Der Einstieg in die E-Book-Reader-Welt ist derzeit mit rund 100 € nicht besonders preiswert und für Premiumgeräte kann man leicht 200 € oder mehr ausgeben. Besonders, wenn man sieht, dass es Tablets gibt, die für weniger als diesem Preis erhältlich sind und trotzdem mehr Funktionen bieten.
Warum die Preise für E-Reader so verhältnismäßig hoch sind, möchte ich hier einmal erläutern.
Teurer Bildschirm
Der Bildschirm ist mit Abstand das teuerste Bauelement eines eReaders. Das hat verschiedene Gründe. Einer ist sicher, dass es nur einen Hersteller gibt (E Ink Corporation), der alle E-Reader-Hersteller mit Displays beliefert und entsprechend die Preise bestimmen kann. Außerdem werden E-Ink-Displays nicht in solchen Massen hergestellt, wie Bildschirme von Smartphones oder Tablets. Das liegt daran, dass vergleichsweise wenige E-Reader verkauft werden. Der E-Book-Markt macht derzeit etwa 5 – 6 % des gesamten Buchmarktes aus und dort sind bereits die Leser eingerechnet, die E-Books auch am Tablet oder Smartphone lesen. PocketBook hat (als viertgrößter Hersteller von E-Readern) im Zeitraum von 2007 bis 2017 weltweit rund 4 Millionen eReader verkauft. Im Vergleich dazu wurden in allein in Deutschland rund 1,77 Millionen Smartphones verkauft.
Selbst heutzutage sind die beleuchteten Displays mitnichten perfekt, wie die verschiedenen Tests immer wieder zeigen. Um die besten Displays zu bekommen, muss der E-Reader-Hersteller dem Displayhersteller die besten Displays abkaufen, die natürlich wieder teurer sind, als die Standardbildschirme.
Entwicklungs- und Updatekosten
Neben den Displays müssen natürlich auch die Geräte entwickelt und gepflegt werden. Wie gute die langfristige Softwareunterstützung funktioniert, sieht man an den vier großen Herstellern (Amazon, Tolino, Kobo und PocketBook), wie schlecht im Gegensatz an den ganzen freien Androiden (Energy Sistem, Icarus etc.). Während die Reader der ersteren mehrere Firmwareupdates pro Jahr erhalten, sieht es bei den letzteren eher schlecht aus. Diese Softwareentwicklung fließt natürlich auch in den Verkaufspreis mit ein.
Bleibt festzuhalten
Den größten Teil des Preises macht der Bildschirm aus, der Rest geht für Entwicklungs- und Pflegekosten drauf. Und wenn man berücksichtigt, dass ein E-Reader bei guter Pflege fünf Jahre oder länger durchhält, dann relativieren sich die Anschaffungskosten auch wieder.