Bereits 2023 hat PocketBook die ersten Sechszöller der Verse-Reihe veröffentlicht, nämlich den Verse und den Verse Pro. 2024 ist der Verse Pro Color erschienen, der Farbe in die Reihe bringt und dieses Jahr der Verse Lite, der sie nach unten hin abrundet. Ich habe alle vier Geräte vorliegen und möchte sie vorstellen und zeigen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie haben.

Der preiswerteste in der Reihe ist der Verse Lite, danach kommt der Verse, dann der Verse Pro und das obere Ende markiert der Verse Pro Color.
Gehäuse
Alle Verse-Geräte stecken in einem Gehäuse aus Plastik mit den gleichen Abmessungen (15,6 × 10,8 × 0,8 cm). Obwohl die Gehäuse in Nuancen voneinander abweichen, passen sie doch alle in die gleichen Hüllen. Und alle Geräte unterstützen auch die Sleepfunktion der Hüllen, bei der die Geräte in den Standby-Modus gehen, wenn die Hülle geschlossen wird. Und sie erwachen beim Öffnen auch wieder daraus.
Von Gewicht her bewegen sich Geräte im Bereich zwischen knapp 170 g beim Verse Lite und 185 g beim Verse Pro Color.

Die Gehäuse aller Geräte bestehen aus schwarzem Plastik, wobei nur der Verse, der Verse Pro und der Verse Pro Color einen grauen bzw. farbigen Rahmen haben. Im Gegenzug dazu ist das Gehäuse des Verse Lite ist komplett schwarz gehalten und mit einer leichten Gummierung überzogen, die erfahrungsgemäß leider nach ein paar Jahren zu kleben anfängt. Früher habe ich die gummierten Oberflächen wegen der Griffigkeit bevorzugt, aber mittlerweile mag ich sie aus diesem Grund nicht mehr so gerne.
Im Unterschied zu den anderen Geräten ist der PocketBook-Schriftzug beim Lite auf Vorder- und Rückseite sehr dezent gehalten, während er bei den anderen Geräten sticht in Silber hervorsticht. Mit gefällt das ganz gut, die eine oder den anderen könnte das aber stören.
Tasten (oder auch nicht)
Der Lite als preiswertester Vertreter der Verse-Reihe hat nur einen Knopf, nämlich den traditionellen Ein- und Ausschalter an der Unterseite, wo sich auch (bei allen) der USB-C-Anschluss befindet. Verse, Verse Pro und Verse Pro Color haben die üblichen vier Tasten unterhalb des Bildschirms, wobei die rechte Taste die Geräte mit einem längeren Druck einschaltet. Die mittleren Blättertasten sind über den Rand hinaus etwas erhaben, sodass sie auch ohne hinzuschauen leicht ertastet werden können.
Bildschirme
Bei den Displays und deren Ausstattung gibts erwartbar die größten Unterschiede, da die Bildschirme auch traditionell das teuerste Teil an einem E-Reader ist. Alle vier Geräte haben eine Bildschirmdiagonale von sechs Zoll, was 15,1 cm entspricht. Alle Bildschirme sind 9 cm breit und 12,2 cm hoch. Diese Angaben finden sich übrigens in allen Datenblättern hier auf PAPIERLOS-LESEN. Und alle Bildschirme stecken mit einem kleinen Versatz im Gehäuse, liegen also nicht plan auf. Unterschiede gibts bei der Auflösung der Displays, der Beleuchtung und der Anzahl der Farben.
Die Graustufendisplays des Verse Lite, des Verse und des Verse Pro setzen auf die Carta-Technik, die den Seitenhintergrund auch ohne Beleuchtung besonders hell darstellt. Die Displays der beiden preiswerten Geräte Verse Lite und Verse haben eine Auflösung von 212 ppi, der Verse Pro hingegen 300 ppi. Generell kann man sagen, dass eine höhere Auflösung zu einem glatteren Schriftbild führt. Dennoch ist der Unterschied nur im direkten Vergleich sichtbar und fällt beim Lesen nicht so stark auf. Auch auf 212 ppi lässt sich einwandfrei und ermüdungsfrei lesen.
Hier ein Vergleich der drei verbauten Displaytypen. Links das 212-ppi-Graustufendisplay des Verse stellvertretend auch für den Verse Lite, in der Mitte das 300-ppi-Graustufendisplay des Verse Pro und rechts das 300/150-ppi-Farbdisplay des Verse Pro Color. Einmal unbeleuchtet, einmal mit Maximalbeleuchtung.
Das Display des Verse Pro Color setzt auf die Kaleido-3-Technik, die zusätzlich zur schwarzen Farbe (300 ppi) noch drei weitere Farben enthält, nämlich Cyan, Magenta und Gelb. Jede der drei Farben löst mit 150 ppi auf. Aus diesen Grundfarben werden alle anderen der 4096 Farbtöne »gemischt«. Eigentlich werden sie nur nebeneinander dargestellt und das Mischen übernimmt das menschliche Gehirn. Das funktioniert so ähnlich wie die Farbdarstellung an einem LC-Display. Ich habe das mal im Test zum Vorgänger des Verse Pro Color gezeigt. Nachteil des Farbdisplays ist, dass die Beleuchtung beim Lesen eigentlich permanent eingeschaltet sein muss, denn der Hintergrund der Seite ist erheblich dunkler als bei reinen Graustufendisplays. Das ist oben im ersten Bild gut sichtbar. Außerdem wirkt der Bildschirmhintergrund – bedingt durch die Technik mit den drei Farben – immer leicht grisselig.
Eine Displaybeleuchtung bieten alle Geräte, wobei nur der Verse Lite auf die Einstellung der Farbtemperatur verzichten muss. Aber alle Geräte können die Helligkeit der Beleuchtung zeitgesteuert ändern. Das lässt sich bei allen Geräten in den Einstellungen ändern.
Technische Daten
Natürlich unterscheiden sich die Geräte auch in technischer Hinsicht. Im Verse Lite, Verse und Verse Pro arbeitet ein Zweikern-Prozessor mit 1 GHz Taktrate, der Verse Pro Color hat hier einen Vierkern-Prozessor. Die drei ersten müssen mit 512 MB Arbeitsspeicher auskommen, dem Verse Pro Color steht 1 GB zur Verfügung. Durch den schnelleren Prozessor und den doppelten Arbeitsspeicher reagiert der Verse Pro Color auch etwas flinker als die anderen Geräte.
Verse Lite und Verse haben einen internen Speicher von 8 GB, wobei der Speicher des Verse mittels einer Mikro-SD-Karte und rechnerisch um 2 TB erweitert werden kann. Inwiefern das sinnvoll ist, sei dahingestellt, ich habe es schon geschafft, eine 265-GB-Karte einzusetzen. Verse Pro und Verse Pro Color sind mit 16 GB Speicher ausgestattet, der sich nicht erweitern lässt. Grund ist die Wasserdichtigkeit beider Geräte. Sie haben außerdem noch Bluetooth an Board, damit sie Hörbücher und Musik über einen passenden Lautsprecher- oder Kopfhörer wiedergeben können. Ein USB-C-zu-Klinke-Adapter liegt den Geräten jedoch nicht bei. Beide Geräte können E-Books auch vorlesen, zu diesem Zweck lassen sich verschiedene Stimmen herunterladen.
Die Akkukapazität der Geräte liegt zwischen 1000 mAh für den Verse Lite, 1500 mAh für den Verse und den Verse Pro, sowie 2100 mAh für den Verse Pro Color.
Damit die Akkus der Geräte lang genug durchhalten, können sie zeitgesteuert abgeschaltet werden. Verse Lite und Verse schalten nach spätestens einer Stunde ab, falls dies eingestellt ist. Verse Pro und Verse Pro Color erlauben hier bis zu 48 Stunden. Erfahrungsgemäß reichen aber 24 h aus, damit der Reader z. B. im Urlaub nicht jeden Tag erneut eingeschaltet werden muss. Ein ausgeschaltetes Gerät ist aber recht schnell wieder einsatzbereit, im Schnitt dauerte es acht Sekunden, bis die Geräte wieder gestartet waren.
Bedienung der Geräte
Die Oberfläche der Geräte ist weitgehend gleich, je nach Hardwareausstattung gibts bei dem einen oder anderen Gerät weitere Funktionen oder eben weniger. So kann beim Verse Lite mangels anderer Tasten nur die Einschalttaste konfiguriert werden. Die anderen Geräte erlauben das Umbelegen aller Tasten. Die Tipp- und Wischgesten lassen sich hingegen bei allen Geräten umfangreich konfigurieren.
Anpassen der Startseite
Auf der Startseite können die Symbole bis auf das »Apps«-Symbol unten ausgetauscht oder entfernt werden. Ebenso lassen sich die Funktionen in der Menüleiste am oberen Rand austauschen oder entfernen. Standardmäßig werden auf der Startseite neben den neuen und zuletzt gelesen E-Books auch Empfehlungen des verknüpften Shops angezeigt. Diese lassen sich über die Einstellungen ausblenden. Der voreingestellte Shop lässt sich ändern, wie das funktioniert, habe ich hier beschrieben.
Die Bibliothek
In der Bibliothek lassen sich die Bücher als Liste oder Cover anzeigen. Dort können sie auch nach Autoren, Genres, Sammlungen, Favoriten, Formate oder Reihen gefiltert werden. Wer seine Bücher lieber in einer Ordnerstruktur sortiert, kann diese auch darstellen. Die Bücher lassen sich zudem nach Datum, Titel, Autor, Alphabet oder Reihenindex sortieren. Zu jedem Buch kann der Klappentext angezeigt werden, so er denn existiert. Über eine Auswahlfunktion können die markierten Bücher auch zu Favoriten oder Sammlungen hinzugefügt oder gelöscht werden.
Audio- und Bluetooth
Die Geräte mit Audiounterstützung (Verse Pro und Verse Pro Color) zeigen Musik und Hörbücher in eigenen Apps an. Diese Geräte erlauben auch das Hinzufügen von Bluetoothfernbedienungen, mit deren Hilfe im Buch oder Dokument geblättert werden kann. Leider ist die Unterstützungen sehr aufs Lesen im Buch beschränkt. Die Wiedergabe von Musik oder Hörbücher lässt sich über die Fernbedienung nicht steuern. Ebenso wenig kann eine Tastatur als Eingabegerät genutzt werden, da jede Taste, die genutzt werden soll, nur mit einer vorgegebenen Funktion verknüpft werden kann.
Wege des Buchs auf den Reader
E-Books landen üblicherweise über den eingebauten Onlineshop, die Onleihe oder per USB-Kabel auf dem Gerät. Möglich ist auch das Bestücken per Dropbox, über die PocketBook-Cloud oder per E-Mail über die Send-to-Pocket-Funktion.
Bis auf den Verse Lite und den Verse Pro Color lassen sich alle Geräte per PIN-Code gegen unbefugten Zugriff sperren. Das liegt möglicherweise daran, dass beide Geräte bisher noch kein Update auf die Version 6.9 bekommen haben, bei der diese Funktion hinzugefügt wurde.
E-Books und Dokumente lesen
Alle Geräte können E-Books in den Formaten AZW, AZW3, CHM, DOC, DOCX, EPUB, EPUB, FB2, HTML, MOBI, PRC, RTF, TCR, TXT öffnen. Die Formate AZW und AZW nur, wenn kein Kopierschutz vorhanden ist. Bei EPUB-Dateien wird das alte Adobe-DRM unterstützt, aber auch das neuere LCP-DRM, das die Onleihe verwendet. PDF-Dokumente mit und ohne Kopierschutz funktionieren auch.
Beim Lesen von EPUBs kann Zeilen- und Randabstand eingestellt werden, ebenso wie Schriftart, -größe und -stil. Eigene Schriften können nachinstalliert werden, indem sie in den versteckten Ordner »system/fonts/« kopiert werden. Dabei können sie im OpenType und TrueType-Format vorliegen. Die Ausrichtung des Textes kann nicht geändert werden, es wird die Ausrichtung genutzt, die im Buch vorgegeben ist. Mit Calibre lässt sich das aber leicht für ein oder mehrere Bücher korrigieren.
Einzelne Wörter oder Textpassagen lassen sich markieren und/oder mit Anmerkungen versehen werden, beim Verse Pro Color sogar in vier verschiedenen Farben. Die Markierungen können im Wörterbuch nachgeschlagen, übersetzt oder im Web gesucht werden. Zur späteren Weiterbearbeiten lassen sich zudem alle Markierungen und Anmerkungen als HTML-Datei exportieren.
Weil PDF-Dokumente eine feste Seitengröße haben, eigenen sie sich in der Regel eher nicht für kleine E-Readerbildschirme. Um sie dennoch lesen zu können, lassen sich die Dokumente auch vergrößern oder im Querformat lesen. Alternativ kann der Reflow-Modus benutzt werden, der Text und Bilder aus dem PDF herausholt und sie halbwegs ordentlich formatiert als E-Book darstellt. Dann ist es möglich, die Schrift vergrößert ins Display einzupassen. Allerdings kann die Schriftart nicht geändert werden. Bei allen PDFs, aber auch den CBZ- und CBR-Comics lassen sich Helligkeit, Kontrast und Schärfe, beim Verse Color Pro zusätzlich noch die Schärfe der Darstellung anpassen.
Fazit
Generell können alle Geräte der Verse-Reihe zum ermüdungsfreien Lesen benutzt werden. Selbst der kleinste bietet heutzutage so viele Funktionen, dass man bei ihm nicht wirklich von einem Einsteigergerät reden kann. Er ist vielleicht der ideale Kandidat für Wenigleser oder als Zweitgerät für die Onleihe.
Der Verse ist die etwas bessere Version des Lite, denn er hat nicht nur Tasten zum Blättern und sonstigen Bedienen, sondern auch eine einstellbare Farbtemperatur, die von Vielen besonders am Abend angenehm empfunden wird. Außerdem ist er das ideale Gerät für alle, die immer ihre riesige Buchsammlung dabei haben möchten.
Der Verse Pro besticht durch ein hochaufgelöstes Display, dass Schrift besonders klar darstellt. Sein Bildschirm hat unbeleuchtet zudem den hellsten Hintergrund von allen Geräten der Verse-Reihe. Mit seinem Wasserschutz und der Audiounterstützung bleiben fast keine Wünsche offen.
Den Wunsch nach einem Farbdisplay befriedigt zum Schluss das Topmodell, der Verse Pro Color. Er ist die natürliche Weiterentwicklung des Verse Pro und ist für alle, die gern bunte Bildchen anschauen.
Wichtigste Daten im Vergleich
Verse Lite | Verse | Verse Pro | Verse Pro Color | |
---|---|---|---|---|
Prozessor | 2 x 1 Ghz | 4 x 1 Ghz | ||
Arbeitsspeicher | 512 MB | 1 GB | ||
Akkukapazität | 1000 mAH | 1500 mAh | 1500 mAh | 2100 mAh |
Lagesensor | ja | |||
Wasserdicht | nein | ja | ||
Speicher/erweiterbar? | 8 GB/nein | 8 GB/ja | 16 GB/Nein | |
Audiounterstützung | nein | ja | ||
Bluetooth | nein | ja | ||
Displaytyp | 16 Graustufen | 16 Graustufen 4096 Farben | ||
Displayauflösung | 212 ppi | 300 ppi | 300 ppi (schwarz) 150 ppi (pro Farbe) | |
Einstellbare Farbtemperatur | nein | ja | ||
Blättertasten | nein | ja | ||
Gewicht | 168 g | 181 g | 178 g | 185 g |
Preis | 115 € | 135 € | 169 € | 175 € |
Preise und Bezugsquelle
PocketBook Verse Lite
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PocketBook Verse Pro Color
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