Bereits auf der Buchmesse hatte ich kurz den PocketBook M in der Hand, einen für die Mayersche Buchhandlung umgelabelten PocketBook Touch Lux 2, der den Onlineshop direkt eingebaut hat.
Da mich dieses Konzept interessiert hat — lassen sich eBooks über das Gerät doch bisher nur über den eingebauten Browser kaufen — habe ich mir ein Gerät besorgt und konnte es in den letzten Wochen testen.
Da der PocketBook M ja eigentlich ein Touch Lux 2 ist, gehe ich hier nicht auf die Einzelheiten des Gerätes ein. Diese können im Testbericht zum Touch Lux 2 nachgelesen werden. Hier wird es im Wesentlichen um die Unschiede gehen und den eingebauten Shop.
Äußere Unterschiede
Von außen betrachtet fällt zuerst auf, dass das dunkle Gerät in schwarz daher kommt. Normalerweise sind die dunklen Touch Lux 2 in dunkelgrau gehalten. Unterhalb des Bildschirms prangt der Schriftzug “(M) PocketBook”. Die Beschriftungen der Tasten sind ebenfalls in schwarz gehalten, weswegen sie nicht besonders gut zu sehen sind. Es gibt den M auch noch in weiß, dort sind auch die Tastenbeschriftungen weiß und dementsprechend besser zu erkennen.
Die Abstände zwischen den Tasten sind etwas unregelmäßig (siehe Bild oben), was Krümel dazu einladen könnte, sich dort nieder zu lassen. Bei meinem Touch Lux 2 vom März 2014 sind die Spaltmaße geringer. Möglicherweise handelt es sich um Fertigungstoleranzen.
Offensichtlich hat PocketBook nicht nur die Gehäusefarbe geändert, sondern auch die Maße des Gerätes. Von den äußeren Abmessungen entspricht der M zwar dem Standard-Touch Lux 2, allerdings ist er etwas dicker. Im direkten Vergleich ist der M damit 3 g schwerer als der Standard-TL2, liegt mit 208 g aber immer noch innerhalb der angegebenen Spezifikationen. Damit passen die hier getesteten Hüllen im Wesentlichen auf dem PocketBook M, einzig die Deckel der Slimfithüllen werden straffer vom Magneten gehalten.
Verbesserung bei der Beleuchtung
PocketBook hat in den neueren Geräten offenbar eine neuere Generation der Pearl-E-Ink-Displays eingebaut, die eine weißere Beleuchtung haben. Hatte mein Gerät vom März letzten Jahres noch einen deutlichen grün-gelblichen Farbstich, so ist davon nun nichts mehr zu sehen.
Auch die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung hat sich mit den neueren Displays verbessert. Von den unteren Lichthöfen ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Übrigens hat mir ein Mitarbeiter von Osiander (die ja auch den Touch Lux 2 verkaufen) versichert, dass die ab Mitte Dezember verkauften Geräte offenbar ebenfalls diese Displays verbaut haben. Jedenfalls lässt die Farbe der Beleuchtung darauf schließen).
Innere Unterschiede
Nachdem der PocketBook M gestartet ist, erscheint die neue Oberfläche, die PocketBook mit Firmwareversion 5 eingeführt hat. Genauer gesagt, wird der M mit Firmware 5.2 ausgeliefert. Unten auf der Startseite ist der Shop verlinkt, der seine eigene App startet und nicht, wie die normalen PocketBooks den Webbrowser mit der URL des Shops aufruft.
Der eingebaute Shop
Dieses eigene Programm ist von der Bedienung her schneller als der Webbrowser und es benutzt die gleichen Elemente, wie auch die restliche Oberfläche. So kann beispielsweise die Darstellung der Bücher von Cover- auf Listenansicht umgestellt werden und auch die Pfeilschaltflächen, die sich am linken und rechten Bildschirmrand befinden, erleichtern das Blättern durch den Shop.
Per Kategorien kann im Shop gestöbert werden, allerdings fehlt innerhalb der Kategorien eine Filtermöglichkeit, zb. nach Bewertung, Autor, Verlag oder auch dem Preis, die es im Shop per PC-Browser gibt. DIe Suchfunktion findet Bücher immer nur im gesamten Shop. Auch hier ist eine Verfeinerung der Suche via Kategorie oder anderen Filtern nicht möglich.
Nach dem Tippen auf ein einzelnes Buch werden das Cover, der Autor, das Veröffentlichungsdatum, die Sprache des Buches, der Verlag auch die Kategorie angezeigt, in der das Buch im Shop einsortiert ist. Leider sind weder Autor, noch Verlag oder Kategorie verlinkt, sodass dem wahllosen Stöbern im Shop schon hier Tür und Tor verschlossen ist.
In den Buchdetails wird auch der Klappentext angezeigt, der je nach Buch mehr oder weniger ausführlich ist. Eine Leseprobe gibt es nicht und auch nicht die Möglichkeit, das Buch auf die Merkliste zu setzen.
Zuletzt gibt es in den Buchdetails natürlich auch den Preis zu sehen und ein Button, um das Buch zu kaufen. Leider gibt es keine Angabe, mit welcher Art von Kopierschutz das gewünschte Buch versehen ist. Eine Info, die im Browser über den PC sehr wohl zu sehen ist.
Nachdem ein Buch gekauft wurde, wird es über das ebenfalls vorinstallierte Programm “Mayerersche Sync” per WLAN auf den Reader übertragen. Laut Anleitung sollte das automatisch geschehen, bei meinen Tests hat das allerdings nicht zuverlässig funktioniert, sondern dem Gerät nur Akkuleistung entzogen. Eine manuelle Synchronisation führte allerdings immer zum Erfolg.
Lieferumfang
In der Verpackung des PocketBook M findet sich neben dem Gerät eine Kurzanleitung, die Garantiekarte und das obligatorische USB-Kabel zum Anschluss des Gerätes an den PC oder ein entsprechendes Ladegerät. Auf dem PocketBook M selbst werden Sprachführer von Langenscheid für die Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch mitgeliefert. Die entsprechende Wörterbücher – wie sie auch den PocketBooks von Osiander vorinstalliert sind – gibt es hier nicht. Zusätzlich sind noch ein paar Leseproben installiert, die Sammlung kostenloser eBooks von PocketBook fehlt komplett.
Fazit
Eins vorweg: Durch das neue Display mit dem weißeren Licht und der gleichmäßigeren Ausleuchtung ist der PocketBook M hardwaremäßig nun noch besser geworden. Das wäre für mich schon fast ein Grund, auf dieses Gerät umzusteigen.
Weniger gut hingegen finde ich die Umsetzung des eingebauten Shops. Ich sehe schon, dass es die Zukunft ist, den Shop stärker mit dem Gerät zu verbandeln und ich begrüße auch jeden Schritt in diese Richtung, wenn es kleineren Buchhandlungen und Geräteherstellern hilft, gegen die großen Fische im Teich anzuschwimmen.
Leider merkt man an allen Ecken und Enden, dass die Mayersche hier noch relativ am Anfang steht. So stellte sich beim Benutzen der App keine wirkliche Freude ein, statt dessen bleiben viele Fragen offen:
- Warum unterscheidet sich der Inhalt des Shops auf dem Gerät so sehr von dem auf der Website?
- Warum lassen sich die Kategorien nicht filtern?
- Warum gibt es keine Bewertungen?
- Wo ist die Merkliste?
- Warum gibt es keine Info, welcher Kopierschutz verwendet wird?
- Wo sind die Leseproben? Gerade letztere könnten durchaus als Erinnerungsstütze für künftige Käufe dienen.
- Warum funktioniert die Synchronisation nicht richtig?
Positiv finde ich, dass man die Übertragung der per PC-Browser gekauften eBooks auch dort anstoßen kann, ein Schmankerl wäre hier, wenn man in den Kontoeinstellungen des Onlineshops einstellen könnte, dass die Bücher automatisch ans Gerät gesendet werden.
Ich denke aber, oder vielmehr hoffe ich, dass die App stetig weiterentwickelt wird und sich die oben genannten Vorschläge eines Tages erledigt haben werden. Bis dahin erhält man mit dem PocketBook M einen modernen eBook-Reader, der sich auch prima per Adobe Digital Editions oder Calibre bestücken lässt. Oder eben per eingebautem Shop, wenn man bereits weiß, welches Buch man kaufen möchte.
Den PocketBook M gibts bei der Mayerschen Buchhandlung für 99 € (zzgl. Versand). Und wer einen Kindle (Kindle Paperwhite, Fire HD (6 und 7 Zoll) und HDX (7 und 8,9 Zoll) und Voyage) zu Weihnachten bekommen hat, kann diesen noch bis zum 10.01.14 in einer Filiale der Mayerschen gegen einen PocketBook M umtauschen.
Ich will mir den e reden kaufen .Wie ist das denn mit der Schnelligkeit der M Edition ?
LG Tea
Ist genauso schnell, wie die normalen Touch Lux 2. Oder was meintest du genau?