Testbericht: Tolino Shine 2 HD

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  • von Michael
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Rund zweieinhalb Jahre nach dem Erscheinen des Tolino Shine gibt´s seit Oktober den Nachfolger. Dier hört noch immer auf den Namen Tolino Shine, ergänzt um das Kürzel »2 HD«. Das steht natürlich für die zweite Generation und den neuen, hochauflösenden Bildschirm.

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Aber nicht nur der Bildschirm ist neu, sondern das gesamte Gerät wurde grundlegend überarbeitet.

Das ist neu oder wurde geändert

Die deutlichste Neuerung ist zweifelsohne das Gehäusedesign. Der Shine 2 HD ist nun rund einen Zentimeter kürzer und rund 3 mm schmaler als sein Vorgänger. Das Gehäuse ist nun schwarz und nicht mehr so stark abgerundet.

Größenvergleich Tolino Shine (links) und Tolino Shine 2 HD (rechts)

Größenvergleich Tolino Shine (links) und Tolino Shine 2 HD (rechts)

Der Einschaltknopf ist nun ein Taster, kein Schiebeschalter mehr. Zusammen mit dem Lichtschalter steht er auch nicht mehr über das gehäuse heraus. Am unteren Gehäuserand befindet sich nach wie vor der Micro-USB-Anschluss, der um 180° gedreht eingebaut ist. Der Einschub für eine externe Speicherkarte wurde weggelassen.

Der Übergang des Gehäuses zur Oberfläche des Bildschirms wurde etwas abgeschrägt und ist auch nicht mehr ganz so tief. Dadurch ist der Schlagschatten, den das Gehäuse bei starkem Umgebungslicht auf den Bildschirm geworfen hat, nicht mehr ganz so wuchtig.

Neu ist natürlich auch das Display. Hier handelt es sich nun um ein E-Ink-Cartadisplay, das mit 300 Punkten pro Inch (ppi; 1 Punkt = 2,54 cm) auflöst. Das sind 78 ppi mehr, als das Display des Vorgängermodells. Die Schrift auf dem Shine 2 HD ist etwas kontrastreicher und schärfer, als die des Vorgängers.

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Bildschirmvergleich zwischen Tolino Shine (links) und Tolino Shine 2 HD (rechts)

Für die höhere Schärfe sorgt die hohe Auflösung, die an ein normales gedrucktes Buch locker heranreicht. Der bessere Kontrast ist zweifelsohne dem Cartadisplay geschuldet, dessen Hintergrund auch im unbeleuchteten Zustand etwas heller ist, als das ältere Pearldisplay des Vorgängers.

Die Beleuchtung ist weißer und etwas gleichmäßiger verteilt als beim Vorgänger, allerdings nicht perfekt. Bei meinem Testgerät gibt es am unteren Bildschirmrand einen deutlichen Lichtaustritt und leichte Schattenbildung. Die maximale Helligkeit entspricht in etwa der des Vorgängers und ist ausreichend.

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Beleuchtungsvergleich zwischen Tolino Shine (links) und Tolino Shine 2 HD (rechts)

Das wurde beibehalten

Schön ist, dass das Gehäuse wieder komplett gummiert ist. Dadurch liegt das Gerät auch ohne Hülle nach wie vor sicher in der Hand. Der Homeknopf auf der Vorderseite muss auch beim Shine 2 HD richtig reingedrückt werden, damit er auslöst. Dadurch werden Fehlbedienungen weitgehend minimiert, wie sie bei der Sensortaste des Tolino Vision (1-3) oder den Tolinotablets immer wieder passieren. Ebenfalls beibehalten wurde der Lichtschalter, der sich immer noch an der Oberseite rechts befindet.

Die Berührungserkennung des Bildschirms basiert auch beim Shine 2 HD wieder auf dem IR-Prinzip, bei dem mehrere an die Seiten des Displays befindliche Infrarotsender und -empfänger die Position des Fingers ermitteln. Damit lässt sich der Reader z.B. auch mit behandschuhten Fingern bedienen, allerdings reagiert der Bildschirm nicht oder nur sehr ungenau, wenn das Gerät in einen Plastikbeutel zum Zwecke des Wasser- oder Staubschutzes gepackt wird.

eBooks kaufen, verwalten und lesen

Wie bei Tolino üblich, setzen alle Geräte die gleiche (mit minimalen hardwarebedingten Unterschieden) Software ein. Daher gilt das hier geschriebene auch für den Vision 3 HD sowie für die Vorgängergeräte, sofern diese schon auf die aktuelle Version aktualisiert wurden.

eBooks kaufen

Auf dem Gerät selbst ist immer der Shop vorinstalliert, über den der Tolino gekauft wurde. Dieser lässt sich auch im Nachhinein nicht ändern. Aus diesem Shop werden auf der Startseite immer vier verschiedene Angebote angezeigt, sobald der Tolino mit einem WLAN verbunden wird. Eine Anmeldung im Shop ist dazu nicht nötig. Die Angebote lassen sich nicht ausblenden, auch wenn der voreingestellte Shop nicht benutzt wird. Wer seine eBooks in einem anderen Shop als dem voreingestellten kaufen möchte, kann das Gerät über die Bibliotheksverknüpfung damit verbinden. Voraussetzung ist natürlich, dass der Shop dem Tolinosystem angebunden ist. nach erfolgreicher Verknüpfung landen alle dort (und über den PC) gekauften eBooks automatisch in der Cloudbibliothek des Gerätes, von der sie zum Lesen heruntergeladen werden können. Pro Shop kann nur ein Konto mit einem Tolino verbunden werden.

Das geht:
Verknüpfung zu je einem Kundenaccount von bspw. ebook.de, Thalia, Osiander usw. mit dem Tolino zu verknüpfen.
Das geht nicht:
Verknüpfung zu mehreren Kundenaccounts von Osiander, eBook.de, Thalia usw. mit einem einzigen Tolino zu verbinden.

Wer seine eBooks außerhalb des Tolinosystems kauft, kann sie per Browser, Explorer, Calibre oder — falls die eBooks hartes DRM verwenden — per Adobe Digital Editions auf den Tolino laden. Beim Download über den Browser ist noch zu beachten, dass für eBooks mit hartem Kopierschutz die Adobe-ID auf dem Tolino hinterlegt werden muss.

eBooks verwalten

Grundsätzlich werden immer alle eBooks, egal ob sie sich in der Cloud oder schon auf dem Gerät befinden, in der Bibliothek angezeigt. Noch nicht heruntergeladene zeigen durch ein Wolkensymbol an, dass sie nur in der Cloud verfügbar sind. Leider lässt sich die Ansicht nicht umschalten, um beispielsweise nur die eBooks auf dem Gerät anzuzeigen oder nur die, die sich noch in der Cloud befinden. Die eBooks lassen sich als Liste oder reine Cover anzeigen, wobei pro Seite immer sechs Bücher dargestellt werden. In der Listenansicht über das kleine i-Symbol können die Buchdetails aufgerufen werden, in denen auch steht, aus welchem Shop das Buch stammt. Leider wird hier kein Klappentext angezeigt.

Das Verwalten größerer eBooksammlungen ist auf den Tolinos etwas mühsam. Bücher lassen sich nach Titel, Autor, Aktualität (zuletzt gelesen) und Hinzugefügtdatum sortieren und in selbst angelegte Sammlungen einsortieren. Eine Unterstützung von Schlagworten, Genres oder Serien gibt es leider nicht. Somit lassen sich sorgsam sortierte eBooksammlungen z.B. aus Calibre auf den Tolinos leider nicht abbilden.

eBooks lesen

Die Darstellung der eBooks lässt sich relativ umfangreich einstellen. So kann zwischen fünf verschiedenen Schriften und sieben Schriftgrößen gewählt werden. Auch die Einstellung von Zeilenabstand, Ausrichtung und Seitenrand ist möglich. Leider lassen sich eigene Schriften nach wie vor nur mit einem Trick installieren. In sämtliche eBooks ist außerdem die Silbentrennung aktiviert, die sich nicht ausschalten lässt. Immerhin funktioniert sie bei allen — auch älteren — eBooks. Wer lieber im Querformat liest, kann die Leseausrichtung in zwei Richtungen ändern.

Wichtige Passagen lassen sich markieren und mit Anmerkungen versehen, einzelne Begriffe nachschlagen oder übersetzen. Die Markierungen werden in einer Textdatei gespeichert, um sie weiterverarbeiten zu können. Als Wörterbücher sind nur jene verfügbar, die das Gerät anbietet, externe, bessere können leider nicht nachgekauft werden.

PDF lesen

Durch die hochauflösenden Bildschirme der aktuellen Tolinos (Shine 2 HD und Vision 3 HD) lassen sich PDFs relativ gut lesen, weil sich die doch sehr kleinen Schriften besser erkennen lassen. Etwas besser wirds im Querformat, weil das PDF-Dokument dann automatisch an die Seitenbreite angepasst dargestellt wird. Leider blättert das Gerät dann nicht die sichtbaren Bereiche durch, sondern noch immer von Seite zu Seite. Wer also auch im Querformat die komplette Seite lesen möchte, muss das Dokument nach unten scrollen. Das geht bei reinem Text recht schnell, sind jedoch Bilder oder andere grafische Elemente enthalten, wird der Bildschirminhalt nach jeder Bewegung aufgefrischt. Ein schnelles und vor allem entspanntes Lesen ist dann nicht möglich.

Ebenso traurig sieht es bei der Reflow-Möglichkeit aus, bei der das PDF in reinen Text umgewandelt wird. Ziel ist, dass der Text besser lesbar wird, weil er auf besser an die Größe des Bildschirms angezeigt wird. Bilder sollten auch erhalten bleiben. Das Umwandeln geht zwar schnell, allerdings fehlt dem Text danach jegliche Formatierung. Auch hier ist dann ein entspanntes Lesen nicht möglich.

Zusammenfassung

Das könnte für den Tolino Shine 2 HD sprechen

  • Fast perfekte Ausleuchtung
  • Lesen im Querformat möglich
  • Im angebundenen Shop gekaufte eBooks landen per WLAN auf dem Gerät
  • Wörterbücher vorhanden
  • Verwaltung der eBooks in Sammlungen
  • Onleihe kann benutzt werden
  • eBooks aus anderen Shops des Tolinoverbundes können per WLAN aufs Gerät geladen werden
  • Kostenloser WLAN-Zugang bundesweit über alle Telekom Hotspots

Das könnte gegen den Tolino Shine 2 HD sprechen

  • Kein Einschub für Micro-SD-Karte
  • PDF-Reflow stellt zeigt jeglichen Text unformatiert dar
  • Funktioniert nicht im ZipLock-Beutel

Preise und Bezugsquellen

nicht mehr erhältlich

Fazit

Der Tolino Shine 2 HD ist eine sehr gute Weiterentwicklung des ohnehin schon recht guten Shine. Durch das neue Gehäuse wirkt das Gerät moderner und noch besser ins Tolinosystem integriert. Der neue Bildschirm sorgt für ein erstklassiges Schriftbild, einzig der Lichthof am unteren Bildschirmrand stört etwas.

Die Software ist wahrscheinlich für den Großteil der Anwender ausreichend, mir fehlt vorallem die Unterstützung von Schlagwörtern und Serien, die ich über Calibre pflege, eine Trennung der eBooks in der Cloud und den auf dem Gerät vorhandenen und die Möglichkeit, eigene Schriften einfacher hinzufügen zu können. Und wo ich grad beim Wünschen bin: Außerdem wäre es klasse, Webartikel einfach auf die Tolinos schicken zu können, wie das bei den Kindles, den Kobos und auch bei PocketBook geht.

Dennoch kann ich eine Empfehlung für all jene aussprechen, die vom Shine auf den neuen 2 HD umzusteigen möchten: Allein wegen des besseren Bildschirms lohnt sich der Umstieg. Und wer ins eBooklesen einsteigen möchte, bekommt mit dem Shine 2 HD ebenfalls einen klasse Reader, der fast keine Wünsche offen lässt.

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Alternativen zum Tolino Shine 2 HD




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

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