Der neue Kindle (2019) im Praxistest

  • - Aktualisiert am
  • von Michael
  • Lesedauer: ~ 4 min
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Amazon hat das Einsteigermodell in die eigene eBookwelt nach rund zwei Jahren aufgefrischt. Was sich geändert hat und ob sich der Umstieg lohnt, schreibe ich in meinem Praxistest.

Amazon Kindle 2019

Amazon Kindle 2019

Hinweis: Das in diesem Test verwendete Gerät habe ich selbst bei Amazon gekauft und es stammt aus der ersten Lieferung. Ich habe im Testzeitraum wieder ein Buch gelesen (siehe hier).

Gehäuse und Design

Mit 170 g ist der neue Kindle rund 10 g schwerer als sein Vorgänger, aber 13 g leichter als der aktuelle Paperwhite. Von den Abmessungen her entspricht er in etwa dem Vorgänger, ist aber etwas dünner als jener. Im Vergleich zum Paperwhite ist er etwa einen halben Zentimeter kürzer und ein paar Milimeter schmaler.

Amazon Kindle 2019: Rückseite

Amazon Kindle 2019: Rückseite

Beim ersten In-der-Hand-halten kam mir der neue Kindle sehr vertraut vor. Und tatsächlich erinnert das Gehäuse mit seinen abgerundeten Kanten an den Tolino Shine bzw. Tolino Page. Weil dem Kindle der Homebutton fehlt, ist er allerdings kleiner als die beiden. Wie auch bei seinen Vorgängern besteht das Gehäuse wieder aus glattem Plastik, wodurch der Reader einerseits etwas billig anmutet, andererseits aber auch leicht aus der Hand zu rutschen droht. Außerdem zieht das Material Fingerabdrücke an, die leicht zu sehen sind. Mit einem angefeuchteten Tuch lassen sie sich aber leicht entfernen.

Kindle-Schriftzug (rechts am Gehäuse sieht man die Fingerabdrücke)

Kindle-Schriftzug (rechts am Gehäuse sieht man die Fingerabdrücke)

Weil der Kindle das Einsteigersegment in Amazons eBook-Ökosystem markiert, hat er auch den kleinsten Speicher. Für eBooks und Audiblehörbücher müssen 2,5 GB reichen. Eine Bluetoothschnittstelle gibt Audibleinhalte an passende Kopfhörer oder Lautsprecher aus. Einen eingebauten Lautsprecher hat das Gerät nicht und Musik lässt sich auch nicht abspielen.

Bildschirm

Die größte und wichtigste Neuerung ist der Bildschirm, der Text und Bilder immer noch mit “nur” 167 ppi auflöst, aber nun beleuchtet ist. Vier weiße LEDs am unteren Displayrand sorgen für gleichmäßige Ausleuchtung des Bildschirms, der sogar etwas kontrastreicher ist, als der des Paperwhites. Die Helligkeit der Beleuchtung lässt sich in 24 Stufen regeln, in der Minimalstellung sind die LEDs komplett ausgeschaltet.

Amazon Kindle 2019: Ausleuchtung des Bildschirms

Amazon Kindle 2019: Ausleuchtung des Bildschirms

Weil das Display jetzt auf kapazitive Eingaben reagiert, sitzt es nicht mehr so tief im Gehäuse. Dadurch kann der Reader aber nun zum Wasser- und Staubschutz in eine Plastiktüte gepackt werden, ohne dass es unbeabsichtige Berührungen auf dem Bildschirm gibt. Der Hintergrund der unbeleuchteten Seite ist nun etwas heller, als beim Vorgänger, was auf ein Carta-Display schließen lässt, auch wenn Amazon dies nicht explizit erwähnt.

Textdarstellung

Obwohl der Bildschirm die gleichgeringe Auflösung hat, wie der des Vorgängers, wirkt die Schrift nun minimal schmaler und gleichmäßiger. Ob es am Display oder an einer besseren Abstimmung der Schrift liegt oder an beidem kann ich nur mutmaßen.

Vergleich der Ausleuchtung: Kindle Paperwhite (li) und Kindle (re)

Vergleich der Ausleuchtung: Kindle Paperwhite (li) und Kindle (re)

Natürlich wirkt der Text auf dem 300-ppi-Display des Paperwhites im Vergleich dazu nochmals eleganter und glatter. Beim Lesen selbst ist der Unterschied der Auflösungen jedoch marginal und nur im direkten Vergleich erkennbar. Dem Lesespaß tut die geringere Auflösung keinen Abbruch.

Bedienung

Wie weiter oben schon geschrieben, liegt der nackte Kindle, bedingt durch das glatte Gehäusematerial, relativ unsicher in der Hand. Heruntergefallen ist er mir bei Lesen nicht, aber ich möchte einen Reader nicht immer verkrampft in der Hand halten müssen. In die Hülle gesteckt, erledigt sich das Problem von selbst.

Amazons Kindle (2019) in der blauen Originalhülle

Amazons Kindle (2019) in der blauen Originalhülle

Die sonstige Bedienung des Readers geht leicht von der Hand und sie ist ziemlich narrensicher. Wer schon mal einen Kindle hatte, wird sich gleich zurechtfinden, denn die Funktionen sind – bis auf zwei Ausnahmen – auf allen Geräten identisch. So lässt sich der Touchbildschirm während des Lesens nicht abschalten und der Bildschirminhalt kann nicht invertiert werden. Beides können die Paperwhite- und Oasis-Geräte.

Für Kindleneulinge erschließt sich die Bedienung auf Anhieb, sodass auch technisch eher Unversierte schnell damit klarkommen.

Insgesamt ist der Kindle fast fehlerfrei. Nur eins ist mir beim Testen aufgefallen, nämlich dass der Bildschirm ab und zu keine schnellen Eingaben – z.B. beim Tippen von Notizen oder der Passworteingabe – erkannte.

Zusammenfassung

Das könnte für den Amazon Kindle sprechen

  • Beleuchtung
  • Gerät kann gegen fremden Zugriff gesperrt werden
  • Pageflip-Funktion zum schnellen Vor- oder Zurückblättern ohne die aktuelle Seite aus dem Fokus zu verlieren
  • Wörterbücher enthalten
  • eBooks landen per WLAN (aus dem Shop oder per E-Mail) auf dem Gerät
  • Vokabeltrainer zum effektiven Lernen von Fremdwörtern
  • einfache Shopanbindung
  • Bluetooth für Audiblehörbücher

Das könnte gegen den Amazon Kindle sprechen

  • Keine Unterstützung der eBooks aus der Onleihe
  • eBooks im EPUB-Format können ohne vorherige Umwandlung nicht dargestellt werden
  • Kann keine im eBook festverdrahteten Schriften anzeigen

Preise und Bezugsquelle

Fazit

Sieben Jahre nachdem der erste beleuchtete Kindle erschien, stattet Amazon endlich auch das Einsteigermodell damit aus. Dass der Kindle das Einsteigermodell ist, merkt man an der etwas billigen Anmutung beim In-die-Hand-nehmen und daran, dass er keine besonderen Fähigkeiten hat. Das ist aber auch gar nicht schlimm, denn für seine Hauptaufgabe, nämlich das Darstellen von eBooks ist er sehr gut geeignet.

Wen die Anmutung nicht stört, wer Audible nicht nutzt und auch keinen Wasserschutz braucht, sondern ein soliden eReader sucht, der macht mit dem neuen Kindle nichts verkehrt. Für knapp 80 € passt der Reader perfekt in Amazons Ökosystem.

Für Einsteiger in die Welt des papierlosen Lesens eignet sich der neue Kindle aufgrund des geringen Preises hervorragend, aber auch als Zweitreader oder fürs Kind ist er – aufgrund der Nutzung innerhalb der Familienbibliothek – sehr gut geeignet.

Datenblatt anschauen


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Dieses Buch habe ich für den Test gelesen:
Perfide Spannung aus der Hand des Meisters: Schlimme Zeiten hat Marissa hinter sich gebracht, nun sieht sie fieberhaft der ersten Verabredung seit dem Tod ihres Mannes entgegen. Doch Dale scheint zu spät zu kommen, denn er ist noch mit der Beseitigung… 16 packende Stories vom Meister der intelligenten Thriller-Spannung! …
Todesreigen (Thriller) von Deaver, Jeffery - 7,99 €




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Michael SonntagMichael Sonntag beschäftigt sich mit allem, was mit dem Lesen ohne Papier als Trägermaterial zu tun hat. Also mit eBook-Readern, Tablets und dem ganzen Drumherum.

5 Kommentare

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  1. Peter sagt:

    Was für ein Schwachsinn! 167ppi vs. 300ppi merkt man nicht erst im Vergleich… das ist einfach unscharf. 300ppi ist quasi ein gedrucktes Buch und 167ppi ist digital und ausgefranzt. Das erkennt JEDER, auch ohne die 300ppi zu kennen.

    Afilliateseite hin oder her, vernünftig testen sollte man schon.

    • Avatar-Foto Michael sagt:

      167 ppi sind nicht unscharf und auch nicht “digital”, was du auch immer damit meinst. Denn die Punkte auf E-Ink-Displays sind nicht gitterförmig und im gleichen Abstand wie die Pixel auf TFT-Bildschirmen angeordnet, sondern eher überlappend, wie die Punkte im Druck. Ehrlich gesagt, konzentriere ich mich beim Lesen auch aufs Buch und betrachte nicht die Buchstaben. Deshalb ist es mir meist herzlich egal, ob ich mit 167, 212, 265 oder 300 ppi lese. Störend finde ich nur unregelmäßige Beleuchtungen. Aber die gibts heutzutage zum Glück nicht mehr so oft.

    • Sedat sagt:

      Ich liebe Blogkommentare von Besserwissern, welche dem Autor/Bloginhaber “Schwachsinn”, “Dämlichkeit”, “Idiotie” usw. vorwerfen.
      Gegen einen sprachlich niveauvolleren Widerspruch à la”Lieber Herr Sonntag/Michael, ich bin nicht ihrer/deiner Meinung, persönlich finde ich 300 ppi doch deutlich angenehmer fürs Auge” ist absolut nicht einzuwenden, aber gleich dieses sprachliche Extrem mit der kaum versteckten Andeutung der Inkompetenz des Blogautors … Trolle! Meinen Respekt dafür, dass Sie so ruhig und sachlich bleiben können, ich hätte den Guten zum Teufel geschert.

      Zu ihrem Blog: vielen lieben Dank für Ihre, ohne sich in technischen Nerdereien zu verlierenden, kompetenten und informativen Artikel. Sie waren mir eine Hilfe beim Kauf von 3 verschiedenen E-Readern für 3 verschiedene Personen

      Beste Grüße aus’m Pott!

      P.S.: ja, auch ich erkenne den ppi-Unterschied, aber beim Lesen stört es mich nicht die Bohne. So würde ich z.B. selbst 167 ppi e-ink ohne zu zögern 100 mal höher aufgelösten LCD’s vorziehen

      • Dietmar Liste sagt:

        Ich habe gerade gelesen, dass neueste Kindles auch epubs lesen können, die allerdings per Mail geladen werden müssen (hoffentlich auch von eigener Adresse?)
        Mein erster Reader war ein Kindle. Seit Jahren bin ich aber zufrieden mit einem PocketBook Touch Lux 3, das jedoch jetzt zickt (aber funktioniert).
        Deshalb denke ich an ein neues Kindle. Bloß weiß ich nicht, ob man das auch per usb-c füttern kann, zB mit konvertierten Material.

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