Testbericht: PocketBook Basic Touch

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 7 min
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Wieder einmal liegt mir ein neues Gerät von PocketBook vor. PocketBook ist ja dieses Jahr sehr fleißig gewesen und hat einige neue Geräte an den Start gebracht. Seit einigen Tagen nun auch den Nachfolger, des im letzten Jahr so beliebten PocketBook Basics (oder 613).

PocketBook_Basic_Touch

Der Neue heißt Basic Touch (interne Nummer: 624) und besitzt – wie schon dessen Brüder Touch und Touch Lux – ein berührungsempfindliches Display. Er ist genauso lang und breit wie der Touch, aber etwa 1 mm dünner und mit rund 180 g auch etwas leichter.

Gehäuse

PocketBook_Touch_vs_Basic_Touch

links: PocketBook Touch – rechts: PocketBook Basic Touch

Legt man beide Geräte nebeneinander fallen ein größerer Radius an den Ecken auf, die fehlende LED zwischen den Blättertasten. Auch die Symbole auf den Tasten wurden geändert, was ich nicht wirklich für gelungen halte. Das Haus- und das Menüsymbol sind doch erheblich aussagekräftiger als Punkt und Quadrat. Die Blätterpfeile zeigen jetzt außerdem nach oben und unten bzw. rechts und links, wenn das Gerät im Querformat gehalten wird. Die äußeren Tasten sind auch stärker abgerundet.

PocketBook_Basic_Touch_Rueckseite

Rückseite des Gerätes mit Wulst

Auf der Rückseite hat er im unteren Bereich die leichte Wulst, die auch schon der PocketBook Mini hat und mit der sich das Gerät im Querfomat besser halten lässt. Das ist auch notwendig, denn die Rückseite ist etwas glatter als beim Touch.

PocketBook_Basic_Touch_Anschluesse

Anschlüsse: Micro-USB, Micro-SD, Ein-/Ausschalter

Weil dem Basic Touch im Gegensatz zu seinen größeren Brüdern die Audiofunktionen fehlt, hat er natürlich auch keinen Kopfhörerausgang. An der Unterseite befinden sich daher nur der Micro-USB-Anschluss zum Aufladen oder Übertragen von eBooks, der Einschub für die optionale Micro-SD-Karte und der Einschalter, der jetzt auch eine LED mitbringt. Wie auch beim Mini ragt er etas aus der Gehäusekante heraus, sodass er sich nun leichter ertasten lässt, als der beim Basic, Touch und Touch Lux.

Innere Werte

Unter der Haube hat sich einiges getan. So werkelt im Gerät nun ein Prozessor mit 1 GHz Taktfrequenz und 256 MB Arbeitsspeicher. Das soll die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gerätes beschleunigen. Das gelingt allerdings nicht immer. Am deutlichsten merkt man den schnelleren Prozessor beim Starten des Gerätes. Dann ist er etwa 2 s schneller bereit. Ansonsten ist der Basic Touch gleichauf und teilweise sogar langsamer als der Touch. Beim Vorwärtsblättern lässt sich das Gerät ein paar Millisekunden mehr Zeit und auch die Naviagtion in den Einstellungen oder in der Bibliothek ist etwas zäher. Ich habe den Eindruck, dass sich das Gerät etwas Zeit lässt, um Eingaben über den Bildschirm auszuwerten.

Das Display ist von der Auflsöung her das bekannte Pearl E-Ink mit 800 x 600 Bildpunkten, das eine Punktdichte von 167 hat. Es ist aber ein anderes, neues Display als beim Touch, denn es ist wohl etwas dünner und auch der Hintergrund tendiert leicht ins Gelbe. Im Gegensatz zum Display seines direkten Vorgängers, des Basics (der ein Vizplex E-Ink hatte), zeigt das Display des Basic Touch nun von Haus aus dunklere Schriften mit besserem Kontrasten.

Wie auch bei allen anderen PocketBook-Geräten lassen sich auch auf dem Basic Touch eigene Schriften installieren. Wie das geht, und welche Schriften ich empfehle, habe ich im 2. Tipp der 16 Tipps zum PocketBook Touch, Touch Lux und Basic Touch beschrieben.

Der Basic Touch bringt auch WLAN mit. Leider ließ sich das Gerät nicht mit meiner FritzBox 7170 verbinden. Egal, welche Einstellungen (WEP, WPA, WPA2) ich ausprobiert habe, immer brach das Gerät den Verbindungsversuch mit “IP-Adresse konnte nicht abgerufen werden” ab. Ich erinnere mich an ähnliche Probleme bei der Einführung des Touch Lux, der damals allerdings mit meiner Fritzbox funktioniert hatte.

Abhilfe konnte ich erst mit dem Einsatz meines mobilen HAME-Routers schaffen, der auch als WLAN-Verlängerung dienen kann. Mit diesem Gerät war die Verbindung dann ein Kinderspiel.

Bedienung

Der Basic Touch liegt nackt meiner Meinung nach besser in der Hand, als dessen Brüder, der ältere Touch und der aktuelle Touch Lux. Das liegt vor allem an der Wulst auf der Rückseite. Er sorgt dafür, dass ich das Gefühl habe, das Gerät im Hochformat richtig fest zu halten. Und auch im Querfomat (mit den Tasten auf der rechten Seite) bietet es dem Mittelfinger den richtigen Halt. Das hat mir schon beim Mini gefallen.

Die Tasten des Basic Touch lassen sich etwas tiefer ins Gehäuse drücken, als die des Touch. Ich bin mir noch unsicher, ob das für oder gegen die Tasten spricht. Sie sind jedenfalls nicht ganz so laut wie die des Basic.

Die Oberfläche ist die bekannte, die auf allen PocketBook-Readern eingesetzt wird und die sich vielfältig einstellen lässt.

Lesen im Querfomat

Bei eBook-Readern ist mir wichtig, dass ich auch im Querfomat lesen kann. Das gibt mir den teilweise Eindruck von größeren Büchern zurück. Wie auf allen PocketBooks ist das Lesen im Querformat auch auf dem Basic Touch möglich. Und endlich hat der Hersteller den Tastenblätterbug ausgemerzt, der mit bereits beim Touch und Touch Lux aufgefallen war und der im Querfomat die Blättertasten vertauscht hatte. Es ist jetzt endlich möglich, mit der im Querfomat oberen Blättertaste weiter- und mit der unteren zurückzublättern. Egal, ob sich die Tasten im Querfomat links oder rechts befinden.

Wörterbücher & Markierungen

Der Touch Basic bringt die gleichen Wörterbücher mit, wie seine Geschwister, nämlich verschiedene von ABBYY-Lingvo, die allerdings nur vom Englischen in andere Sprachen übersetzen können, ein Englisch-Deutsches und das Webster´s 1913 Dictonary, welches auf englisch Begriffe erklärt. Im Onlineshop von PocketBook können weitere Wörterbücher nachgekauft werden, u.a. auch ein deutsches Nachschlagewörterbuch.

Beim Markieren von Text hatte das Gerät immer mal wieder Schwierigkeiten, auf Anhieb das angetippte Wort zu markieren. Meist wurden Wörter in der Nachbarschaft oder anderen Zeilen ausgewählt. Wie ich beim Testen festgestellt habe, ist das allerdings abhängig vom eBook (warum auch immer) und es tritt auch beim PocketBook Touch auf.

eBooks per Dropbox laden

Eine neue Funktion, die der Basic Touch mitbringt, ist das Synchronisieren von eBooks per Dropbox. Dazu ist eine WLAN-Verbindung notwendig, wenn sie denn funktioniert (siehe oben). In den Einstellungen unter “Konten und Synchronisierungen > Dropbox” ist der entsprechende Punkt zu finden, in dem das Ganze konfiguriert werden kann.

Die Dropbox ist ein Onlinespeicher, der jedem kostenlos 2 GB an Speicherplatz zur Verfügung stellt. Über ein spezielles Programm, das auf dem eigenen PC installiert wird, können Inhalte des PCs automatisch in die Dropbox geladen werden.

Nach erfolgter Anmeldung auf der eigenen Dropbox legt der Basic Touch auf dieser einen Ordner namens “Apps/Dropbox PocketBook” an. Der Ordner erscheint auch gleich auf dem PC im entsprechenden Dropboxverzeichnis. Werden in diesen Ordner nun eBooks kopiert, holt sie sich der Basic Touch alle halbe Stunde, sofern eine WLAN-Verbindung besteht. Auf dem eBook-Reader landen die eBooks im Verzeichnis “Dropbox PocketBook” im Hauptverzeichnis der internen Speicherkarte. Einzig Textdateien werden nicht synchronisiert. Warum auch immer, denn der Basic Touch kann sie eigentlich auch darstellen.

Leider scheint der Einrichtevorgang nicht immer richtig zu funktionieren. Bei mir hat das Gerät nach dem Einrichten erstmal alle Systemordner in das ausgewählte Verzeichnis kopiert. Ich bin drauf gekommen, weil das Ganze ziemlich lange gedauert hat. Zum Glück kann man den Vorgang abbrechnen und alle enthaltenen Dateien löschen. Danach hatte ich keine Probleme mehr mit dieser Funktion.

Die Dropbox bietet also eine schöne Möglichkeit, neue eBooks automatisch aufs Gerät zu laden, ohne es extra an den PC anschließen zu müssen.

Tipp: Um Strom zu sparen, empfehle ich, die automatische Synchronisation abzuschalten. Leider kann man sie nicht von der Startseite des Basic Touch anstoßen, sondern muss jedesmal tief in die Einstellungen wechseln.

Übrigens funktioniert auch der umgekehrte Weg: Alle Bücher, die in der Bibliothek in das entsprechende Verzeichnis auf dem Basic Touch kopiert werden, landen automatisch auf der Dropbox und damit auf dem eigenen PC.

Bugs in der Firmware

Momentan hat der Basic Touch noch relativ viele Fehler in der Firmware. Ich weiß nicht, wie sehr die Geräte vor dem Marktstart getestet werden, aber ich hätte vermutet, dass PocketBooks aus den Fehlern der älteren Geräte gelernt hätte und dererlei Bugs bei neuen Geräten gerade nicht auftauchen sollten. Ich liste mal die Dinge auf, die mir beim Testen und im Nachhinein aufgefallen sind.

  • WLAN-Verbindung: Mit einer FritzBox 7170 ist keine Verbindung (per WEP, WPA bzw. WPA2) möglich  funktioniert seit dem Firmwareupdate vom 2.12.13
  • Ersteinrichtung der Dropbox: In den geräteeigenen Synchronisationsordner wird der kompletten Inhalt der internen Speicherkarte kopiert
  • Wörterbuchfunktion: Beim längeren Antippen eines Wortes wird nicht dieses, sondern ein anderes markiert. funktioniert seit dem Firmwareupdate vom 2.12.13
  • FBreader: Text wird zentriert angezeigt und die Schriftart lässt sich nicht ändern
  • Einstellungen und Menüs: Das Ansprechverhalten des Displays beim Drauftippen und die Ausführung des entsprechenden Befehls ist oft träger als bei Geräten mit weniger Prozessorleistung

Zusammenfassung

Das könnte für den PocketBook Basic Touch sprechen

  • Bedienung per Berührung
  • Weiterblättern auch mit Tasten möglich
  • eBooks können in Ordnern verwaltet werden
  • Wörterbücher vorhanden
  • eBooks können per Dropbox aufs Gerät geladen werden
  • sehr umfangreich einstellbar
  • Verwendung eigener Schriften möglich
  • Lesen ist im Querformat möglich
  • Einschub für Micro-SD-Karte
  • Spiele vorhanden
  • Funktioniert auch im ZipLock-Beutel
  • Onleihe kann benutzt werden
  • Wenn der Shop es unterstützt, kann das eBook per WLAN aufs Gerät übertragen werden

Das könnte gegen den PocketBook Basic Touch sprechen

  • Keine Beleuchtung
  • ist manchmal etwas langsam beim Öffnen von eBooks

Preise & Bezugsquellen

nicht mehr erhältlich

Fazit

Der Basic Touch markiert nun bei PocketBook das Einstiegsgerät der 6″-Klasse, die nun auch mit Touchscreen und WLAN beginnt. Geräte mit reiner Tastenbedienung gibt es in dieser Displaygröße keine mehr. Wer trotzdem eins will, muss zum kleineren PocketBook Mini greifen. Die etwas bessere Hardware kommt leider nur an wenigen Stellen zum Tragen. Hier hätte ich mehr erwartet, insbesondere bei der Navigation durch die Menüs, die etwas langsamer ist als beim Touch. Möglich, dass auch hier noch nachgebessert wird, wenn die anderen Bugs in der Firmware behoben werden.

Gerade die Dropboxfunktion finde ich eine schöne Möglichkeit, um mal eben schnell das eine oder andere eBook auf das Gerät zu schieben, ohne das PocketBook an den PC anzuschließen. Die Funktion könnte auch gut verwendet werden, um ein Gerät aus der Ferne mit neuem Lesestoff zu bestücken. Ich denke vor allem an jene, die ihren, nicht so computerbewanderten Eltern oder Großeltern, ein Gerät schenken möchten und es aus der Ferne mit neuen Büchern bestücken möchten.

PocketBook_Basic_Touch_mit_Leuten

Der Basic Touch ist ein solides Gerät mit kleineren Bugs, dass für seine 79 € mehr bietet als der rund 10 € teurere Sony PRS-T3S (der ohne Hülle). Diesem ist es weder möglich ist Zeilen- und Randabstand zu ändern, die Tasten anders zu belegen oder angenehm im Querfomat (und den Tasten auf der rechten Seite) zu lesen — alles Dinge, die alle PocketBookgeräte grundsätzlich beherrschen.

Updates

Update vom 29.11.2013 – Ich habe dem Testbericht noch eine Übersicht über die derzeitigen Mängel eingefügt und das Fazit entsprechend angepasst. Aufgrund der Fehler fällt es mir momentan schwer, für das Gerät eine Empfehlung auszusprechen.

Update vom 12.12.2013 – Mit dem Update auf die neueste Firmwareversion funktioniert  die WLAN-Verbindung nun, wie Holger in den Kommentaren schreibt. Allein deswegen denke ich, dass ich schonmal eine grundsätzliche Empfehlung für das Gerät aussprechen kann. Leider habe ich derzeit kein Gerät da, um die Bugbeseitigung selbst zu überprüfen. Das hole ich allerdings nach.

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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

7 Kommentare

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  1. Bernd sagt:

    Hallo Michael,

    vielen Dank für deinen Testbericht.Inzwischen gibt es ja ein Firmwareupdate für den Basic Touch. Könntest du bei Gelegenheit mal deine Eindrücke nach dem Update schildern? Insbesondere ob sich nun der schnellere Prozessor bemerkbar macht.

    Gruß
    Bernd

  2. Bernd sagt:

    Schade. Hätte mich sehr interessiert, ob Du nach dem Update eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen würdest. Ich hatte bereits den Touch Lux, allerdings bevorzuge ich nach wie vor unbeleuchtete Reader aufgrund der Schärfe bei der Darstellung der Schrift, die meiner Meinung nach durch die Lichtträgerfolie verloren geht. Beim Lux hat mich außerdem gestört, dass beim Lesen mit dem Adobe-Reader unten teilweise Leerzeilen vorhanden waren und er auch teilweise sehr träge reagierte. Im Moment lese ich auf dem Sony PRS-T3S und bin damit eigentlich sehr zufrieden. Dennoch hätte ich gerne eine unbeleuchtete Alternative.

  3. Holger Unkenholt sagt:

    Nach dem Update funktioniert WLAN mit der Fritzbox 7170 (konnte das Problem mit der alten FW reproduzieren ;-)). Die Aktualisierung nach Einschub einer SD mit ca. 2500 funktioniert ziemlich flott (ca. 2 Minuten). Die Reaktion beim Blättern erfolgt nicht unmittelbar, ‘ne Sekunde Bedenkzeit braucht er manchmal. Gefühlt beim alten Basic besser. Allerdings sind die Druckpunkte der Tasten noch besser (steh nicht auf Touch, aber nachdem mein Hund mein Basic ausgiebig getestet hat brauchte ich einen Neuen, da gabs dann nur noch den Touch).

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      Danke für deine Rückmeldung. Könntest du mal schauen, ob der FBreader die eBooks noch zentriert darstellt und ob sich die Erkennung beim längeren Antippen eines Wortes im Text verbessert hat?

  4. Holger Unkenholt sagt:

    Sorry, hat etwas länger gedauert – die Arbeit. Also im FB-Reader stellt die Bücher zentriert dar. Die Markierung funktioniert Wortgenau, auch dann mehrere Wörter zu markieren lässt sich hervorragend steuern.

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