Testbericht: PocketBook Basic Lux 2

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 6 min
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Mit dem Basic Lux 2 hat PocketBook vor wenigen Wochen (nach dem Touch Lux 4) bereits den zweiten Sechszöller veröffentlicht, der im neuen Gehäuse kommt. Ich hatte die Möglichkeit den touchlosen Reader in den letzten Wochen auf Herz und Nieren zu testen und zu schauen, wie er sich im Alltag schlägt.

PocketBook Basic Lux 2

Hinweis: PocketBook hat mir das Gerät für mehrere Wochen zum Testen zur Verfügung gestellt. Es ist nicht handverlesen, da die Verpackung noch verschweißt war. Es ist also eins der ersten Seriengeräte.

Gehäuse, Design und Display

Der Basic Lux 2 führt die Modellreihe der Einsteigergeräte (Basic, Basic 2 und 3 bzw. Basic Lux) fort, die keinen Touchbildschirm haben. Er wird nur über die Tasten bedient, die sich unterhalb des Bildschirms befinden.

Der 155 g leichte Basic Lux 2 hat identische Abmessungen wie der Touch Lux 4, ist aber im oberen Bereich etwas dünner. Durch sein gummiertes Gehäuse liegt er auch ohne Hülle sicher in der Hand. Wie bei fast allen Readern befinden sich Einschalter, Micro-USB- und der Micro-SD-Einschub an der Unterseite. Letzter ist heutzutage schon sehr selten, er kann den mit knapp 7 GB schon recht großen internen Speicher um weitere 32 GB vergrößern.

Durch das neue Gehäusedesign sind sich die beiden Blättertasten nun nicht mehr im Gehäuse integriert, sondern wieder als eigene Tasten ausgeführt. Dadurch lassen sie sich jetzt viel leichter drücken.

Blättertasten, Steuerkreuz, Micro-USB-Anschluss, Micro-SD-Einschub und Powerknopf

Aufgrund des doch sehr kompakten Gehäuses des Basic Lux 2 erscheint mir das Lesen im Querformat ergonomisch idealer, weil dann der Daumen auf der oberen der Blättertasten liegt. Leider sind im Querformat die Blättertasten vertauscht. Das Problem gab es schon einmal, nämlich beim Touch und Touch Lux. In der Basic-Reihe ist er bisher noch nicht aufgetreten. Leider funktioniert ausgerechnet das Umbelegen der Blättertasten nicht (alle anderen können frei konfiguriert werden), sodass ich hier von einem generellen Fehler in der Firmware ausgehe. Eine Alternative ist das Blättern über den Ring des Steuerkreuzes, aber angenehmer ist es natürlich über die obere Blättertaste.

Als Bildschirm verwendet PocketBook auch im Basic Lux 2 ein beleuchetets Cartadisplay, das mit 212 ppi auflöst. Weil dem Bildschirm die Schicht fehlt, die Berührungen erkennt, ist die Helligkeit minimal stärker als bei Geräten mit Touchbildschirm. An der Ausleuchtung habe ich nichts auszusetzen, sie ist sehr gut und zeigt kaum Lichthöfe am unteren Bildschirmrand oder anderswo.

Ausleuchtung des Bildschirms

Der Basic Lux 2 ist einwandfrei verarbeitet, die Spaltmaße stimmen und nichts knarzt oder knackt, wenn der Gerät mal etwas härter angefasst wird.

Bedienung

Der Basic Lux 2 wird komplett per Tasten bedient, was sehr sehr geschmeidig geht. Ich hatte immer das Gefühl, dass der Reader umgehend auf die Eingaben reagiert. Während sich die Blättertasten leider nicht umbelegen ließen, klappte dies bei den anderen Tasten einwandfrei. So habe ich das Ein- bzw. Ausschalten der Beleuchtung auf einen langen Druck der oberen bzw. unteren Steuerkreuztaste gelegt. Leider sieht die Firmware keine Möglichkeit vor, auch die Intensität der Beleuchtung per Taste zu steuern. Das geht nur etwas umständlich über das Menü des Buches oder über den Regler, der sich im Startseitenmenü befindet. Gerade beim Lesen im dämmrigen bis dunklen Umgebungen wäre eine Tastensteuerung sinnvoll, um die Helligkeit schnell und präzise anpassen zu können.

Buchmenü mit Helligkeitsregler

Die Firmware des Basic Lux 2 trägt die Nummer 5.17.1775 und damit ist sie ganz modern. Trotzdem erinnert sie hie und da an die ältere 4er Version. Ganz besonders auf der Startseite, die auf den ersten Blick zwar etwas altbacken wirkt, aber sehr praktikabel ist. So lassen sich dort bis zu acht zuletzt gelesene eBooks anzeigen. Leider werden nicht der Lesefortschritt der einzelnen Bücher angezeigt. Der ist nur in der Bibliothek selbst sichtbar. Überhaupt entspricht die Bibliothek vom Funktionsumfang her dem modernen PocketBookstandard. Dort lassen sich die Bücher nämlich nach “Alle Bücher”, “Autoren”, “Genres”, “Sammlungen”, “Favoriten”, “Ordnern”, “Formaten” und “Reihen” filtern. Der Zugriff auf die PocketBook-Cloud fehlt, weil der Reader diese nicht unterstützt. Immerhin ist die Dropboxunterstützung dabei, sodass Bücher dennoch den Weg übers Netz auf den Reader finden können.

Beim Lesen von eBooks sieht man dann wieder die frühere Firmwareversion durchblitzen, nämlich anhand der Statusleiste, die unten nicht nur die Seitenzahl anzeigt, sondern auch Datum, Wifi, Uhrzeit und Akkuladestand. Andere eReader von PocketBook zeigen diese Informationen nicht so kompakt und auf einer Leiste zusammengefasst an.

Ausschalten lässt sich die Leiste aber wieder auf die moderne Art, nämlich direkt über die Bucheinstellungen, in denen sich auch Schriftart- und größe, Silbentrennung, sowie Zeilen- und Randabstand ändern lassen. Und hier ist es auch möglich, die intergrierte Seitenzählung abzuschalten, die sich an Normseiten orientiert. Alternativ berechnet der Reader dann die Seitenzahlen anhand der Schriftgröße. Das dauert ja nach Umfang des Buches ein paar Sekunden bis mehrere Minuten, in denen dann nicht im Buch weitergeblättert werden kann. Bei kleineren Schriftgrößen ist mir der Reader bei der Berechnung der Seitenzahlen minutenlang eingefroren. Oder es kam mir nur so vor, bis ich nach ca. 5 Minuten auf die Bremse getreten bin und das Buch durch gleichzeitiges Drücken der beiden Blättertasten verlassen habe.

PDFs lassen sich auf dem Basic Lux 2 auch sehr gut lesen, durch das automatische Beschneiden des Randes oder das Umwandeln in formatierten Text (reflow) klappt auch recht gut. Allenfalls für das Ändern der Schriftgröße genehmigt sich der Reader etwas mehr Zeit.

Und der Cool Reader?

Wie auf allen PocketBookgeräten kann auch auf dem Basic Lux 2 der Cool Reader installiert werden. Durch die reine Tastenbedienung funktioniert das Auswählen und Bestätigen der Einstellungen etwas anders, als auf Geräten mit Touchbedienung. Während in früheren Versionen zum Bestätigen und Verlassen einer Einstellung die rechte Blättertaste benutzt wurde, werden die Einstellungen nun per mittlerer Taste bestätigt. Zurück gehts immer mit der linken Steuerkreuztaste. Die Problematik mit den umgedrehten Blättertasten im Querformat trifft leider auch den Cool Reader.

Hüllen?

Weil der Basic Lux 2 die Abmessungen mit seinen Geschwistern Touch Lux 4 und dem später dieses Jahr erscheinenden Touch HD 3 teilt, passen ihm natürlich auch deren Hüllen. PocketBook hat diesmal alles richtig gemacht und bietet bereits seit Erscheinen der Geräte eine passende Slimhülle an, die den Reader auch in den Standby versetzen und ihn daraus aufwachen kann. Bislang gibts die Hülle nur in schwarz, weitere Varianten folgen später. Dem Basic Lux 2 passt die Hülle jedenfalls wie angegossen.

PocketBook Basic Lux 2 in der passenden Slimhülle

Mittlerweile (Stand 17.05.19) bietet PocketBook eine Vielzahl an weiteren Hüllen an. Aber auch andere Hersteller haben schöne Hüllen. In diesem Artikel habe ich sie vorgestellt.

Bugs

Jeder ganz neue eReader von Pocketbook wird mit Fehlern ausgeliefert. So will es das Gesetz. Und natürlich macht auch der Basic Lux 2 hier keine Ausnahme. Deswegen liste ich hier die Fehler(chen) mit Firmware 5.17.1775 auf, die mir beim Testen aufgefallen sind. Wenn sie später ausgebügelt werden, vermerke ich das auch hier.

  • Die Blättertasten lassen sich nicht umbelegen
  • Die Blättertasten sind im Querformat vertauscht
  • Beim Umschalten auf interne Seitenzählung landet der Reader bei kleiner Schriftgröße (9 pt) in einer Endlosschleife und lässt sich nicht mehr bedienen (Abbruch per Vor- und Zurückblättertaste geht)
  • Bei der Filterung nach “Reihe” fehlt der Serienindex in der kompakten Listenansicht
  • Bei der Filterung nach “Reihe” steht in der Filterauswahl “Serie” statt “Reihe” (ist auch so beim Touch Lux 4 und Inkpad 3)

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook Basic Lux 2 sprechen

  • Lesen ist im Querformat möglich
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • Zeigt Serieninfos von eBooks an
  • Eigene Schriften können installiert werden
  • Onleihe kann benutzt werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • Dropboxunterstützung
  • Tasten können umbelegt werden
  • Unterstützt viele eBookformate

Das könnte gegen den PocketBook Basic Lux 2 sprechen

  • Gewöhnungsbedürftige Softwaretastatur
  • Vertauschte Blättertasten im Querformat (mit Firmware 5.17.1775)
  • Blättertasten lassen sich nicht konfigurieren (mit Firmware 5.17.1775)

Preise und Bezugsquelle

Fazit

Der Basic Lux 2 markiert mit 85 € den Einstieg in die eReaderwelt von PocketBook. Und obwohl sich das Gerät “nur” über Tasten bedienen lässt, bringt er doch fast all das mit, was einen echten PocketBook ausmacht. Von der umfangreichen Bibliothek über zahlreiche Einstellungen, Wörterbücher oder die vorinstallierten Spiele (es gibt auch Snake), die zwischendurch für Abwechslung sorgen. Klar, den kompletten Funktionsumfang gibts mit diesem Einsteigergerät nicht, aber zum reinen Lesen eignet sich der “Kleine” einwandfrei. Alternativ natürlich auch mit dem Cool Reader. Leider trübt der Fehler mit den vertauschten Tasten im Querformat den Lesegenuss etwas. Ich hoffe, dass PocketBook ihn mit dem ersten Firmwareupdate behebt. Als kleiner Zweitreader, für den Nachwuchs oder für alle, die nur ein schmales Budget zu Verfügung haben, eignet sich der Basic Lux 2 nämlich hervorragend.

Datenblatt anschauen


Wirst du dir den PocketBook Basic Lux 2 zulegen?


Leseempfehlung

Die Texte, die auf einigen Bilder zu sehen sind, stammen aus diesem Buch:

Der Islam scheint selbstbewusst zu expandieren. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Religionswissenschaftler Michael Blume erklärt das Szenario als Symptom einer weltweiten tiefen Krise des Islams. Er zeigt: Es ist nicht einmal mehr klar, wie viele Muslime es tatsächlich noch gibt. Blume verweist auf massive Säkularisierungsprozesse in der islamischen Welt. Er benennt, was die einstige …
Islam in der Krise: Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug (Sachbuch) von Michael Blume - 14,99 €
Sehr empfehlen kann ich auch das Blog des Autors.




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

8 Kommentare

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  1. Christoph Neumann sagt:

    Danke für den Test. Eine solche Ausleuchtung hätte ich gerne auf meinem ehemaligen TL4 gehabt.

  2. Christof sagt:

    Habe seit gestern dieses Teil und habe auch gleich CoolReader über Deinen Link installiert. Hat soweit auch reibungslos geklappt. Aber wo kann ich im CoolReader die Bildschirmhelligkeit steuern? Ich finde beim besten Willen kein Menü dazu. Ansonsten muss ich mich noch an das “Herumdrücken” gewöhnen und bis ich alle Optionen durch habe, wird wohl auch schon das ein oder andere Buch durchgelesen sein…

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      Einfach per Wischgeste nach oben bzw. unten. Und über die Menütaste kannst du das Licht ein- und ausschalten.

      • Christof sagt:

        Das Teil hat doch gar keinen Touchscreen für Wischgesten. Oder ist etwas anderes mit “Wischgeste” gemeint?

        • Avatar-Foto Michael sagt:

          Oh, stimmt. ;) Hmm, ich wüsste jetzt nicht, wie man im Cool Reeader die Helligkeit regelt, da es ja auch sonst keine Tastenkombi dafür gibt. Du könntest den Cool-Reader-Entwickler fragen, ob er da was ändern kann, aber weil auch schon länger keine neue Cool Readerversion erschienen ist, sehe ich da eigentlich schwarz.

  3. Linuxer sagt:

    Hallo,

    hat diesen Reader schon wer mit Calibre getestet oder allg. mit Linux?
    Kann ich es unter Ubuntu nützen?

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