Testbericht: PocketBook Inkpad

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 7 min
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Mit Spannung habe ich das Inkpad erwartet, ist es doch das erste Gerät mit einem Bildschirm, der erheblich größer als 6″ oder 6,8″ ist. In den letzten Tagen nun hatte ich endlich die Gelegenheit, das Gerät auszuprobieren.

PocketBook_InkPad

Und weil sich das Inkpad von der Oberfläche und dem Umfang der Software nicht von den anderen PocketBooks unterscheidet, gehe ich in diesem Test auch mehr auf die Hardware und die Bedienung ein.

Der Bildschirm

Herzstück und wichtigstes Merkmal des Inkpads ist eindeutig der 8″ große Bildschirm, der eine Auflösung von 250 ppi (1600 x 1200 px) hat. Der Bildschirm schließt plan mit der gesamten Vorderseite des Gerätes ab und verleiht dem Inkpad damit ein modernes Äußeres.

Hintergrund: InkPad - Vordergrund: Touch Lux 2 im Querformat

Hintergrund: InkPad – Vordergrund: Touch Lux 2 im Querformat

Interessant ist, dass die Breite des 8″-Bildschirms genau der Höhe eine 6″-Displays entspricht. Wer auf den kleineren Geräten bisher immer im Querfomat gelesen hat, wird sich auf dem Inkpad schon im Hochformat sofort heimisch fühlen.

Die Blättertasten

Rechts neben dem Bildschirm sitzen die beiden leicht erfühlbaren Blättertasten, wobei mit der oberen Taste weiter- und mit der unteren zurückgeblättert wird.

PocketBook_InkPad_seitliche-Blaettertasten

seitliche Blättertasten

Von anderen Herstellern, die ihre Geräte ebenfalls mit seitlichen Blättertasten ausstatten, ist man eine andere Reihenfolge gewohnt. Dort ist durch die Bank weg die untere Taste zu Vorwärtsblättern und die obere zum Zurückblättern. Auch mir ist das so angenehmer, weswegen eine der ersten Handlungen am Inkpad war, die Tastenbelegung umzudrehen.  Obwohl sich die Tasten an der rechten Seite befinden, kommen auch Linkshänder mit dem Gerät klar, weil sich der Bildschirm um 180° drehen lässt. Das betrifft allerdings nur die Anzeige im Buch und nicht in der restlichen Oberfläche und muss für jedes Buch erneut eingestellt werden.

Die Beleuchtung und deren Steuerung

Im Rahmen oberhalb des Bildschirms ist eine Sensorfläche eingebaut, mit deren Hilfe man die Helligkeit der Beleuchtung regeln kann.

Sensorbereich zur Einstellung der Displayhelligkeit

Sensorbereich zur Einstellung der Displayhelligkeit

Wischt man von links nach rechts, wird das Licht heller, wischt man in die andere Richtung, wird er dunkler. Was nicht funktioniert, ist einfach ganz links oder rechts auf die jeweiligen Symbol zu drücken, um die Hellligkeit ganz herunter- oder herauszudrehen.

Insgesamt ist die Beleuchtung aber sehr gleichmäßig, störende Wolken oder Schattenbildung sind praktisch nicht vorhanden, nur der obere Bereich weist einen leichten gelblichen Farbverlauf auf. Diesen sieht man in der Regel aber erst, wenn man das Gerät ins Querfomat dreht.

So langsam bekommt es Eink (der Hersteller der Displays) wirklich hin, gleichmäßig ausgeleuchtete Displays zu fertigen. Schön, dass so eins im Inkpad verbaut ist.

Schwarzwert & Kontrast der Schrift

Nur die Schrift könnte ruhig noch schwärzer sein, denn hier beim Inkpad ist sie leider nur grau. Damit verspielt das Display den Auflösungsvorteil gerade bei kleineren Schriften.

Schwarzwertvergleich_Touch-Lux2_inkpad

Schwarzwert (links: Touch Lux 2; rechts: Inkpad)

Durch den geringen Kontrast der Schrift zum Hintegrund (der sich auch bei voll aufgedrehter Beleuchtung nicht wirklich ändert) lassen sich kleinere Schriftgrößen nicht so angenehm lesen, wie beispielsweise beim Kobo Aura H2O (der 255 ppi hat) oder beim Kindle Voyage (mit seinen 300 ppi).

Die Anschlüsse oben und unten

An der oberen Geräteseite befindet sich der Einschalter und – hinter einer Klappe versteckt – der Einschub für die Micro-SD-Karte und der Micro-USB-Anschluss, mit dem das Gerät mit dem PC verbunden und/oder aufgeladen werden kann.

Einschalter, Micros-Sd_Schacht und Micro-USB-Asnchluss auf der Oberseite

Einschalter, Micros-Sd_Schacht und Micro-USB-Asnchluss auf der Oberseite

Während ich die neue Position des Einschalters als sehr angenehm empfinde (fällt soch endlich das umständliche Fummeln an der Unterseite weg), kann ich die Entscheidung, den USB-Anschluss hinter einer Klappe zu verstecken nur aus Designgründen nachvollziehen. Im praktischen Gebrauch nervt das Auffummeln der Klappe bisweilen, weil man sie immer vom USb-Anschluss wegdrücken muss.

An der Unterseite des Inkpads befindet sich jetzt nur noch der 3,5 mm Klinkenanschluss für einen Kopfhörer, denn das InkPad kann auch MP3-Dateien abspielen oder eBooks vorlesen.

3,5 mm-Audioanschluss an der Unterseite

3,5 mm-Audioanschluss an der Unterseite

Dieses Feature ist schon aus dem Touch, dem und dem Touch Lux und dem Ultra bekannt. Für alle, die gern auf dem Rücken liegend lesen und den Reader auf dem Bauch abstellen, ist diese Position natürlich äußerst ungünstig, weil sie mit eingestecktem Kabel das Abstellen des Gerätes verhindert. Hier wäre es in der Tat besser gewesen, den Audioanschluss ebenfalls auf die Oberseite des Readers zu legen.

Rückseitiges

Hält man das InkPad so in der Hand, dass der Daumen über den Blättertasten liegt, dann liegen die anderen Finger auf der Rückseite auf einem gummierten Bereich. Dieser dient offensichtlich dem besseren Halt, denn der Rest der Rückseite besteht aus glattem Plastik

Rückseite mit gummiertem Bereich

Rückseite mit gummiertem Bereich

Neben diesem Bereich, in etwa auf Höher der Blättertasten ist zudem ein kleiner Knubbel, dessen Funktion mir lange nicht klar war. Nach dem aufmerksamen Studium der Anleitung vermute ich: Er dient dazu, um ein passendes Cover zu fixieren, das in die Aussparungen auf der rechten Seite geklinkt werden kann. Die Position des Knubbels ist vielleicht etwas ungünstig, weil ich mir vorstellen könnte, dass Spielkinder (zu denen ich mich auch zähle) so lange an diesem Knopf herumspielen (weil er in Reichweite liegt), bis er bricht oder so abgewetzt ist, dass man ihn nicht mehr bedienen kann. ;)

Innereien

Im Innern werkelt der gleiche 1GHz-Prozessor wie in den anderen PocketBooks und auch hier stehen ihm 512 MB Arbeitsspeicher zur Verfügung. Für eBooks und Audiodateien stehen dem Anwender auch hier 3 GB interner Speicherplatz zur verfügung, der mit einer max. 32 GB großen Micro-SD-Karte erweitert werden kann.

In Anbetracht des großen Bildschirms wäre es vielleicht besser gewesen, dem Inkpad einen schnelleren Prozessor zu spendieren, denn das Gerät ist mit dieser Hardwareausstattung leider etwas langsam. So dauert der Blättervorgang im EPUB rund 50 % länger (~ 1,5 s), als beim Touch Lux 2 ( ~1 s). Im direkten Vergleich mit anderen Geräten fällt diese Verzögerung schon auf, im täglichen Gebrauch eher nicht.

PDFs lesen

Durch den großen Bildschirm können die meisten PDFs erheblich angenehmer als auf den kleineren 6″-Geräten gelesen werden, ohne sie zuvor durch den Reflowmodus zu jagen. In den PDF-Einstellungen gibt es die Möglichkeit, die weißen Ränder eines PDFs abzuschneiden. Leider funktioniert die Automatik leidlich und die manuelle Einstellung meist gar nicht richtig. Das wiederum trübt das Lesen von PDFs dann doch wieder. Ist die Schrift im PDF allerdings nicht allzu klein, kann das Lesen von PDFs durchaus richtig Spaß machen.

Fehler gibts leider auch

Unabhängig von eben geschrieben Fehler der PDF-Beschneidung patzt PocketBook leider auch bei anderen Dingen. Die meisten Bugs, die mir aufgefallen sind, liegen aber offensichtlich an der neuen Firmware 5.4.

So wird damit die vorherige Seite beim Zurückblättern im eBook nicht angezeigt. Stattdessen bleibt sie weiß. Die vorletzte Seite ist dann wieder sichtbar, aber nicht die letzte. So kann mans vergessen, schnell mal nachzuschauen, was auf der letzten Seite stand.

Außerdem tritt bisweilen ein Bug in der Anzeige des letzten Absatzes auf der Seite auf, der den Absatz schon zeitig auf die nächste Seite weiterreicht, sodass unten auf der Seite eine ungewöhnlich große weiße Fläche entsteht. Dieses Problem ist mir bei den PocketBooks noch nie aufgefallen, einzelnen Meldungen in den Foren tritt es wohl erst seit den neueren Firmwareversionen 5.x auf.

Wer meine Testberichte liest, weiß, dass ich PocketBook ansich recht positiv gegenüber eingestellt bin, aber in letzter Zeit frage ich mich wirklich, was die Testabteilung (so es denn überhaupt eine gibt) reitet, solche Patzer in der Firmware zu übersehen. Hier muss meiner Meinung nach dringend nachgebessert werden, das darf bei einem neuen Gerät bzw. neuer Firmware einfach nicht passieren! Ich glaube, 2014 war für PocketBook kein leichtes Jahr. ;)

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook InkPad sprechen

  • Sehr großer Bildschirm
  • Gleichmäßige Beleuchtung des Bildschirms ohne störende Schattenbildung
  • Weiterblättern auch mit Tasten möglich
  • Tastenbelegung änderbar
  • Synchronisation der eBooks per Dropbox möglich
  • eBooks können per e-Mail aufs Gerät gesendet werden
  • Verwendung eigener Schriften möglich
  • Umfangreiche Verwaltung der eBooks in Ordnern, Regalen, Genres, Serien
  • Langenscheid-Wörterbücher vorhanden
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Erweiterung des internen Speichers durch externe Micro-SD-Karte
  • Unterstützung für ebooks aus der Onleihe
  • Kann MP3s abspielen
  • Kann eBooks automatisch vorlesen

Das könnte gegen den PocketBook InkPad sprechen

  • Schrift ist etwas blass im Vergleich zu den kleineren und älteren Geräten von PocketBook

Preise & Bezugsquellen

nicht mehr erhältlich

Fazit

Trotz meiner Kritik oben an den Bugs in der Firmware, dem nicht ganz so guten Kontrast und dem generell etwas langsamen Gerät, finde ich das Inkpad ansich nicht schlecht.

Beim Lesen hat mir sehr zugesagt, bei der von mir verwendeten Schriftgröße, mit der ich auch auf 6″-Geräten lese, endlich soviel Text auf die Seite passt, dass ich nur noch halb so oft blättern musste.

Textmenge bei annähernd gleicher Schriftgröße auf Touch Lux 2 (links) und InkPad (rechts)

Textmenge bei annähernd gleicher Schriftgröße auf Touch Lux 2 (links) und InkPad (rechts)

Erinnert doch stärker an ein echtes Buch als die kleineren eReader. Das Gewicht von 350 g hat mich beim Lesen nicht gestört. Endlich mal hat PocketBook die Blättertasten an die (für mich) richtige Seite gepackt. Durch die breitere rechte Seite liegt mir das Gerät zudem sehr ausgewogen und angenehm in der Hand. So kann ich das Gerät einhändig halten und ohne den Daumen zu heben oder mit ihm übers Display wischen zu müssen umblättern.

Ich kann mir auch vorstellen, dass das Inkpad ideal für ältere Menschen ist, die eine besonders große Schriftgröße brauchen, denen aber die normalen 6″-Geräte zu klein sind, weil dann zu wenig Text auf dem Bildschirm angezeigt wird. Und für alle, die PDFs lesen möchten. Den Preis von 189 € halte ich für angemessen.

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Alternativen zum PocketBook InkPad




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

13 Kommentare

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  1. berli1959 sagt:

    Wie schwer ist das Pocketbook InkPad? Bei Idealo.de sind es 350 g, in deinem Testbericht wiegt er 230 g.

  2. Christoph sagt:

    Der Adobe-Absatzbug ist bei Pocketbook wahrhaftig nicht neu. Der war auch schon bei der vorletzten Firmware auf dem TouchLux2 zu bewundern:
    http://allesebook.de/forum/attachment.php?attachmentid=469&d=1415912631

    Pocketbook weigert sich aber, das Problem anzugehen, weil es sich um einen Fehler des AdobeViewers handelt, und man sich deshalb nicht zuständig fühlt. Dem Käufer ist die Schuldfrage egal, er muss es nur ausbaden.

  3. Kai sagt:

    “ist es doch das erste Gerät mit einem Bildschirm, der erheblich größer als 6″ oder 6,8″ ist”

    nö, da gab es schon Kindle DX, Pocketbook 902, 903 und 912 und viele andere..

  4. Rolf Lehnert sagt:

    Ist das InkPad schon wieder aus dem Programm genommen worden? Ich wollte es bestellen, aber ich finde keinen Onlineshop wo es angeboten wird. Noch nicht mal der Shop von Pocketbook selber. Leider antwortet Pocketbook auch nicht auf meine Mail ob das Pad bald wieder verfügbar sein wird.

    Gruß Rolf

  5. g.a. sagt:

    kann man damit auch amazon-inhalte laden?
    vermutlich läßt sich die frage aufgrund deiner angaben schon mit ja beantworten. ich wollte es nur mal explizit hören, um sicher zu gehen.
    hörbücher laden geht sicher auch bei der audiofunktion und dann abhören?
    sync-funktion müsste dann auch gehen. hin- und herschalten zwischen hörbuch und text.
    wenn die funktion überhaupt funktioniert.

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      kann man damit auch amazon-inhalte laden?

      Normale MP3: Ja, Hörbücher von Audible: Nein.

      sync-funktion müsste dann auch gehen.

      Ob das Gerät auch MP3 aus der Dropbox holt oder ob es nur auf eBooks beschränkt ist, weiß ich nicht – habs nicht probiert.

  6. Dieter sagt:

    Dieses Gerät hat ziemlich hohe Auflösung gegenüber den anderen Ebook-Readern, macht sich diese Schärfe beim Schrift sofort bemerkbar, wenn man InkPad z.B. mit Touch Lux 2 vergleicht, oder merkt man den Unterschied erst beim Betrachten von Bildern? Lohnt sich ihn nur wegen dieser gestochen scharfen Schrift zu kaufen, oder lieber den Touch Lux 2 vorziehen, der etwas schneller, und vor allem – fast um die Hälfte billiger ist (es gab einen Angebot von 80€uronen, leider nur für eine kurze Zeit, jetzt ist er wieder für 99€ zu haben)?

    Contra:
    Was mir nicht gefällt, dass

    1. Pocketbook bei diesem Gerät den gleichen Prozessor verwendet, wie bei den anderen Geräten, die niedrige Auflösung haben, hätte mir schon schnelleren gewünscht und mehr Arbeitsspeicher (wenigstens 1GB),
    2. die Schrift etwas zu hell ist, mehr Kontrast wäre wünschenswert,
    3. hohes Gewicht,
    4. und etwas überteuert für den alten Prozessor!

    Pro:
    Was ist gut finde, ist

    1. die hohe Auflösung,
    2. ein größerer Bildschirm,
    3. mp3-Player (obwohl ich eigentlich auf ihn glatt verzichten kann)
    4. lange Akkulaufdauer

  7. Markus sagt:

    Hallo Michael,

    hast du das Pocketbook Inkpad mit der neuen Firmware 5.11 getestet? Wurden die von dir angesprochenen Fehler in dieser Version behoben?

    Grüße

    Markus

  8. H.R. sagt:

    Gutes Gerät, schwachbrüstiger Prozessor, mieser Service.
    Nach 14 Tagen war das Display defekt, angeblich Gewalteinwirkung (von der mir nichts bekannt ist), daher kein Garantiefall, keine äußeren Gebrauchs- oder Unfallspuren. Die Reparatur sollte ursprünglich 107.-€ bei einem Neupreis von 186.-€ kosten, jetzt möchte die Firma stattdessen 167.-€ von mir haben. Da verzichte ich gerne.

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