Testbericht: PocketBook Mini

Mitte Juli hat PocketBook einen neuen, kleinen eBook-Reader angekündigt, den Mini. Von den Eckdaten her erinnert er an den Kobo Mini, nur ohne dessen berührungsempfindlichen Bildschirm und mit Tasten. Seit ein paar Tagen nun kann man ihn kaufen und ich habe mir sogleich ein Exemplar besorgt und ausprobiert.

PocketBook_Mini(515)

Gehäuse

Das Gehäuse des rund 130 g leichten Gerätes (auch als PocketBook 515 bezeichnet) erinnert mich von der Form her an den PocketBook Basic, den ich letztes Jahr hier vorgestellt hatte. Rund um den Bildschirm ist genug Gehäuse vorhanden, um auch großen Daumen eine passende Ablagefläche zu bieten. Wie der Basic kommt der Mini mit sieben Hardwaretasten, wenn man den Powerknopf nicht mitzählt. Fünf davon sind im Steuerkreuz (der grüne Ring) untergebracht und zusätzlich dazu gibt es noch zwei Blättertasten rechts und links davon, die sich im Gehäuse selbst verbergen.

Die Blättertasten sind für meine Begriffe recht schwergängig, was wohl daran liegt, dass sie keine extra ausgefrästen Tasten sind, sondern Teil des Gehäuses. Beim PocketBook Basic gabs wohl immer mal Probleme mit klappernden Tasten. Das ist beim Mini nun nicht mehr möglich, dafür wird das entspannte Blättern im eBook erschwert, weil man zu viel Kraft aufwenden muss. Zum Glück kann während des Lesens auch übers Steuerkreuz weitergeblättert werden.

Wie bei fast allen PocketBooks ist auch hier die Rückseite gummiert. Ein leichter Wulst im unteren Viertel hilft außerdem beim sicheren Griff im Hoch- und noch mehr im Querformat.

PocketBook_Mini_Rueckseite

An der Unterseite des Gerätes befindet sich der Micro-USB-Anschluss und der Powerknopf. Dieser ist im Gegensatz zu allen anderen Geräten von Pocketbook, die ich hier bisher  getestet habe, so geformt, dass er etwas aus dem Gehäuse herausragt. Dadurch kann man ihn jederzeit ertasten und spürt auch einen Druckpunkt. Hier hat PocketBook eindeutig dazugelernt. Einen Einschub für eine Micro-SD-Karte gibt es nicht, dafür passen auf den großen internen Speicher 3 GB an eBooks.

Beim Bildschirm handelt es sich um ein 5″ großes Pearl-E-Ink-Display. Durch die geringe Bildschirmgröße löst er mit 202 ppi auf. Dadurch wirkt das Schriftbild eine ganze Ecke schärfer als bei Geräten mit 6″-Display und derselben Auflösung von 600 x 800. Eine Beleuchtung sucht man vergebens und – wie oben schon geschrieben – reagiert der Bildschirm nicht auf Berührungen.

Größenvergleich: PocketBook Touch (links) – PocketBook Mini (rechts)

Bedienung

Wer schonmal ein anderes Gerät von PocketBook in der Hand hatte, wird sich auf dem Mini gleich zurecht finden. Auf der Startseite werden neben den zuletzt hinzugefügten und geöffneten eBooks auch Menüpunkte für die Bibliothek, Notizen, Anwendungen und die Einstellungen.

Die Anwendungen umfassen den Browser, einen Taschenrechner, die Spiele Klondike, Schach, Schlange und Sudoku, den RSS-Reader, einen Kalender mit Uhr, das Englisch-Deutsch Wörterbuch, einen Link zum eBook-Shop und die Syncmöglichkeit über selbigen.

eBooks lesen

eBooks werden standardmäßig mit dem AdobeViewer geöffnet, der Möglichkeiten zur Änderung der Schriftart, -größe, Zeilen- und Randabstand bietet. Die Schriftgröße kann während des Lesens übrigens über die Hoch- bzw. Runtertasten des Steuerkreuzes geändert werden. Alternativ gibts auch auf auf dem Mini den FBReader, der nur über die Bibliothek und dem langen Druck mit der OK auf den Titel eines eBooks aufgerufen werden kann.

Mit dem Cool Reader, der auch auf dem Mini funktioniert, kann eine drittes Leseprogramm nachinstalliert werden. Wie das funktioniert, zeigt dieser Artikel.

Anders als bei anderen eBook-Readern werden die PocketBook-Geräte automatisch ausgeschaltet, wenn sie nicht gebraucht werden. Nach dem Einschalten landen sie standardmäßig im letzten Buch. Der Einschaltvorgang benötigt rund 18 Sekunden, bis das Gerät wieder das eBook anzeigt.

Auch mit dem Mini ist wieder das Lesen im Querformat möglich. Durch die schwergängigen Blättertasten empfielt sich auch hier das Blättern mit dem Steuerkreuz, das wesentlich weniger Kraft braucht.

PocketBook_Mini_Querformat

Ärgerliches

Neben dem vielen Positiven, für das ich die Geräte von PocketBook schätze gibts beim Mini allerdings auch ein paar Dinge, die mich stör(t)en. Das fing zunächst damit an, dass ich mich nicht mit meiner Fritzbox verbinden konnte. Und auch der AdobeViewer hat anfangs die eingestellten Änderungen an Schriftart, Zeilen- und Randabstand ignoriert. Nach einem Firmwareupdate waren diese Fehler dann aber ausgebügelt.

Ein bestehendes Ärgernis ist allerdings die Softwaretastatur, die zur Eingabe des WLAN-Passworts oder im Wörterbuch benutzt wird. Sie erlaubt es nicht, die gewünschten Zeichen schnell hintereinander einzugeben. Statt per Steuerkreuz ein Zeichen auszuwählen, OK zu drücken und zum nächsten Zeichen zu springen, wandert der Cursor nach jeder Eingabe in die Mitte der Softwaretastatur. Ausgehend von dort muss jedes Zeichen erneut angesteuert werden. Zudem wird bei der Eingabe des WLAN-Passworts das Passwort nicht im Klartext angezeigt, was eine fehlerfreie Eingabe unnötig erschwert.

Alles in allem ist der PocketBook Mini dennoch ein tolles Gerät. Schade nur, dass er keine Dropboxunterstützung mitbringt, wie sein große Bruder, der PocketBook Touch Lux. Möglicherweise wird das per Firmwareupdate nachgerüstet. Weil der Mini dem Basic so ähnlich ist, lassen sich die 10 Tipps für den PocketBook Basic auch auf ihn anwenden.

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook Mini sprechen

  • Sehr leicht
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Scharfes Schriftbild
  • Eigene Schriften können installiert werden
  • Onleihe kann benutzt werden
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
  • WLAN

Das könnte gegen den PocketBook Mini sprechen

  • Keine Beleuchtung
  • Bedienung per Tasten
  • Manchmal etwas langsam beim Öffnen von eBooks

Fazit

topNoch vor einiger Zeit hätte ich gesagt, dass es die kleinen 5″-Geräte nicht braucht. Seitdem ich allerdings den Kobo Mini habe, der so wunderbar in die Umhängetasche passt, finde ich das nicht mehr. Mit den kleinen und leichten Geräten belastet man sich nicht so und kann trotzdem überall mal schnell ein paar Seiten lesen.

Der PocketBook Mini ist ein perfektes Zweitgerät für die Hand- oder Umhängetasche. Es ist etwas schwerer als eine Tafel Schokolade und bietet sehr viele Funktionen. Obwohl der Bildschirm etwas kleiner ist, als bei den herkömmlichen Geräten, ist die Schrift durch die höhere Auflösung glatter und wirkt noch einen Ticken besser. Auf den 3 GB großen internen Speicher passt allerhand drauf und das Lesen im Querformat bietet viel Platz auch für größeren Text. Einzig die straffen Blättertasten und die umständliche Tastatur trüben das Bild etwas. Und eigentlich ist es auch schade, dass er kein Leuchtkäfer ist.

Der PocketBook Mini ist derzeit nur in weiß erhältlich und kostet laut Hersteller 59 €. Ich habe meinen bei Amazon für knapp 65 € gekauft. Die passenden Hüllen sind derzeit noch rar, aktuell gibts nur diese eine.

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