Mit Blendle einzelne Zeitungsartikel lesen

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 4 min
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Bislang war das Angebot der papiernen Zeitungen, die man auf Tablet oder Smartphone lesen konnte, recht überschaubar. Klar, viele Zeitungen pflegen ein Onlineangebot, das sich per Werbeeinblendungen finanziert. Aber auch auf den Webseiten der Zeitungen sind nicht alle Artikel der gedruckten Ausgaben zu finden. Diesem Manko will sich Blendle annehmen, ein 2014 in den Niederlanden gestartetes Unternehmen, über das Zeitungsverlage einzelne Artikel verkaufen können.

So funktioniert Blendle:
Nach der Anmeldung wird man das Nutzerkonto per Kreditkarte oder Paypal mit einen selbstgewählten Betrag aufgeladen (von Blendle gibts zum Start 2,50 €). Nun
können alle angebotenen Artikel gelesen werden. Die Preise der einzelnen Artikel variieren zwischen einem und 89 ct. Bezahlt wird, sobald der gewünschte Artikel angeklickt wird. Bei Nichtgefallen können Artikel zurückgegeben werden, der Artikelpreis wird dann zurückerstattet. In einer Leseliste können Artikel zum späteren Lesen markiert werden. Auch diese Artikel werden in der Regel erst bezahlt, wenn sie länger als ein paar Sekunden geöffnet sind.

Lesestoff finden

Nach dem Anmelden muss man Blendle mitteilen, für welche Themen man sich interessiert. Anhand dieser Aufzählung, die jederzeit erweitert oder eingeschränkt werden kann, empfielt Blendle passende Artikel.

Es ist möglich, alle auf Blende verfügbaren Artikel zu durchsuchen. Die Suchfunktion ist recht rudimentär, sie verknüpft Suchbegriffe offenbar immer per UND-Operator. Eine ODER-Suche nach allen angegeben Begriffen funktioniert nicht, es lassen sich immerhin einzelne Suchwörter ausschließen. Wer häufiger nach den gleichen Themen sucht, kann die Suche auch als sog. Alert (Alarm) speichern. Ich finde das praktisch, um beispielsweise die Lokalnachrichten im Blick zu behalten.

Artikel lesen

Sobald ein Artikel angeklickt wird, eird dessen Betrag vom Konto abgezogen. Außer, der Artikel wird nach ein paar Sekunden wieder geschlossen. Dann geht Blendle davon aus, dass er nicht gelesen wurde und zieht dementsprechend auch nix ab. Gekaufte Artikel erkennt man immer am grünen Haken in der Übersicht. Ist der Artikelpreis sichtbar, dass wurde der Artikel noch nicht bezahlt.

Ist ein Artikel gelungen, kann man ihn am Ende anderen Lesern empfehlen. Einzelne Artikel lassen sich teilen und haben, wenn sie über den Browser aufgerufen werden, eine eigene URL. Darüber lassen sie sich problemlos im Netz verlinken.

Das in meinen Augen größte Manko bei Blendle ist, dass sich die Artikel in keinster Weise an die eigene Lesegewohnheiten anpassen lassen. Weder kann die Schriftgröße eingestellt oder ein anderer Font gewählt werden. Mal ganz abgesehen von den Einstellungen des Rand- oder Zeilenabstandes. Auch eine andere Hintergrundfarbe oder gar einen Nachtmodus sucht man vergebens. Ohne diese Einstellungen ist das Lesen bisweilen unangenehm, auch weil alle Artikel uneinheitlich formatiert sind. Kaum hat man sich an das Schriftbild des einen gewöhnt, stört der nächste Artikel mit anderer Formatierung den Lesefluss. Hier sollte sich Blende unbedingt an diversen Leseapps für mobile Geräte orientieren!

Update: Mittlerweile unterstützt Blende die meisten der oben angesprochenden Dinge. So lassen sich in den Apps mittlerweile Schriftgröße, Zeilenabstand und Seitenhintergrund ändern.

Funktioniert Blendle auch auf dem eBook-Reader?

Die Idee, Blendle auf dem eReader zu lesen ist recht naheliegend, lassen sich längere Artikel doch generell entspannter auf Papier oder eben elektronischem Papier lesen. Leider ist die Blendle-Website nicht für eReader optimiert. Lediglich mit den Kobos kann man sich einloggen, wenn man weiß, in welche Eingabefelder die Anmeldeinfos müssen. Die Beschriftungen fehlen nämlich komplett, was es nach dem Anmelden auch fast unmöglich macht, auf der Seite zu navigieren und den entsprechenden Artikel zu finden. Auf den Kindles, den Geräten von Bookeen und PocketBook wird beim Aufruf von blendle.com eine weiße Seite angezeigt und beim Versuch, mit einem Tolino-Reader drauf zuzugreifen, erscheint eine Fehlermeldung.

Mit den Sonys und deren Evernoteschnittstelle könnte man die Artikel über den PC zu Evernote transferieren. Allerdings nicht perfekt, denn dort wird jeder Artikeltext bis zu drei mal übernommen.

Blendle via Pocket auf Kobo-Readern lesen

Artikel zu Pocket hinzufügen

Über die Artikelansicht auf der Website ist es doch möglich, bezahlte Artikel im Später-lesen-Dienst “Pocket” zu speichern. Weil die eReader von Kobo über eine Anbindung an Pocket verfügen, können die Artikel dann auch ganz bequem über diese Geräte gelesen werden. Voraussetzung ist natürlich ein kostenloser Account bei Pocket.

Blendle auf offenen Androidreadern

Von Energy Sistem, Icarus und Onyx gibt es derzeit einige nahezu baugleiche Geräte, auf denen sich Androidapps installieren lassen. Auf diesen Geräten kann die Blendleapp installiert werden. Damit lassen sich die Artikel kaufen und lesen. Da sich allerdings weder Schriftart, noch -größe ändern lassen, ist das nur was für Leute, die mit kleinen Schriften klar kommen. Leider funktioniert das weiterblättern auch nicht per Tippen, sondern nur per Scrollen, was insbesondere bei Artikeln mit Bildern zu einer reinen Flackerorgie verkommt. Insgesamt ist das besser als nichts, aber meilenweit von optimal entfernt.

Fazit

Insgesamt finde ich den Ansatz von Blendle sehr gut, Offlinezeitungsartikel für kleines Geld endlich auf mobilen Geräten lesen zu können. Für Vielleser könnten die Artikelpreise sicher noch etwas niedriger sein. Ändert sich vielleicht, wenn Blendle stärker etabliert ist. Ich könnte mir auch eine Flatrate innerhalb Blendles vorstellen.

Das schreiben andere über Blendle:

 




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

6 Kommentare

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  1. Matthias sagt:

    Hallo Michael, danke für deine Berichte. Da ich blendle immer häufiger nutze, kam ich auch auf die Idee, anstelle des Ipad oder des Smartphones einen E-Reader zu besorgen. Dank deines Artikels bin ich vorsichtig geworden. Jetzt wollte ich fragen ob es sein 22.Juni noch Veränderungen gegeben hat oder ob es sich immer noch nicht lohnt wegen blendle einen E-Reader zu kaufen. Vielen Dank

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      Also nur wegen Blendle nicht, da die Artikel immer noch völlig unterschiedlich formatiert werden. Ich lese Blendeartikel nachwie vor am Liebsten auf dem Tablet. Mittlerweile kann man da sogar die Schiftgröße ändern.

  2. kai sagt:

    Hallo Michael,

    Blendle Artikel auf Kobo via Pocket lesen – das wäre für mich ein Killer-Feature. Leider klappt es für mich nicht so wie beschrieben: wenn ich in Blendle einen Text über «Teilen» meinem Pocket Account hinzufüge, so kommen sowohl in Pocket alsauch dann auf dem Kobo nur die ersten paar Zeilen an.

    Dies am 07.06.2017; hat sich inzwischen etwas am Zusammenspiel Blendle–Pocket getan? Oder mache ich das noch irgendwie falsch?

    Gruß, kai

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