Inhaltsverzeichnis
Hardware
Zunächst einmal, wie immer bei meinen Tests, ein paar technische Daten. Der rund 200g schwere Pyrus 2 LED bringt ein beleuchtete Pearl E-Ink-Display mit einer Auflösung von 800 x 600 px mit. Der Bildschirm ist – wie gesagt – nicht berührungsempfindlich. Bedient wird das Gerät über 9 Gummitasten. Anders als Matthias Matting fand ich nicht, dass sie sich schwer drücken lassen. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass das Gerät auf die Tastendrücke manchmal etwas träge reagiert. Auf den Tasten sind Symbole aufgebracht, die sehr schwer zu erkennen sind, da sie sich nur durch die Form unterscheiden. Fünf Tasten dienen als Steuerkreuz, rechts und links davon gibts noch Tasten für “Home”, “Menü”, “Zurück ins Menü” und “Suchen”.
Am unteren Geräterand sitzt der Micro-USB-Anschluss, der Einschub für eine optionale Micro-SD-Karte und der Einschalter. Die Rückseite des Gerätes ist gummiert, damit das Gerät nicht aus der Hand rutscht. Etwas versteckt im Muster der Rückseite befindet sich der Resetknopf, der sich auch hier nur mit einer Kulispitze oder ähnlichem bedienen lässt.
Die Beleuchtung des Bildschirms ist für diese Preisklasse überraschend gut. Sie leuchtet den Bildschirm relativ gleichmäßig aus und zeigt an den Rändern keine Lichtbänder. In der Mitte des Bildschirms und am unteren Rand sind leichte Schatten sichtbar, die während des konzentrierten Lesens nicht wirklich ins Gewicht fallen (so es denn möglich ist, siehe weiter unten). Der Bildschirm, der mit einer Auflösung von 167 ppi daherkommt, stellt Schrift aufgrund des verwendeten Pearl E-Ink-Displays sehr kontrastreich dar, eben wie man es von dererlei Displays gewohnt ist.
Entgegen dem Trend zur allgemeinen Konnektivität bringt der Pyrus 2 LED kein WLAN mit. Die eBooks landen daher nur über die mitgelieferte Software, Adobe Digital Editions oder Calibre auf dem Gerät. Letzteres unterstützt den Pyrus 2 LED leider noch nicht direkt, sodass er in Calibre als Verzeichnis verbunden werden muss, um mit eBooks bestückt zu werden. Der Pyrus 2 LED versteht eBooks in den Formaten: EPUB & PDF (beide auch mit Adobe-DRM), FB2, HTML ,PDB ,PDF, RTF und TXT.
Bedienung
Auf der Startseite des Gerätes werden die drei zuletzt gelesenen und die drei zuletzt hinzugefügten eBooks angezeigt. Die Navigation auf dem Pyrus 2 LED geschieht komplett über die Gummitasten.
Das Öffnen eines eBooks dauert mit 7 s recht lang. Standardmäßig wird die Seite mit jedem Umblättern aufgefrischt, was nicht mehr ganz zeitgemäß ist. In den Einstellungen lässt sich die Aktualisierung allerdings bis zum fünften Umblättern hinauszögern. Das Ghosting ist etwas sichtbar, aber aufgrund des guten Kontrastes des Displays nicht weiter störend.
Beim Lesen wird über die beiden seitlichen Tasten des Steuerkreuzes weiter- bzw. zurückgeblättert. Wird die Ausrichtung ins Querformat geändert, dann werden die Tasten ebenfalls mitgedreht, sodass immer die rechte Taste weiterblättert und die linke Taste zurück. So soll es sein!
Über das Menü im Buch können Lesezeichen gesetzt oder aufgerufen, das Inhaltsverzeichnis angezeigt, gesucht, die Beleuchtung oder die Ausrichtung geändert werden. Wie bei allen Trekstorgeräten gibt es eine Funktion zum automatisch Weiterblättern, die allerdings nur in 30 s-Schritten einstellbar und damit in den meisten Fällen unbrauchbar sein dürfte.
Schrifteinstellungen?
Wie auch beim Vorgänger (dem Pyrus) und dessen Vorgänger (dem eBook Reader 3.0) kann beim Pyrus 2 LED noch immer nicht die Schriftart geändert werden. Man ist beim Lesen ganz auf den Verlag angewiesen, dass dieser das eBook mit einer lesbaren Schrift ausstattet. Ist im eBook keine Schrift eingestellt, werden die Texte immer in Arial angezeigt. Das finde ich nicht mehr zeitgemäß. Ich kenne keinen anderen eBook-Reader, der die Schrift fest vorgegeben hat. Selbst beim Blaupunkt Livro (den ich immer als schlechtes Beispiel heranziehe) konnte zumindest die Schriftart geändert werden. Immerhin lässt sich die Schriftgröße und der Randabstand einstellen. Eine Änderung der Zeilenhöhe ist ebenfalls nicht möglich.
Fehleranfälligkeiten
Ich hätte gern auf dem Pyrus 2 LED länger als eine Stunde gelesen, aber innerhalb dieser Stunde ist das Gerät beim Lesen 3 mal abgestürzt. Jedesmal musste es per Reset zum Leben erweckt werden und jedesmal verlor es die zuletzt gelesene Seite. Es ist mir auch passiert, dass nach dem Wechsel der Ausrichtung statt des Textes nur noch eine graue Fläche angezeigt wurde. Natürlich folgte auch hier wieder ein Reset, der die letzte Seite verlor.
Zusammenfassung
Das könnte für den Trekstor Pyrus 2 LED sprechen
- Beleuchtung
- eBooks können in Ordnern verwaltet werden
- Lesen ist im Querformat möglich
- Einschub für Micro-SD-Karte
- Onleihe kann benutzt werden
- Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
- Kein WLAN
Das könnte gegen den Trekstor Pyrus 2 LED sprechen
- Gerät neigt massiv zu Abstürzen, das Lesen über einen längeren Zeitraum ist nicht möglich (dieser Punkt ist so schwerwiegend, dass er alle anderen Vorteile zunichte macht)
- Bedienung per Tasten
- Schriftart kann nicht geändert werden
- Zeilenhöhe kann nicht geändert werden
- Langsam beim Öffnen von eBooks
- Keine Wörterbücher
- Keine Notizen
- Kein WLAN
Preise & Bezugsquellen
nicht mehr erhältlichFazit
Das Konzept eines einfachen, nur per Tasten bedienbaren eBook-Readers, der aber dennoch mit Beleuchtung daherkommt gefällt mir. Weniger gut gefällt mir die Umsetzung. Dass sich weder die Schriftart noch der Zeilenabstand ändern lässt, passt für mich zum nicht Konzept eines eBook-Readers. Als Leser möchte ich selbst bestimmen können, auf welche Art ich ein eBook lesen möchte. Und dazu gehört neben der Einstellung der Schriftgröße für mich auch, dass ich die Schriftart wechseln kann. Alle Geräte der Konkurrenz können es, warum also nicht auch der Pyrus 2 LED?
Ein weiteres Manko ist die quasi nicht vorhandene Möglichkeit, ein eBook von vorn bis hinten durchzulesen ohne dass das Gerät nicht wenigstens einmal hängenbleibt. Würde ich meine ersten Schritte mit einem solchen Gerät machen, mir würde die Lust am Lesen auf eBook-Readern gründlich vergehen. Ich glaube, Trekstor erweist der eReaderbranche mit dererlei fehlerbehafteten Geräten einen Bärendienst.
Aufgrund dieser Mängel kann ich das rund 90 € teure Gerät nicht empfehlen. Wer unbedingt ein beleuchtetes Gerät möchte, greift besser zum Tolino Shine, der nur einen Zehner mehr kostet, aber auch mehr kann (inkl. Schriftart und Zeilenabstand wechseln, WLAN unterstützt, einen Touchscreen hat und stabiles Lesevergnügen bietet).
Also erst mal vielen Dank für diesen Test. Er beschreibt sehr genau diesen Reader, wie ich ihn erhalten habe. Hätte ich den Test vorher gelesen, hätte ich ihn nicht gekauft. Auch bei mir gab es häufige Neustarts und das Problem mit dem grauen Bildschirm. Ich wollte ihn schon zurück schicken. Aber vorher wollte ich noch ein Firmware-Update probieren. Und was soll ich sagen? Seit dem Update läuft er seit 2 Tagen ohne Abstürze und sonstige Macken. Jetzt bin ich glücklich mit dem Reader.