Testbericht: TolinoTab 8.9

Lange Zeit gab es auf dem Tabletmarkt nur zwei Größen: 7″ und 10″. Seit einiger Zeit gibt es allerdings immer mehr Geräte, die irgendwo dazwischen liegen. Nach einem Jahr intensiver Nutzung eines 7″-Gerätes hat es mich interessiert, wieviel die knapp 2″ längere Bildschirmdiagonale ein großer Unterschied ist. Dank Thalia konnte ich das TolinoTab 8.9 ausprobieren.

TolinoTab8.9

Gehäuse

Das 535 g schwere TolinoTab 8,9 ist mit Außenmaßen von 15 x 24 cm recht kompakt. Durch die umlaufende Gummierung des Gehäuses liegt das Gerät gut in der Hand. Es ist von Haus aus ein Hochformatgerät, d.h. sämtliche Beschriftungen ist lesbar, wenn das Gerät im Hochformat gehalten wird.

Das Display auf der Vorderseite des Gerätes ist von einem Lochblech eingerahmt, hinter dem sich die Stereolautsprecher befinden. Am unteren Rand ist das Tolino-Logo eingearbeitet, im oberen die Frontkamera.

TolinoTab8.9_Rueckseite

Die Rückseite ist gummiert und greift das Design des Lochblechs wieder auf . So liegt das Gerät gut in der Hand und sieht zudem noch sehr schick aus. Das Gerät ist sehr gut verarbeitet, nichts klappert oder knarzt, wenn man versucht, das Tablet zu verwinden oder am Rand herumzudrücken.

Anschlüsse

An der Unterseite des Gerätes befindet sich mittig der Micro-USB-Anschluss zum Laden und Anstecken an den PC. Rechts davon befinden sich der Micro-USB-Schacht, das Resetloch und der Mini-HDMI-Anschluss. Auf der gegenüberliegenden Seite (oben oder links im Querfomat) befindet sich der 3,5mm-Klinkenanschluss für einen Kopfhörer oder Lautsprecher.

TolinoTab8.9_Anschluesse

Der Powerknopf und die Lautstärketasten befinden sich an der rechten Seite des Gerätes. Auf der Rückseite gibt es die rückwärtige 5 MP-Kamera, den silbernen Tolino-Schriftzug und einige Herstellerangaben, die das Tablet als Designed by Deutsche Telekom und als Hersteller Trekstor ausweisen. Das Tool CPU-Z gibt als Hersteller allerdings iriver an.

Bildschirm

Der Bildschirm hat eine Diagonale von 8,9″. Das sind knapp 23 cm. Er hat eine Auflösung von 1920 x 1200 px (Full-HD), von denen nach Abzug durch die Statusleisten oben und unten eine effektive Auflösung von 1200 x 1848 im Hoch- und 1920 x 1128 im Querformat bleiben. Die Pixeldichte beträgt 240 ppi. Damit eignet sich das TolinoTab hervorragend zum längeren Lesen, weil die Schriften sehr scharf dargestellt werden. Auch kleinere Schriftgrößen lassen sich mit dieser hohen Auflösung sehr gut erkennen.

Der Bildschirm selbst ist einer von den billigeren. Das erkennt man an dem Abstand zwischen Bildschirm und Glas der Vorderseite. Im ausgeschalteten Zustand ist der Bildschirm nicht komplett schwarz, sondern eher dunkelgrau. Dadurch spiegelt er auch stärker als komplett schwarze Bildschirme.

Etwas, das ich bisher bei keinem anderen Tablet oder Smartphone gesehen habe, sind Lichthöfe der Displaybeleuchtung. Sie befinden sich an der Unter- und Oberseite des Displays. Auf hellem Hintegrund sind sie nicht zu sehen, umso störender sind sie beim Filmeschauen.

TolinoTab8.9_Lichteinschluesse

Auf Eingaben reagiert der Bildschirm nicht immer zuverlässig, oft interpretiert er auch Scrollgesten als Zoomgesten.

Vorinstallierte Software

Bis auf ein paar vorinstallierte Apps ist das Tablet frei von besonderen Anpassungen. Auch der Zugriff auf Googles Play Store ist problemlos möglich. Diese Apps sind vorinstalliert:

  • AccuWeather
  • Andoku 2 Lite
  • Apkinstaller
  • Das Erste
  • ES Datei Explorer
  • Facebook
  • Focus
  • LEO
  • Tolino
  • TV Spielfilm
  • ZDFHeute

Wird das Tablet das erste Mal gestartet, wird die TolinoApp gestartet. Sie dient als Schaltzentrale für eBooks, Musik und Filme. Bereits gekaufte eBooks können nach der Anmeldung von Thalia heruntergeladen und in der TolinoApp gelesen werden. Leider ist der Lesemodus recht dürftig. So lassen sich zwar Schriftart und -größe ändern, Einstellungen zu Seiten- und Zeilenrand gibt es nicht, ebensowenig wie Wörterbücher. Immerhin kann der Hintergrund der eBooks geändert werden.

Neben dem Aspekt des eBooklesens ist es mit der TolinoApp weiterhin möglich, Musik zu hören oder Filme zu schauen. Dabei greift die App auf die auf dem Tablet vorhandenen Audio- und Videodateien zurück.

Das die TolinoApp nur ein ganz normales Programm ist und nicht Voraussetzung zur Nutzung des Tablets, funktioniert dieses auch ohne Anmeldung bei Thalia.

Bedienung

Aufgrund des schnellen Prozessors und des großen Arbeitsspeichers hätte ich vermutet, dass die Navigation auf der Androidoberfläche und in den Apps geschmeidig und ohne Ruckler vonstatten geht. Leider ist dem nicht so. Vermutlich ist die Grafikeinheit mit der hohen Auflösung des Displays etwas überfordert. Dazu kommt die manchmal etwas hakelige Bedienung des Bildschirms, der nicht alle Gesten und Tipper einwandfrei erkennt. So nervt bisweilen, wenn das Gerät beim Blättern einer Webseite die Wischgeste für das Blättern als Vergrößerung interpretiert wird.

Die leichten Ruckler bei der Bedienung der Oberfläche stören in der Regel nicht wirklich, außer bei Anwendungen, bei denen es auf Präzision ankommt. Das Spiel AngryBirds zum Beispiel lies sich nicht dauerhaft spielen, da die Anzeige des Bildschirms zeitlich immer etwas später als die Eingabe erfolgte.

Im Internet lesen

Durch die hohen Pixeldichte von 240 ppi lassen sich (wie weiter oben geschrieben) insbesondere kleinere Schriften sehr gut lesen. Zusammen mit dem großen Bildschirm macht das Lesen im Internet mit diesem Tablet mehr Spaß, als auf meinem kleinen 7″-Nexus der ersten generation. So werden Webseiten, die nicht für den mobilen Einsatz angepasst sind, trotzdem groß genug dargestellt. Gerade das Lesen in Foren funktioniert hier besser als mit kleineren Bildschirmen. Ebenso angenehm ist das Lesen in der Wikipedia, vorausgesetzt man liest auf der normalen und nicht in der mobilen Website.

Filme schauen

Filme lassen sich auf dem Gerät ganz passabel anschauen. Durch den großen Bildschirm macht das auch etwas mehr Spaß, als auf den kleineren 7″-Geräten. Man erkennt einfach mehr vom Inhalt. Im Akkubetrieb ist nach 5 h Filmen allerdings Schluss. Danach muss das Gerät wieder ans Ladegerät. Wird es dort in Ruhe gelassen, ist es nach rund 3 h wieder voll aufgeladen.

eBooks lesen

Zum Lesen eignet sich das Tablet hervorragend. Durch die hohe Auflösung darf die Schriftgröße gern auch etwas kleiner eingestellt werden, sodass mehr Text auf eine Seite paast. Auch fürs Lesen im zweispaltigen Querformat reicht die Bildschirmgröße aus. Als Lesealternative zur TolinoApp empfehle ich Aldiko (für Bücher mit DRM) oder Moon+Reader.

Fazit

Sehr überrascht hat mich die sehr gute Verarbeitungsqualität des Tablets. Das hätte ich nach meinen eher schlechten Erfahrungen mit den eBook-Readern von Trekstor nicht erwartet.

Gut gefällt mir der hochauflösende Bildschirm und natürlich dessen physikalische Größe. Auch die Erweiterbarkeit mit bis zu 64 GB ist sehr gut. Gut fand ich auch, dass sich der Stromanschluss an der Unterseite befindet. So kann das Tablet aufgeladen werden, wenn es im Ständer steht.

Weniger gut gefallen haben mir die Lichthöfe der Beleuchtung und dass der Bildschirm manchmal nicht auf Wischgesten reagiert. Das ist mir insbesondere aufgefallen, wenn ich versucht habe, die Statusleiste von oben hineinzuwischen. Auch, dass Eingaben langsamer erfolgen müssen, als bei anderen Geräten, damit sie erkannt werden, fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Insgesamt sind diese Punkte jedoch nicht so störend, als dass ich vom TolinoTab abraten müsste. Es hakt halt manchmal kurz, ist aber im Allgemeinen schon in Ordnung.

Für 149 € bekommt man mit dem TolinoTab ein überwiegend solides Gerät, mit dem man viel Spaß haben kann.


Technische Daten

Gewicht: 535 g
Betriebssystem: Android 4.2.2
Prozessor: ARM Cortex-A9 (4 x 1,6 GHz)
Arbeitsspeicher: 2 GB
Grafikeinheit: Mali-400 MP
Interner Speicher: 16 GB
Bildschirmgröße: 8,9″
Auflösung: 1920 x 1200
Pixeldichte: 240 ppi
Frontkamera: ja (2 MP)
Rückkamera: ja (5 MP)
Blitz: nein
GPS: nein
HDMI: ja
Externe Speicherkarte: ja (bis 64 GB)
Bluetooth: ja
Lieferumfang: Tablet, Kurzanleitung, USB-Kabel, Ladegerät

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