehlt. Möglicherweise ist der Akku für diesen Gewichtszuwachs verantwortlich.
Display & Beleuchtung
Der Touch Lux 2 hat im Grunde das gleiche Display, wie auch schon der Touch Lux, nämlich ein Pearl-E-Ink mit einer Auflösung von 758×1024 px und einer Pixeldichte von 212 ppi.
Die Beleuchtung des Touch Lux 2 tendiert farblich nun etwas stärker in Richtung grün, ist auf die komplette Fläche des Bildschirms gesehen aber insgesamt gleichmäßiger als die des Touch Lux. Insbesondere die Lichthöfe an der Seite und oben sind nun ausgemerzt. Auch die Schatten am unteren Bildschirmrand sind nun nicht mehr so stark sichtbar.
Perfekt ist die Beleuchtung allerdings noch nicht, denn zumindest bei meinem Gerät gibt es jetzt am unteren Rand zwei größere helle Lichtflecken. Dadurch erscheinen die Stellen, die nicht so stark ausgeleuchtet sind, etwas dunkler, und fleckiger. Bei meinem Gerät ist dies am rechten unteren Rand am deutlichsten. Sieht etwas aus, als hätte sich dort Schmutz angesammelt. Wenn die Statuszeile permanent eingeschaltet ist, stört das aber nicht weiter.
Die Beleuchtung des Touch Lux 2 ist nun auch erheblich heller als die des Touch Lux. Hier mal ein Vergleichsbild, bei dem ich versucht habe, beide Geräte auf die gleiche Helligkeit einzustellen. Links der Touch Lux und rechts der Touch Lux 2:
Kontrast der Schrift
Ich weiß nicht, obs am Display liegt oder an der hohen Helligkeit, jedenfalls ist mir aufgefallen, dass das Schriftbild schon nach dem dritten Blättervorgang nach einem Komplettrefresh der Seite ziemlich unregelmäßig aussieht. Daher habe ich mal eine Fotoserie gemacht:
Man kann ziemlich gut erkennen, wie sehr der Kontrast mit jedem Blättervorgang nachlässt. Beim Touch Lux war das auch schon so, allerdings fällt es dort nicht so stark auf, weil das Display generell etwas dunkler ist. Ebensowenig ist es bei den unbeleuchteten Geräten wahrnehmbar. Auf dem Bild sieht das jetzt schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. In den Einstellungen unter “Zusätzliche Einstellungen | Vollständiger Seitenupdate” kann die Refreshfrequenz heruntergesetzt werden, falls diese Unregelmäßigkeit störend ist.
Schnellere Hardware = besser?
Wie auch schon der Basic Touch, basiert der Touch Lux 2 auf der neuen, etwas besseren Hardware. In Inneren werkelt nun ein 1 GHz schneller Prozessor (vorher 800 MHz), dem nun 256 MB Arbeitsspeicher (vorher 128 MB) zur Verfügung stehen. Beim Einschalten und dem Navigieren durchs Menü merkt man schon, dass das Gerät etwas schneller reagiert, als der Touch Lux. Beim Blättern im Buch allerdings lässt sich der Touch Lux 2 etwas mehr Zeit. Das ist aber nur im direkten Vergleich sichtbar, vom Gefühl her ist der PocketBook dennoch einer der langsamen Blätterer.
Funktionsumfang
PocketBook hat in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass alle Geräte (bis herunter zum Touch) überwiegend den gleichen Funktionsumfang bieten. Alle können eBooks wahlweise auf dem AdobeViewer oder dem FB Reader (nur eBooks ohne DRM) lesen, unterstützen das Übertragen der eBooks per Dropbox oder PocketBookSync (E-Mail). Bei allen können die Tasten mehr oder weniger individuell belegt werden. Hier fällt auch auf, dass die Blättertasten im Querformat nun richtig herum blätten (nach oben = weiter, nach unten = zurück).
Ansonsten bietet der Touch Lux 2 bis auf die wegrationalisierte Audiounterstützung alles, was auch seine touchfähigen Brüder können (Wörterbücher, handschriftliche Notizen, Benutzerprofile, WLAN usw., usf.). Die eBooks werden nach wie vor in der Ordnerstruktur auf dem Gerät oder der optionalen Speicherkarte verwaltet, eine Unterstützung für mehrere Schlagwörter bietet auch dieses Gerät leider nicht. Der Cool Reader als weiteres eBookleseprogramm funktioniert auch auf dem Touch Lux 2.
Vor dem ersten Gebrauch
Noch bevor der Touch Lux 2 so richtig in Betrieb genommen wird, sollte er zunächst auf die aktuelle Firmwareversion 4.4 aktualisiert werden. Mit dieser werden nämlich eventuelle WLAN-Verbinungsfehler ausgemerzt. Vermutlich hat der Touch Lux 2 das gleiche Problem, wie ich mit dem Basic Touch vor einiger Zeit. Das Firmwareupdate ist auf der Supportseite von PocketBook zu finden. Wie es installiert wird, ist dort auch beschrieben.
Wer vorhat, mit Themes die Oberfläche des Touch Lux 2 zu verändern, sollte aktuell noch warten. Die Themes für die anderen Geräte sind nicht kompatibel. Werden sie installiert, lässt sich das Gerät nicht mehr bedienen. Dann muss der interne Speicher einmal per PC formatiert werden und danach noch einmal über das Gerät. Danach muss das Gerät komplett neu eingerichtet werden. Also lieber erstmal die Finger davon lassen.
Zusammenfassung
Das könnte für den PocketBook Touch Lux 2 sprechen
- Beleuchtung
- Bedienung per Berührung
- Weiterblättern auch mit Tasten möglich
- eBooks können in Ordnern verwaltet werden
- eBooks können via Dropbox aufs Gerät geladen werden
- Wörterbücher vorhanden
- Umfangreich konfigurierbar
- Verwendung eigener Schriften möglich
- Lesen ist im Querformat möglich
- Einschub für Micro-SD-Karte
- Spiele vorhanden
- Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
- Wenn der eingebaute Shop es unterstützt, kann das eBook per WLAN aufs Gerät übertragen werden
- Unterstützung für ebooks aus der Onleihe
Das könnte gegen den PocketBook Touch Lux 2 sprechen
- Nicht ganz so gleichmäßige Ausleuchtung durch Lichtflecken am unteren Displayrand
- Keine Audiounterstützung
Preise & Bezugsquellen
nicht mehr erhältlichFazit
Der PocketBook Touch Lux 2 ist leider noch nicht der erwartete Nachfolger des Touch Lux, der ein besseres Display bringen sollte, sondern nur eine abgespeckte Variante, allerdings mit insgesamt besserer und hellerer Ausleuchtung. Wer die Audiounterstützung des Touch Lux nicht braucht und ein helleres, gleichmäßigeres Display möchte, kann mit dem Touch Lux 2 nichts verkehrt machen. Durch den großen Funktionsumfang, der bei PocketBook üblich ist, bekommt man für den Preis von derzeit 111 € einen ordentlichen Gegenwert.
Hallo Michael,
vielen Dank für den Test. Man findet leider selten Berichte, die über grundlegendes Blabla hinausgehen. Dazu haben e-reader auch eh schon zu viele Facetten.
Was mich gleich zu meinem Anliegen führt:
Ich suche einen Reader mit dem ich pdf lesen kann. Sachbücher, zumeist mit Bildern – wobei es mir weniger auf die Anzeige von diesen, wohl aber auf einen möglichst guten pdf-reflow ankommt.
Mir ist klar, dass pdf ein schlechtes Format für 6zoll Reader ist und ich weiss um die Unzulänglichkeiten. Dennoch suche ich den Reader, der damit noch am besten umgehen kann.
Der Touch Lux (2) gehört scheinbar dazu. Der Sony PSR T2/3 ist eine Alternative und danach wird es schon langsam dünn. Ein Onyx i62 oder Trekstore Pyrus (maxi) – letzterer schon mit Einschränkungen – gehen evtl. noch? Andere?
Welche Erfahrungen bzgl. PDF-Verabeitung gibt es Deinerseits? Tipps? Hinweise? …gern auch auf weiterführende Berichte etc. – denn die gehen (bzgl. pdf) im allgemeinen Standard-Test-Wahn oft unter.
Da ich normalerweise keine PDFs auf den eBook-Readern lese, berücksichtige ich das in meinen Tests normalerweise nicht. Ich habe aber eben mal einen Schnelltast mit einem rund 20 MB großen PDF der ct und dem Touch Lux 2, dem Tolino und dem Sony PRS-T3 gemacht. Alle außer dem Sony können Reflow. Deshalb habe ich den Sony hier mal außen vor gelassen
Der Tolino fängt beim Reflow immer auf er ersten Seite an, auch wenn man den Modus erst mitten im Dokument auslöst. Das ist nervig, weil man sich dann erst wieder zur Stelle hangeln muss. Erschwerend kommt hinzu, dass er keinerlei Formatierungen anzeigt und die eingebetteten Bilder verliert. D.h. zum Schluss ist alles eine einzige Textwüste, weil er Überschriften und normalen Text einfach hintereinander angzeigt. Da nützt es auch nichts, dass er als einziger im Reflowmodus die Schriftart und -abstände ändern kann.
Der PocketBook Touch Lux 2 kann auf jeder Seite im Dokumwnt reflowen und zeigt auch die Formatierungen und Bilder sehr gut lesbar an. Allerdings kann er nur die Schriftgröße ändern, indem man mit dem Finger am Rand hoch- oder runterwischt (das funktionierte allerdings nicht immer zuverlässig). Je nach Größe des Dokumentes ist er dann auch beim Blättern langsam. Beim ct-PDF dauerte es bisweile ein paar Sekunden, bei einem anderen, rund 2 MB großen, habe ich keine Verzögerungen bemerkt.
Für dich käme wäre der Touch Lux 2 verutlich die beste Lösung, wenngleich du mit einem Tablet PDFmäßig besser ausgestattet wärst. Aber das weißt du ja sicher.
Danke für die schnelle Antwort, respektive den schnellen Praxistest (!). Solche Beispiele wollte ich hören. Da es entsprechend unendliche Möglichkeiten von pdf-Formatierungen gibt, werden Ergebnisse und ‘Effekte’ wohl auch immer anders ausfallen – von Gerät zu Gerät, als auch in einem Reader von pdf zu pdf.
Aber Danke! Das sind schon mal gute Hinweise.
Dass der Sony kein reflow beherrscht, wundert mich – er sollte eigentlich…
Ich hab jetzt nochmal in die Anleitung geschaut, er kann tatsächliche Reflow (man muss nur die Schriftgröße verstellen). Reflow geht von beliebiger Stelle im Dokument heraus, Formatierungen und Bilder werden angezeigt. Beim 20 MB großen PDF hat das Umblättern länger gedauert und beim kleinen PDF konnte er öfter nicht weiterblättern. Warum auch immer.
Hallo Michael,
zunächst Dank für Deine Berichte und Anworten hier, aber auch Dank an andere die sich hier beteiligen und Erfahrungen kundgeben, als nur passiv mitzulesen.
Meinerseits gibt es noch zwei Fragen:
PDFs u.a. das c’t-magazin ,,, welches ich im Plus-Abo auch als PDF lesen könnte,
würd ich auch gern auf den von mir zur Zeit in Frage kommenden Osiander Reader (= PocketBook “Touch Lux” = PB 623, der auch noch einen Klinken-Ausgang hat :-) lesen. …. Mag das ähnlich funktionieren wie beim hier im Thread vorgestellten neusten Nachfolger “Touch Lux 2” = PB 626 , von dem Du uns freundlicherweise etwas zum Anzeigen und Blättern in der von der PDF-Leseversion des C’t-Magazins berichten konntest. …. Oder soll man auf eine andere Art des Lesen der c’t umschwenken?
Meine zweite Frage bezieht sich auf das vorwiegend “weisse Gehäuse” der Pocketbook Versionen. Bietet das hier abgebildete weisse Gehäuse nicht eine wie von mir vermutete bessere Lesbarkeit, sowie eine bessere Erkennbarkeit der Tasten, Anschlüsse zumindest in dunkelen Umgebungen ? …. Ich komme auf diese Frage, das ich es nicht so schön finden, wenn man bei dunkeln Gehäuse die Tasten auch noch schwarz beschriftet und beim USB-Anschluß schlecht erkennen kann, wierum der fummelige USB-Mini-Stecker eingestöpselt werden muss.
eBook-Reader sind generell nicht gut geeigenet, um PDFs zu lesen. Dafür nimmst du besser ein Tablett. Die Displays der Reader sind einfach zu träge, um die PDF entsprechend schnell durchzuscrollen. Außerdem ist bei 16 Graustufen nix mit Farbe.
Es ist ja nur das Gehäuse, das weiß ist und nicht die Tasten. Diese sind aber entsprechend ausgeformt, sodass sie recht gut ertastbar sind. Und wenn man das Kabel vorsichtig in die Buchse pfriemelt, merkt man auch, wann es passt bzw. falsch herum ist.
Schicker Bericht, danke dafür! Quäle mich gerade mit dem Umstieg von Sony und sehe etwas Licht am Ende des Tunnels, PB scheint da auf dem richtigen Weg zu sein, zumindest für mich. Ein Fehler ist mir jedoch aufgefallen:
“dass die Blättertasten im Querformat nun richtig herum blätten (nach oben = weiter, nach unten = zurück)”
Das sollte eigentlich genau andersrum sein (seitens PB): weiter gehört mit nach unten weisendem Pfeil angezeigt, zurück mit Pfeil nach oben. Dazu müßte aber, je nach Orientierung des Readers, die Belegung getauscht werden, wenn der Nutzer sich nach den Pfeilen richten will. Wir lesen von links nach rechts und von oben nach unten, der Indikator für “weiter” muss also entweder nach rechts oder nach unten weisen, der für “zurück” nach links oder nach oben.
Verstehe nicht, worauf du hinaus willst. Im Querformat gehalten zeigt die jeweils obere Taste immer nach rechts (weiter) und die Untere immer nach links (zurück). Und so sind sie auch belegt. Beim Vorgänger war das noch andersherum. Aufgrund des geringen Abstands der unteren Taste zum Gehäuserand ist mir das Weiterblättern über die obere Taste angenehmer als über die Untere.
Hallo, danke für die ausführliche Vostellung der verschiendenen Reader. Das war wirklich hilfreich bei der Auswahl. Nun habe ich also ein
Pocketbook Touch Lux 2 gekauft. Hatte voher ein Basic 2 in der Hand, allerdings fand ich den Bildschirm zu dunkel. Nun also ein Gerät mit Hintergrundbeleuchtung.
Leider finde ich es Abends sehr unangenehm mit dem Gerät zu lesen, da das blaue Licht sehr in dern Augen sticht. An meinem Laptop arbeite ich seit längerer Zeit mit dem Programm f.lux, es filtert die bauen Lichtelemente heraus un taucht den Bildschirm nach Sonnenuntergang in einen warmen rötlichen Ton.
Wissen Sie ob es die Möglichkeit gibt so ein Programm auch auf dem Pocketbook zu installieren? Leider konnte ich bisher nichts fazu im Netz finden.
Betse Grüße, Jana
Nein, das geht nicht. Erstens lassen sich Programme nicht installieren und dann ist die Beleuchtungsfarbe vom Display vorgegeben. Regel einfach die Helligkeit so weit herunter, bis du es angenehmer findest. Weißes Licht ermüdet übrigens nicht so schnell wie gelbliches btw. rötliches.