Testbericht: PocketBook SURFpad 2

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 5 min
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Seit Ende Juni ist das PocketBook SURFpad 2, ein mit rund 120 € sehr preisgünstiges 7″-Tablet, auf dem Markt. Ich habe ein Exemplar zum Testen bekommen, das ich in in diesem Bericht vorstellen möchte.

PocketBook_SurfPad2_Front

Hardware

Als 7″-Gerät ist das SURFpad 2 mit rund 300g Lebendgewicht eines der leichteren Tablets. Die Vorderseite wird durch einen leicht erhöhten Rand umrahmt, der zusammen mit der rückseitigen Gummierung dafür sorgt, dass das Gerät sehr griffig in der Hand liegt. Für die Power sorgen zwei 1,6 Ghz Prozessoren (laut CPU-Z) und 1 GB Arbeitsspeicher. Mit dem eingebauten und nicht wechselbaren 4000mAh-Akku geht dem Tablett beim Filme schauen erst nach 5-6 h der Saft aus. Beim normalen Surfen hält er noch länger.

Anschlüsse

An Anschlüssen ist ein 3,5″-Klinkenstecker für Kopfhörer (oder Minilautsprecher) vorhanden und natürlich der obligatorische Micro-USB-Anschluss. Über diesen wird das Gerät geladen und per Rechner befüllt.

PocketBook_SurfPad2_Anschluesse

Im Gegensatz zu anderen Androidgeräten (u.a. dem Nexus 7) ist bindet das SURFpad 2 den internen Speicher und die evtl. vorhandene Micro-SD-Karte als normales Laufwerk ein. Damit kann es auch an älteren PCs mit Windows XP angeschlossen werden, ohne dass erst ein entsprechender Treiber installiert werden muss. Der Einschalter und die Lautstärkeregler befinden sich auf der Oberseite rechts (wenn das Gerät im Querformat gehalten wird).

Kamera und Lautsprecher

Außer der Frontkamera mit 300’000 px, die sich über dem Bildschirm befindet, hat das Gerät keine weitere Kamera. Anders als beim Nexus 7 aber, lässt sich die Frontkamera über die vorinstallierte Kamera-App ansteuern. Die Stereolautsprecher sitzen links und rechts vom Bildschirm und sorgen damit dafür, dass der Stereoeffekt zumindest bei diesem Tablet hörbar ist. Beim Nexus 7 oder auch dem Kindle Fire befinden sie sich auf der Rückseite des Gerätes und tönen im Querfomat nur von einer Seite. Von Stereo kann man da nicht sprechen.

Bildschirm

Das Wichtigste an einem Tablet ist meiner Meinung nach der Bildschirm und der löst beim SURFpad 2mit 1280×800 px ungewöhnlich hoch auf. Normalerweise ist in dieser Preisklasse eine Auflösung von 1024×600 px üblich. Die höhere Auflösung sorgt unter anderem dafür, dass Schrift sehr glatt dargestellt wird und das Lesen auf dem Gerät für die Augen entspannt. Übrigens ist hier ein recht blickwinkelstabiles IPS-Display verbaut.

Leider ist die Touchfähigkeit des Bildschirms nicht so ganz perfekt. Im Gegensatz zu anderen touchfähigen Geräten, muss man auf den Bildschirm immer etwas fester drücken, damit er die Eingabe erkennt. Mit der aktuellen Firmware wird die Tocherkennung etwas besser, aber sie reicht längst nicht an die Genauigkeit des Nexus 7 heran. Dennoch, wer etwas langsamer tippt, kommt auch ans Ziel.

Weggelassenes

Damit der günstige Preis erreicht wird, hat Obreey an einigen Stellen gespart. So hat das SURFpad 2 weder Bluetooth, noch einen GPS-Empfänger. Auf letzteres kann ich locker verzichten, das fehlende Bluetooth ist insofern schade, weil damit keine Bluetoothtastaturen angeschlossen werden können oder die Verbindung zu anderen Bluetoothgeräten nicht möglich ist.

Erweiterbares

Der eingebaute Speicher ist mit 8 GB zwar etwas knapp bemessen, es lässt sich mit einer externen Micro-SD-Karte jedoch theoretisch um 2 TB (praktisch um 64 GB) erweitern. Damit ist dann genug Platz vorhanden, um Filme schauen zu können. Aufgrund des Doppelkernprozessors und vielleicht auch des Grafikchips (Mali 400 MP4) bewältigt das SURFpad 2 sogar Full-HD-Filme ruckelfrei. Auf Wunsch (und mit dem passenden HDMI-Kabel mit Mini-HDMI-Anschluss) kann das Bild auch auf einem Fernseher (oder Monitor) wiedergegeben werden.

Hier ein kurzes Beispielvideo, in dem ich den OpenSource-Film “Tears of Steel” in Full-HD-Auflösung auf dem SURFpad 2 wiedergegeben habe:

Am Micro-USB-Port kann mittels passendem On-The-Go-Kabel und dem Nexus Media Importer (der auch hier funktioniert) auch ein USB-Stick angeschlossen werden. Meine externe 2,5″-Festplatte wurde hingegen nicht erkannt. Wer längere Texte auf dem Gerät schreiben möchte, kann über das OTG-Kabel auch eine ganz normale USB-Tastatur anschließen.

Software

Beim ersten Einschalten werden die üblichen Informationen wie Sprache und Land abgefragt, damit die passende Software installiert werden kann. Für deutsch bzw. Deutschland werden diese Apps mitgeliefert und installiert (einzelne Apps lassen sich abwählen):

  • All Things Yummy – ein Bilderbuch
  • ArkMC – eine MediaCenterlösung
  • BookStore – ein einfacher Link zum Obreey-Onlinebuchladen
  • Cool Reader – ein eBook-Readerapp
  • Evernote – ein Notizprogramm
  • Filemanager – der Dateimanager
  • IM+ – Instant Messaging
  • Kingsoft Office – Office Suite
  • Learn English – Englisch-Lernprogramm
  • MX Player – Videoplayer
  • PocketBook – Bibliothek und Reader der vorinstallierten eBooks
  • SPB TV – Fernsehapp für ausländische Sender
  • Tagebuch – Terminplaner & Aufgaben

Weil Obreey (der Hersteller des Gerätes) ja überwiegend eReader verkauft, sind auch auf diesem Gerät alle auch den anderen eReadern beigelegten kostenlosen eBooks vorinstalliert, sodass gleich mit der PocketBook-App oder dem Cool Reader losgelesen werden kann.

PocketBook_SurfPad2_PocketBook-App

Wegen der Bildschirmtechnologie lässt es sich mit dem Gerät tagsüber im Freien eher schlecht lesen. Einerseits spiegelt der Bildschirm recht stark und dann ist er nicht hell genug, um gegen die Sonne anzustinken. Das ist aber das Problem aller Tablets. Wer vor hat, tagsüber im Freien zu lesen, greift besser zu einem eBook-Reader mit e-Ink-Display.

Direkt nach der Installation der mitgelieferten Apps und dem Verbinden des Tablets per WLAN wird das oben angesprochene Firmwareupdate angeboten, welches gleich installiert werden sollte. Es verbessert die angesprochene Erkennung der Tipper auf dem Bildschirm erheblich. Dieses Firmwareupdate bleibt übrigens auch erhalten, wenn das Gerät auf den Auslieferungszustand zurückgesetzt wird.

Neue Apps können direkt über Googles Playstore oder dem mitgelieferten Androidpit App-Center bezogen werden. Letzterer akzeptiert im Gegensatz zu Googles Playstore auch das Zahlen der Apps per Paypal. Beide Shops machen es insgesamt aber sehr leicht, bereits für andere Androidgeräte gekaufte Apps auf das SURFpad 2 zu übertragen.

Generell sind mir nur wenige Unstimmigkeiten im System aufgefallen. So ist es mir nicht gelungen, langfristig eine andere Softwaretastatur einzubinden. Sie wurde immer wieder durch die vorinstallierte ersetzt. Ob ein Update vom installierten Android 4.1.1 auf 4.2. kommt, steht derzeit noch in Sternen. Und wenn man die Statusleiste oben rechts herunterzieht, wird das Menü oben links geöffnet. Ob das jetzt an Android 4.1.1. liegt, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen.

Arbeitsgeschwindigkeit

Durch die beiden 1,6 GHz-Prozessoren ist das Tablet richtig fix. Das sieht man schon daran, dass Full-HD-Filme flüssig laufen. Auf dem Nexus 7 spiele ich derzeit RealReacing 3, was das SURFpad 2 allerdings an dessen Grenzen bringt. Ein ruckelfreies Spielen ist mit diesem Spiel leider nicht möglich, auch wenn die Grafik noch etwas schöner und detailreicher als auf dem Nexus aussieht. Andere, nicht so grafisch aufwändige Spiele funktionieren jedoch. Auch für alle anderen Anwendungen ist das SURFpad 2 hingegen gut geeignet. Aufgrund des fehlenden GPS-Empfängers kann es jedoch nicht zur Navigation eingesetzt werden.

PocketBook_SurfPad2_Browser

Fazit

topDas 7″ große SurfPad2 ist wohl eins der interessantesten Tablets in dieser Größe, was derzeit auf dem Markt ist. Das Hantieren und Lesen auf dem hochauflösenden Bildschirm ist eine reine Freude. Ich kenne das ja schon vom Nexus 7, aber der Bildschirm des SURFpad 2 steht diesem in Helligkeit und Schärfe nichts nach. Einzig die etwas schlechtere Erkennung der Touchgesten und die fehlende Bluetoothunterstützung trüben das Bild etwas. Andrerseits lässt der Preis von rund 110 € auch leicht über diese Mankos hinwegsehen. Wer schon länger auf der Suche nach einem kleinen, leichten Gerät zum Surfen, Musik hören und Filme schauen ist, kann hier bedenkenlos zugreifen.

Update vom 31.07.2013:

Wer sich dennoch nicht so richtig mit dem etwas schwergängigen Bildschirm anfreunden kann und sollte sich mal das ASUS MeMO Pad HD 7 anschauen. Das kostet zwar 30 € mehr, hat dieses Manko nicht und bringt zusätzlich noch Bluetoothunterstützung, einen GPS-Empfänger und eine rückwärtige Kamera mit.




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

11 Kommentare

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  1. Gabi sagt:

    ich kenne mich mit Tablets noch gar nicht aus. Unsere Tochter hat eins, sie läßt mich aber so ungern dran :-)
    Dein Testbericht liest sich gut, das scheint wirklich viel Tablet fürs Geld zu sein.
    Ich setze das mal auf meine Wunschliste …

    liebe Grüße
    Gabi

  2. Sandra sagt:

    Hallo Michael,

    Danke für den Testbericht, das Surfpad ist wirklich interessant, allerdings sind mir 7″ einfach zu klein. Weisst Du zufällig, ob es in absehbarer Zeit vielleicht auch ein Surfpad mit 10″ geben wird?

    Viele Grüße,
    Sandra

  3. Sandra sagt:

    Danke, dann warte ich nochmal etwas ab…

    • Martina Schein sagt:

      Laut Aussage von PocketBook kommt Ende des Jahres ein 10 Zoll Tablet.

      • Sandra sagt:

        Danke Dir, ich habs inzwischen auch bei lesen.net erfahren, da bin ich SannyB :-) Die e-book Welt ist halt doch klein ;-) Michael habe ich da auch schon gesichtet oder besser gelesen…

  4. Klaus sagt:

    Leider fehlt eine Aussage hinsichtlich dr Akku Laufzeit und der Darstellung unter bei Tageslicht.

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      …dr Akku Laufzeit

      5-6 h

      …und der Darstellung unter bei Tageslicht.

      Wie bei allen Tablets sieht man bei Tageslichts nicht viel, weil der Bildschirm stark spiegelt.

  5. Lilo Hansen sagt:

    Hallo, kann ich hiermit auch Hörbücher hören?.

  6. Lilo Hansen sagt:

    Danke, dann werde ich es mir kaufen.

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